Die Baku World Challenge begann am Trainingssamstag zunächst mit Verzögerungen und endete mit vielen mehr oder weniger beschädigten GT-Boliden. Für die Callaway-Corvette-Truppe bedeutete ein Einschlag in die Mauer gar das Ende des Rennwochenendes.
Der Stadtkurs in Baku wurde erst mit Verspätung fertig. Aufgrund von Sicherheitsbedenken musste in der Nacht von Freitag auf Samstag an einigen Stellen des Parcours‘ nachgebessert werden. Als es endlich losgehen konnte, prägten zunächst rote Flaggen des Bild der freien Trainingssitzungen.
Stadtkurse sind etwas Besonderes. Enge Kurven, Mauern rechts und links neben der Strecke und das Fehlen von Auslaufzonen garantieren zum Einen spektakuläre Rennen, bergen auf der anderen Seite aber immer besondere Gefahren. Diesen Gefahren gilt es hinsichtlich der Sicherheitsausstattung der Kurse besonderes Augenmerk zu widmen. Ist die Strecke, wie in Baku, auch noch ultraschnell, müssen die Streckenbauer entsprechend sensibel an die Sache herangehen.
Offenbar waren sich die Organisatoren in Aserbaidschans Hauptstadt dieser Verantwortung nicht in Gänze bewusst. Schon bei der ersten Streckenbesichtigung wurden Schikanen und die Boxeneinfahrt zum Stein des Anstoßes. Schikanen waren einerseits zu eng gebaut, andererseits nur unzureichend mit Reifenstapeln gesichert. Um in die Boxengasse einzubiegen, sollen die Renner ungewöhnlich scharf abbiegen. Das in dem Neunzig-Grad-Knick in die Box auch noch Bäume standen, sorgte bei allen Beteiligten für Unverständnis.
Drei rote Flaggen im ersten Training
Den Streckenbauern stand eine Nachtschicht bevor, und es war schnell klar, dass der Zeitplan am Samstag obsolet war. Statt morgens um neun Uhr, konnten die Renner erst kurz nach Mittag ihre ersten Runden drehen. Viel kam dabei aber nicht herum. Das erste freie Training musste dreimal per roter Flagge abgebrochen werden.
Zunächst verteilte Markus Winkelhock nach elf Minuten Leichtbau-Teile seines Phoenix-Audis auf der Strecke und sorgte für den ersten Einsatz des roten Tuchs. Der zweite Abbruch folgte auf einen harten Einschlag von Alon Days Mercedes-Benz-Flügeltürer. Nachdem Edward Sandström im WRT-Audi die Callaway-Corvette mit Daniel Keilwitz in die Mauer geschossen hatte und der US-Renner kurz brannte, wurde das Training sieben Minuten vor Ablauf der Zeit beendet.
Callaway diagnostizierte anschließend eine Beschädigung am Tank der Corvette. Das Aus für Keilwitz und Jeroen Bleekemolen an diesem Wochenende. Das zweite freie Training wurde nur noch einmal unterbrochen und während der Qualifikationen hatten sich die Profis offenbar auf den Kurs eingeschossen, sodass diese fast störungsfrei abgehalten wurden. Aufgrund der Verzögerung am Vormittag wurde schlussendlich noch die geplante Superpole gestrichen, nachdem am Ende des zweiten Qualifyings bereits die Dämmerung einsetzte.
Am besten kamen die Audi-Equipe WRT mit den Umständen zurecht. René Rast startet neben seinem Teamkollegen Laurens Vanthoor von der Poleposition ins Rennen. Die Markenkollegen von Phoenix Racing wurden indes disqualifiziert und müssen das Qualifikationsrennen aus der letzten Reihe starten.