Fuji: Toyota-Offensive beim Heimspiel

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Toyota wappnet sich für sein Heimrennen. Nach einer bislang sieglosen Saison attackiert der japanische Konstrukteur am Fuji mit zwei Fahrzeugen. Widersacher Audi greift indes nach der Schale in der Marken-Weltmeisterschaft. Dennoch unterschätzen die Ingolstädter das Potential ihrer Rivalen nicht.

Nach fünf von acht Rennen der Langstrecken-WM zieht Toyota eine bis dato sieglose Bilanz. Beim Heimspiel am Fuße des heiligen Berges Fuji hegt der TMG-Rennstall darum die Ambition, dieser Misere ein Ende zu bereiten. Um den Erfolg aus dem Vorjahr zu wiederholen, setzt der japanische Konstrukteur beim drittletzten Wertungslauf wieder zwei TS030-Prototypen im Wettstreit gegen Erzrivale Audi ein. 

Folglich tritt das Fahrertrio Alexander Wurz, Nicolas Lapierre und Kazuki Nakajima erstmals seit dem Einsatz bei den 24 Stunden von Le Mans wieder an. „Ich kann es kaum erwarten, mich wieder hinters Lenkrad zu klemmen. Es macht entschieden mehr Spaß, den TS030 Hybrid zu fahren, als ihn auf dem TV-Bildschirm zu bewundern“, feixt Wurz vor seiner Rückkehr. „Trotz harter Widersacher werden wir natürlich versuchen, den Vorjahreserfolg zu wiederholen.“ 

Zugleich vergegenwärtigt Wurz allerdings, welche Feinschliffe vor dem Gastspiel auf dem Fuji Speedway noch getätigt werden müssen. „Uns steht gewiss einiges an Arbeit bevor, bis wir die nach Le Mans erstellte Version auf die Strecke von Fuji abgestimmt bekommen“, erklärt der Toyota-Werksfahrer, welcher das Fahrzeug mit der Bezifferung sieben pilotiert. „Aber ich freue mich darauf und bin bereit für das Rennen.“

Audi will sich vorzeitig Herstellertitel sichern

Nachdem die Stallgefährten den Konkurrenten von Audi zuletzt in Austin mittels einer antizyklischen Strategie Paroli boten, sind Anthony Davidson, Stéphane Sarrazin und Sébastien Buemi dementsprechend motiviert. „Selbstverständlich hoffe ich auf ein gutes Resultat“, formuliert Buemi seine Ziele für das Heimrennen in Oyama. „In Austin waren wir gut, am Fuji wollen wir mehr erreichen.“

Derweil hat Widerpart Audi unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, welches Ziel die Ingolstädter Werksmannschaft am Fuji verfolgt: den Gewinn des Herstellertitels. Zumal die Chancen Toyotas, seinem Kontrahenten die Führungsrolle noch abspenstig zu machen faktisch nur mathematischer Natur sind. Denn vor der sechsten Begegnung in der diesjährigen Saison trennen Audi und Toyota 69 Punkte – 75 sind noch zu vergeben. 

Mit anderen Worten: Die Mannschaft mit den vier Ringen genügt eine Punkteausbeute von sechs Zählern, um eine vorzeitige Entscheidung herbeizuführen. Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen spricht die Tatsachen aus. „Nach dem hundertsten LMP-Gesamtsieg von Audi haben wir schon das nächste Ziel vor Augen, wenn wir nach Japan reisen“, kommentiert der Däne die Konstellation. „Wir treten in einer absolut motorsportbegeisterten Nation an und wollen dort die Marken-Weltmeisterschaft gewinnen.“ 

Ullrich: „Wird für uns keine leichte Aufgabe“

Im Duell um den Fahrertitel müssen sich die Akteure dagegen noch gedulden. Zwar haben die Toyota-Schützlinge gleichermaßen bloß theoretische Chancen, sich zum Sportwagen-Weltmeister zu krönen, aber die Entscheidung im innerbetrieblichen Audi-Wettlauf ist bei Weitem noch nicht gefallen. Die Tabellenführer Kristensen, Allan McNish und Loïc Duval verzeichnen einen Vorsprung von 33 Punkten auf André Lotterer, Benoît Tréluyer und Marcel Fässler.

Über das Kräfteverhältnis auf dem Fuji Speedway ist sich die Audi-Führungsriege wiederum uneins. „Fuji wird für uns keine leichte Aufgabe sein, denn zum einen wird unser Herausforderer Toyota dort zwei Autos ins Rennen schicken und zum zweiten haben wir vor einem Jahr gesehen, dass uns die Strecke nicht so sehr liegt“, analysiert Motorsportchef Doktor Wolfgang die Ausgangslage um den Tagessieg. „Aber wir werden alles geben, um unsere Erfolgsserie fortzusetzen.“ 

LMP-Leiter Chris Reinke gibt sich wiederum kampfeslustig. „Wir haben bisher eine hervorragende Saison erlebt“, zieht Reinke ein vorläufiges Zwischenfazit. „Jetzt wollen wir auch in Fuji eine Rechnung begleichen, die nach dem WEC-Gastspiel aus dem Vorjahr noch offen ist. Uns ist bewusst, dass Toyota mit zwei Autos entsprechend stark antreten wird. Wir werden alles daran setzen, unsere Siegesserie auch in Japan fortzusetzen.“