Kolumne: Chaotischer Saisonabschluss in der Eifel

72

Für unseren Kolumnisten Moritz Kranz verlief das VLN-Finale nicht nach Plan. Nach einer durchwachsenen Qualifikation startete sein Kollege auf Regenreifen ins Rennen, doch die Mannschaft verpasste den richtigen Zeitpunkt, auf Trockenpneus zu wechseln. Obendrein geriet die Fahrt wegen Benzinmangels ins Stocken.

Freitagabend um 20.30 Uhr klingelt das Telefon: „Die #426 ist fertig, du kannst morgen starten.“ Sonntags bei der RCN hatte dieses Auto einen Unfall und wurde bis Freitagabend repariert – mein Einsatz war wieder sehr kurzfristig zustande gekommen. 

Samstagmorgens um 5.30 Uhr klingelt der Wecker – aufstehen. Als erstes ein Blick aus dem Fenster: nass, Wind, ungemütlich. Dann frühstücken, Sachen ins Auto und Abfahrt in die Eifel. Jetzt schon die erste Überraschung: Kein Nebel. Sachen gibt’s … 

Um 7.25 Uhr Ankunft am Ring: Im alten Fahrerlager treffe ich mich mit Andy, wir kriegen unsere Karten, um ins Paddock zu kommen. Also rein, direkt in die Papierabnahme und eingeschrieben. Anschließend weiter zur Fahrerbesprechung. Der Rennleiter ist nicht ganz zufrieden mit dem Verhalten auf der Strecke und bemängelt die zu harte Fahrweise vieler Teilnehmer. Anschließend die üblichen Worte zum Ablauf, Flaggen und was halt so alles bei einem Rennen beachtet werden muss.

Dann in die Team-Hospitality, Handshake mit den Mechanikern, kurzes Plauschen und dann direkt umziehen. Da ich die geringste Erfahrung auf dem Cayman habe, werde ich den ersten Turn fahren, da die Strecke hinten heraus eh schneller wird.

Falsche Reifenwahl zu Rennbeginn

Also ganz easy und locker meinen Turn runterfahren, pushen bringt ja nichts, da Andy am Ende eh die schnellsten Zeiten fahren wird. Am Ende reicht es nur zu P6 von 16 Startern in der Klasse, aber an diesem Tag soll es einfach nicht zusammenlaufen.

Den Start fährt Andy, er kann die Position halten und im Verlaufe der ersten Runden sogar nach vorne fahren. Dann ist die Strecke aber soweit abgetrocknet, dass Slicks die bessere Wahl sind. Leider war unser Boxenplatz zwei Runden hintereinander belegt, sodass wir erst zum Ende der sechsten Runde in die Box fahren konnten. Zeitverlust durch die zwei Runden mehr auf Regenreifen: zirka zwei Minuten. Der führende Karch fuhr unter zehn Minuten, Andy konnte gerade so Zeiten von 10:50 Minuten fahren.

Michael übernimmt das Auto dann von Runde sieben bis 13, ich fahre den Schluss mit Doppelstint. Schließlich bin ich an der Reihe. Die Strecke ist soweit auch abgetrocknet, und ich kann sofort attackieren, obwohl Hopfen und Malz schon längst verloren sind. Durch das Pech mit den Boxenstopps sind wir auf P8 zurückgefallen.

„Bring das Auto heil nach Hause …“

Nach zwei, drei Runden fängt das Auto dann an, über die Hinterreifen zu schmieren. Der Reifensatz fängt schon stark an abzubauen, das ohnehin schwierige Fahrverhalten wird noch kritischer. Zu Beginn meiner letzten Runde fängt der Porsche dann eingangs der Nordschleife an zu stottern – der Sprit geht mir aus. Hab ich zu sehr gepushed, oder ging beim Tanken was schief? In dem Moment ist mir das relativ egal, ich kann es nicht ändern und rolle dann mit zirka hundert km/h eine Runde um die Strecke um es noch zu den Boxen zu schaffen, Zeitverlust: knappe vier Minuten. 

Das Auto wird aufgetankt, es kommen angefahrene Reifen drauf, und es geht wieder aus der Box raus. Kurze Rücksprache mit dem Ingenieur: Lohnt es noch irgendwie zu pushen, oder ist das Ding gegessen? Antwort: „Bring das Auto heil nach Hause …“

Alles klar – also nicht mehr hundert Prozent pushen. Das Auto fährt sich mit den neuen Reifen allerdings viel besser – weniger Unter- und Übersteuern. Ohne großes Risiko fahr ich noch einmal unter 9:30 Minuten, und dann ist das Rennen auch schon zu Ende. 

Abhaken und weitermachen

Es kann ja nicht immer perfekt laufen. Von daher: abhaken und weitermachen. Jetzt geht es auch in die Winterpause, und die Planungen für die neue Saison sind schon in vollem Gange. Mal schauen, wie es im März aussieht und ob ich es schaffe, wieder in der VLN zu starten. 

So möchte ich mich in dieser letzten Kolumne noch einmal bei allen Menschen bedanken, die mir es dieses Jahr ermöglicht haben ins Rennauto zu steigen: Ohne Werner Lohmann hätte ich nie die Chance vom AVD und RWAC erhalten, in der RCN zu starten. Ohne den vom RWAC bereitgestellten E30 hätte ich kein Fahrzeug zum fahren gehabt. Dann geht mein Dank natürlich auch an Andreas Patzelt der mich bei PROsport Performance empfahl und mir somit den Einstieg in den Porsche ermöglichte. 

Zum Schluss möchte ich mich natürlich noch bei meinen Eltern bedanken: Ohne Eure Hilfe hätte ich nie Kart fahren können und hätte mir das Abenteuer VLN nicht ermöglichen können. Danke! 

Ich hoffe, ich kann mich im Frühjahr wieder an dieser Stelle melden und Euch vor dem ersten VLN-Lauf erzählen, mit welchem Fahrzeug ich in die neue Saison starte. 

Macht es gut und einen schönen Herbst und Winter!

Moritz