BES 2013: Langstrecken-Rennsport der Extraklasse

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Die Saison der BES-Serie ist gelaufen und der Meister gekürt. Maximilian Buhk reichten drei Teilnahmen mit zwei Siegen in der Serie, um den Titel einzufahren. Ein Rückblick auf eine Saison mit vollen Starterfeldern und spannenden Langstreckenrennen.

Als die BES-Serie im April 2011 in Monza debütierte, waren sowohl die Fachpresse als auch die Fans begeistert vom riesigen Starterfeld mit sage und schreibe 32 Teams. Endlich hatte die GT-Gemeinde wieder eine standesgemäße Langstrecken-Rennserie. Heutzutage würde ein solches Starterfeld wohle eher Sorgenfalten in die Gesichter der Verantwortlichen zeichnen. Die Serie schrieb nämlich in den vergangenen drei Jahren eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht.

Von Rennen zu Rennen bricht die BES ihre eigenen Rekorde, die Teams in der Serie werden immer professioneller und die Rennen der Saison 2013 waren an Dramatik und Spannung kaum zu überbieten. So stellte das abgelaufene Rennjahr den vorläufigen Höhepunkt der jungen Serie dar, und man muss dem Veranstalter SRO attestieren: Alles richtig gemacht. 58 Starter im Jahresschnitt sorgten auf den Strecken für einen Verkehr, der jenem auf dem Pariser Champs-Élysées zur Roush-Hour glich.

Ausgeglichene Spitze

In den fünf Rennen der Saison feierten vier Teams auf vier unterschiedlichen Fabrikaten einen Rennsieg. Lediglich Mercedes-Benz fiel etwas aus dem Rahmen. Als einziger Hersteller schafften die Sternenkrieger zwei Laufsiege. Da diese ausgerechnet bei den Rennen mit der größten Punkteausbeute gelangen – zweifache Punkte bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps und anderthalbfache Punkte beim Blancpain 1000 auf dem Nürburgring – konnte HTP Motorsport mit einem Sparprogramm von nur drei Starts sowohl den Fahrerfitel für Maximilian Buhk als auch den Vizetitel für Bernd Schneider und Maximilian Götz einfahren.

Fast wäre die Vorstellung des Flügeltürers noch dominanter ausgefallen. Schon beim ersten Start im französischen Le Castellet hatte Buhk seinen AMG-Renner in die Führungsposition manövriert. Ein Lapsus beim ersten Boxenstopp kostete den jungen Meister und seine damaligen Partner Luca Ludwig und Alon Day womöglich den Sieg beim ersten Rennen in der BES. Nachdem Ludwig das Steuer übernommen hatte und die Box verließ, öffnete sich die Beifahrertür des Boliden.

5,8 Kilometer im Schneckentempo und der zusätzliche Stopp zum Schließen der Tür warfen das Trio zurück, und am Ende mussten sich die Drei mit Rang fünf begnügen. Der Sieg auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Südfrankreich ging an Maxime Martin, Bas Leinders und Yelmer Buurmann im Marc-VDS-BMW. Einmal mehr machte Martin den Unterschied und fuhr die Konkurrenz in seinem Turn in Grund und Boden. Sieg für BMW im dritten Lauf.

Beim zweiten Aufeinandertreffen der Serie im britischen Silverstone war das Marc-VDS-Trio um Martin noch vom Pech verfolgt. Ein überrundeter Teilnehmer beförderte den Bayern-Boliden der Belgier ins Kiesbett. Das Aus im ersten Renndrittel. Den Sieg beim Abstecher auf die Insel holte sich die Aston-Martin-Werksmannschaft mit Darren Turner, Frédéric Makowiecki und Stefan Mücke. Anders als Mercedes-Benz beließen es die Briten aber bei einem einzigen Gastspiel.

Aston Martin zog sich werksseitig wieder aus der Serie zurück und überließ den Kunden das Feld. Nicht wenige hätten sich ein weiteres Engagement in der BES gewünscht. Auch um den Sternenkriegern Paroli zu bieten. Immerhin dürfte der Werksfahrer Stefan Mücke die Beechdean-Truppe in Spa unterstützen und platzierte deren Renner in der Qualifikation auch prompt auf den besten Startplatz.

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Überraschungstruppe aus der Schweiz

Als viertes Team schrieb sich die schweizer Kessel-Racing-Truppe gleich beim Saisonauftakt in die Siegerlisten der BES-Saison 2013 ein. In Monza gelang dem Ferrari-Trio Daniel Zampierri, Davide Rigon und César Ramos ein Überraschungssieg im Land der Roten. Nach guten Platzierungen in Le Castellet und Silverstone reisten die Drei als Tabellenführer nach Spa.

In der Schlussphase der 24 Stunden von Spa-Francorchamps lagen die Ferraristi sogar auf Podiumskurs und hätten einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft machen können. Ein Feuer im Heck des Sportlers in Rot zerstörte aber alle Hoffnungen der Truppe. Em Ende war das Dreier-Gespann wohl noch nicht reif für den Titel.

In der zweiten und dritten Runde der Meisterschaft wurden bessere Platzierungen jeweils durch Stop-and-Go-Strafen vereitelt. Am Ring war Kessel, immer noch als knapp Führende angereist, schlicht weder dem Druck noch der Konkurrenz gewachsen und der rote Bolide machte mehrere unnötige Ausflüge in die Auslaufzonen der Grand-Prix-Strecke.

Spannung bis auf die letzten Meter

Das Finale der Serie auf dem Nürburgring war symptomatisch für die ganze Saison. Kurz vor Schluss kämpften Martin im Marc-VDS-BMW und Buhk im HTP-Mercedes-Benz um den Tagessieg und den Meistertitel. An diesem Tag war der Mercedes wohl das schnellere Auto und Buhk holte sich Sieg und Titel in Einem.

Alle Rennen hatten ihre Höhepunkte. Wenn der Spitzenplatz im Rennen einmal früh vergeben war, lieferten sich die Verfolger spannende Kämpfe um die Plätze. Mit Ausnahme des privat aufgebauten Jaguars von Emil Frey hatten alle Hersteller im Verlauf der Saison Führungskilometer. Diese BES-Saison macht Lust auf mehr, und eigentlich ist es schade, dass die Saison schon im September beendet war. Die GT-Gemeinde darf sich auf ein weiteres Kapitel im kommenden Jahr freuen. Vielleicht mit einem Finale auf der Nürburgring-Nordschleife?