ALMS in Alton: Porsche-Kollision mit Punktlandung

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Schaulustige und Beteiligte hielten kurzzeitig den Atem an: Die Porsche-Piloten Marco Holzer und Eduardo Cisneros kollidierten beim Oak Tree Grand Prix auf eigentümliche Weise, woraufhin Letzterer nach mehreren Überschlägen auf den Reifenstapeln landete. Ein Kameramann hielt die Ereignisse aus nächster Nähe fest.

Die Szene beginnt harmlos. Porsche-Werksfahrer Marco Holzer schickt sich nach einer Gelbphase an, seinen GTC-Markenkollegen Eduardo Cisneros zu überrunden. Während des Überholvorgangs steuern die beiden Piloten allerdings urplötzlich aufeinander zu, weshalb der Asphaltstreifen des Virginia International Raceway alsdann zum Nadelöhr wird. Die beiden GT-Athleten kollidieren miteinander, woraufhin die Neunelfer unkontrollierbar von der Strecke schleudern.

Bei seinem Abflug wird Cisneros im NGT-Motorsport-Porsche schließlich die höckrige Wiese zum Verhängnis, denn der Grünstreifen fungiert als Sprungschanze. Cisneros überschlägt sich mit seinem Dienstwagen einige Male, ehe dem Sportwagen mit ramponiertem Dach eine Punktlandung auf der Reifenbarriere glückt. Ein Horrorszenario. Aber die gute Nachricht: Cisneros verlässt das Interieur unverletzt.

Derweil schlingert Holzer nach einem Frontalaufprall mit der Streckenbegrenzung quer durch die Auslaufzone und vollführt einige Pirouetten, bis der Paul-Miller-Schützling im aufgewirbelten Staub am Streckenrand zum Stillstand kommt. Auch Holzer klettert unverletzt aus dem Porsche-Cockpit – sein Arbeitsgerät zieht sich dagegen weitaus mehr Blessuren zu. Der rechte Hinterrad hat sich verselbstständigt; der Heckflügel hängt auf einer Seite herunter.

Sowohl für Price Miller Racing als auch NGT Motorsport war der Oak Tree Grand Prix damit eine Stunde vor dem Fallen der Zielflagge beendet. Holzer fehlten nach der Karambolage die Worte. „Es passierte so schnell“, rapportierte der Schwabe. „Ich bin mir nicht sicher, was passiert ist. Ich glaube, ich war bei Fahrzeug 31 und wollte die Kurve weiter durchfahren, als wir uns berührten und ich mich von der Strecke drehte. Ich bin dankbar, dass der Porsche ein solch sicheres Rennfahrzeug ist.“

Beide Piloten waren auf Podiumskurs

Das Porsche-interne Intermezzo vereitelte letztlich das womöglich beste Saisonresultat für Paul Miller Racing. Denn Holzer hatte sich am Freitag für Startrang vier in der GT-Division qualifiziert. Im Laufe des vorletzten Rennens der ALMS-Geschichte meldeten Holzer und sein Stallgefährte Bryce Miller gar Ansprüche auf eine Position unter den besten Drei an. Die Mannschaft taktierte insbesondere beim Tankstopp. 

Dementsprechend verärgert zeigte sich Miller. „Es bringt unser Team einfach zum Brennen“, lamentierte Miller nach der Ausfall. „Wir haben in letzter Zeit so hart gearbeitet, und das ruiniert schlicht unsere Kampfmoral. Unser Fahrzeug war diesmal wirklich in Schlagdistanz. Es sind stets raue Bedingungen hier, und wir wissen, solche Dingen können passieren. Wir haben noch eine Chance dieses Jahr beim Petit Le Mans, und wir werden alles geben.“

Cisneros und sein Kollege Kuba Giermaziak hatten das ALMS-Finale wiederum von Platz vier der GTC-Wertung gestartet. Zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes mit Porsche-Mitstreiter Holzer führte Cisneros den Porsche-Markenpokal innerhalb der amerikanischen Le-Mans-Serie sogar an. Nach dem Zwischenfall genoss jedoch zunächst die körperliche Unversehrtheit der beiden Piloten Priorität.

Eine Person bewahrte indes die Nerven: der Kameramann. Anstatt in Deckung zu gehen, hält er die Ereignisse unmittelbar hinter der Mauer bis zum Schluss in bewegten Bildern fest. Eine andere Aufnahme zeigt die kuriose Situation, wie der Kameramann in aller Seelenruhe seinen Apparat auf den Porsche-Neunelfer von Holzer richtet. Erst dann springt er zur Seite, um anschließend zurück zu hasten und sich wieder seiner Arbeit zu widmen.