Kolumne: Perfekter VLN-Samstag

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Moritz Kranz griff am vergangenen Wochenende erneut ins Steuer des orange-weißen Porsche Cayman. Der VLN-Samstag verlief für den SportsCar-Info-Kolumnisten wunschgemäß. Nach einer Schrecksekunde in der Qualifikation errang seine Mannschaft PROsport Performance Klassenrang vier.

Nach meinem ersten Lauf vor knapp einem Monat beim Team PROsport Performance durfte ich letzten Samstag das zweite Mal auf einem Porsche Cayman des Teams aus Herschbroich starten.

„Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“ – so oder so ähnlich lautete wohl das Motto unter dem die Qualifikation zum vorletzten VLN-Lauf starten sollte. Dicke Nebelschwaden umhüllten die Strecke, sodass ein pünktlicher Start der Qualifikation um 8.30 Uhr nicht möglich war.

Also hieß es erst einmal warten – nochmal schnell einen Energy-Drink rein gekippt, bisschen im Teamzelt aufgewärmt und Infos zu den Streckenbedingungen eingeholt. Dann ging es damit los, den Kreislauf etwas in Schwung zu bringen, um auch wirklich mit wachem Kopf im Auto zu sitzen.

Die Qualifikation selbst begann mit einer ordentlichen Schrecksekunde, als mir bei fast 200 km/h auf der Brücke im Bereich Quiddelbacher Höhe auf einer nassen Stelle das Heck ausbrach – die Streckenposten stehen an der Stelle recht nah an den Leitplanken. Das sah bestimmt recht abenteuerlich für die Jungs und Mädels aus, als der Porsche da quer angeflogen kam. An der Stelle auch direkt mal einen großen Dank und auch Respekt an euch! Es hört sich zwar so abgedroschen an, aber ohne euch könnten wir nicht fahren. Danke!

Das Vertrauen wächst

Die Qualifikation endete dann mit Platz fünf von 18 in der Klasse V6. Mein amerikanischer Teamkollege Andres Serrano fuhr als Zweiter und konnte meine Zeit dank der immer besser werdenden Streckenbedingungen noch ordentlich verbessern. In der Startaufstellung fand ich mich dann aber schon auf P3 wieder. Meine Teamkollegen im 991 hatten technische Probleme und ein weiterer Konkurrent wurde nach der Qualifikation strafversetzt.

Am Start konnte ich auf Position zwei vorfahren. Im Verlauf der ersten beiden Runden ging es leider zurück auf Rang vier. Das Vertrauen in das für mich immer noch recht neue Fahrzeug war noch nicht zu hundert Prozent vorhanden. So war ich über meine 9:24 Minuten in der dritten Runde schon mehr als erstaunt, waren die Rundenzeiten doch schon richtig flott.

Im weiteren Verlauf meines Doppelstints wuchs das Vertrauen immer weiter. Vor allem die schnellen Ecken wie Flugplatz, Schwedenkreuz, Kompression in der Fuchsröhre und so weiter gingen noch einmal einen ganzen Zacken schneller – zum Beispiel 235 km/h statt 215 km/h in der Kompression der Fuchsröhre. Leider konnte ich durch die dann aufkommenden Überrundungen der langsameren Fahrzeuge das immer größere Vertrauen ins Auto nicht mehr in eine bessere Rundenzeit umsetzen. Aber die Voraussetzungen für das Finale, falls ich dort starten kann, sind jetzt sehr gut.

Im Astra-Getümmel

In meiner vorletzten Runde gab es dann in der Fuchsröhre eine etwas heikle Situation, bedingt durch Doppelgelb. Zwei Cup Astra vor mir, zwei Cup Astra hinter mir und dann noch zwei Tiefflieger im Format eines BMW Z4 GT3 und eines Ford GT.

Während die Astra-Renner am Posten vorbeifuhren, wurde auf Grün umgeschaltet. Die GT3-Autos hinter mir gingen direkt ans Gas, die Astra-Fahrer vor mir wissen nicht, dass Code 60 aufgehoben wurde und so fahren die GT3-Boliden Zickzack zwischen den Astras durch. Ich hab zwar versucht, mich hinten dran zu hängen, aber man hat ja irgendwo immer noch etwas seine SB im Hinterkopf. Und so hab ich mich dann nicht mehr in die kleinste Lücke rein gedrückt.

Im weiteren Verlauf der Runde kam ich nur schwer an den Cup-Fahrzeugen vorbei. Das etwas geringere Gewicht und die bessere Fahrbarkeit in den Kurven gegenüber einem V6-Fahrzeug sorgten dafür, dass ich bis zur Döttinger Höhe festhing. Als es auf die Döttinger Höhe ging, war dann auch der 991 von Schmickler an mir dran und zog dank der besseren Motorisierung auch locker an mir vorbei.

Schlussendlich sind wir auf Platz vier in der V6 gelandet. Es gab den ersten kleinen Pokal, und ich bin wirklich zufrieden meiner Leistung.

Bis zum nächsten Mal, hoffentlich dann nach dem VLN-Finale! 😉

Moritz