Porsche: Lieb und Hartley bewerben sich um LMP1-Cockpit

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Marc Lieb und Brendon Hartley sind offenbar Anwärter auf ein LMP1-Cockpit bei Porsche. Die beiden Aspiranten unternehmen in den kommenden Wochen jeweils separate Probefahrten, damit die Zuffenhausener Chefetage einen Vergleich mit den gesetzten Fahren ziehen kann. Sodann wird eine Entscheidung getroffen.

Der Porsche-Fahrerkader für das werksseitige Le-Mans-Engagement nimmt sukzessive Konturen an. Obwohl der Zuffenhausener Traditionshersteller sich bemüht, Einzelheiten seines Vorhabens unter Verschluss zu halten, sind neuerlich Informationen durchgesickert. Offenbar sind Marc Lieb und Brendon Hartley Anwärter auf die zwei verbleibenden LMP1-Cockpits für das Programm in der Langstrecken-WM.

Gegenüber unseren britischen Kollegen von „Autosport.com“ verriet LMP1-Chef Fritz Enzinger, die Kandidaten Lieb und Hertley würden in den kommenden Wochen jeweils eine separate Probefahrt unternehmen. Sodann treffe Porsche eine Entscheidung, ob der Konstrukteur aus Stuttgart die beiden Aspiranten als Werkspiloten für die Le-Mans-Rückkehr im kommenden Jahr unter Vertrag nimmt.

Um sich für den Platz am LMP1-Lenkrad zu qualifizieren, muss sich Lieb gegenüber den gesetzten Fahrern beweisen. „Wir denken, dass Marc eine Chance verdient“, betont Enzigner im Gespräch mit „Autosport.com“. „Er ist ein guter Mann, aber der wichtigste Aspekt ist, dass er schnell ist. Er wird den Test absolvieren, und wir werden die Daten mit jenen der anderen Fahrer vergleichen. Dies ist ein relevanter Punkt. Falls es gut passt, und er schnell ist, wird er als fünfter Fahrer bestätigt.“

Hartley referiert mit Erfahrungen im Simulator

Lieb steht bereits seit einer Dekade in Diensten von Porsche, nachdem sich der Ludwigsburger aufgrund seiner Erfolge im Carrera-Cup in den Werkskader aufgenommen wurde. Seitdem sammelte Lieb Erfahrungen in verschiedenen Sportwagen-Bereichen wie den Le-Mans-Serien ALMS und LMS, der FIA-GT-Meisterschaft sowie der Grand-Am. Insgesamt bestritt Lieb achtmal die 24 Stunden von Le Mans und gewann in diesem Jahr mit seinen Porsche-Kollegen Romain Dumas und Richard Lietz die GTE-Pro-Kategorie.

Hartley punktete wiederum mit seinen Referenzen als Formel-1-Testpiloten. „Brendon hat etliche Stunden im Mercedes-Simulator verbracht, daher hat er unser Interesse geweckt“, begründet Enzinger, warum Porsche Interesse an dem Nachwuchsfahrer aus Neuseeland bekundet. „Wir haben nun auch einen Simulator, aber keine Fahrer, die Erfahrung mit dieser Technologie habe.“ In Le Mans startete Hartley ebenfalls zweimal. Bis dato spezialisierte sich der Jungspund aus Palmerston North allerdings auf Formel-Boliden, ehe Hartley letzte Saison zu Murphy Prototypes in die ELMS wechselte.

Gegenwärtig hat Porsche lediglich vier der sechs LMP1-Werksfahrer offiziell bestätigt. Bereits im April verkündete der Weissacher Rennstall, Timo Bernhard und den Franzosen Romain Dumas in die Entwicklung des Prototyps zu involvieren. Nach dem Le-Mans-Wochenende verpflichtete Porsche schließlich den Rebellion-Fahrer Neel Jani aus der Schweiz sowie den australischen Formel-1-Piloten Mark Webber.