Rechenspiele beim Finale: Gerhard Münch holt SCC-Titel

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Gerhard Münch hat sich beim Finale in Monza den Titel der österreichischen Sports-Car-Challenge gesichert. Obwohl im Vorfeld etliche Rechenspiele angestellt wurden, triumphierte der Norma-Pilot mit zwei Klassenerfolgen souverän. Derweil dominierte Fabian Plentz die Gesamtwertung.

Am Ende war es dann doch deutlich. Beim Finale der Sports Car Challenge Austria in Monza ließ Gerhard Münch (Norma-M20-Honda) nichts anbrennen. Zwei Siege in der Division 2 reichten zum Titelgewinn vor Andreas Fiedler (PRC WPR60 Turbo). Andreas Fiedler hätte wohl schon die Maximalpunktzahl holen müssen, doch gegen Doppelsieger Fabian Plentz (PRC WPR60 Turbo) war kein Kraut gewachsen.

Es war wie immer eine große Rechnerei. Vor dem letzten Rennen zählte Münch noch einmal die Punkte zusammen. Drei Punkte für die Poleposition in der Division 2 hatte er verpasst, die ging an Doktor Norbert Groer. Dafür gab es Zusatzpunkte für die schnellste Rennrunde, den Klassensieg und sogar noch einen halben Zähler für die Platzierung im Gesamtklassement. Ein Streichergebnis musste ebenso mit einberechnet werden. Da kann man schon einmal durcheinander kommen.

Am Ende konnte der Rechenschieber getrost in die Ecke gestellt werden. Zum einen war Münch im zweiten Gefecht erneut vor dem von Aussetzern geplagten PRC von Groer gelandet und zum anderen musste Andreas Fiedler seinen PRC mit einem Plattfuß zur Rennmitte abstellen. Münch machte mit seinem sechsten Platz im Gesamtklassement den Titel perfekt. „Ich war schnell vorne, da Groer nicht folgen konnte. Somit konnte ich das Rennen sicher und entspannt zu Ende fahren“, berichtete der neue Titelträger. 

Etwas mehr Spannung war da schon am Morgen geboten, als Groer zunächst die Führung in der Division 2 übernahm und einen kleinen Vorsprung herausfuhr. Runde um Runde tastete sich Münch an den vor ihm fahrenden Österreicher wieder heran. Zwei Umläufe vor Schluss zog der Norma-Pilot vorbei, während Groer noch einmal alles riskierte und sich dabei in der Parabolica einen Dreher leistete. 

„Im ersten Rennen war ich bis zwei Runden vor Schluss hinter dem PRC von Groer. Ich konnte ihn dann überholen. Danach hat er sich gedreht, womit das Rennen gelaufen war. Er ist auf den Geraden schneller, ich kann ihn dann nur beim Anbremsen überholen“, so Münch. 

„Das erste Rennen war phantastisch, bis auf den Dreher. Da wäre durchaus ein Sieg drin gewesen. Ich habe bis zwei Runden vor Schluss geführt. Dann wurde ich von einem großen Fahrzeug überholt, was mich Zeit gekostet hat. Gerhard Münch konnte mich dann überholen. Ich wollte natürlich die Führung zurück, habe zu viel gewollt und in der Parabolica den Dreher gehabt“, analysierte Groer sein erstes Rennen.

Fabian Plentz holt erneut Doppelsieg

An der Spitze schnappte sich Plentz indes seinen nächsten Doppelsieg. Allerdings ganz so deutlich wie es das Ergebnis erscheinen lässt, war die Angelegenheit dann doch nicht. Im Zeittraining war Plentz der dominierende Mann, wobei zumindest Andreas Fiedler die Gangart mitgehen konnte. Im Rennen bestätigten sich die Eindrücke aus der Qualifikation. Vor allem in den ersten Runden legte der Polesitter eine beachtliche Pace hin und brachte gleich an die fünf Sekunden zwischen sich und dem zweitplatzierten PRC von Andreas Fiedler.

In Runde sieben knallte Fieder mit einem Umlauf innerhalb von 1:44,773 Minuten die schnellste Rennrunde in den Asphalt, fast eine halbe Sekunde schneller als die beste Zeit von Plentz. Am Ende war aber an den knapp über sieben Sekunden Abstand nichts mehr zu machen und der PRC mit der Startnummer eins schoss als Sieger über den Zielstrich. 

Im zweiten Gefecht blieb Fiedler gleich an Plentz dran. Doch kurz nachdem Fiedler mit der erneut schnellsten Rundenzeit des Rennens zum Führenden aufgeschlossen hatte, rollte der PRC aus. Ein Plattfuß beendete den womöglich noch spannenden Zweikampf.

„Das ist natürlich enttäuschend, wenn man mit einem Plattfuß das Rennen beenden muss. Ich hatte ein gutes Gefühl und war mit guten Zeiten unterwegs. Meine Reifen waren super. Ich denke, dass die Reifen von Fabian stärker abgebaut haben. So hätte ich mir durchaus Chancen ausgerechnet“, so Fiedler. Ohne Fiedler im Nacken fuhr Fabian Plentz mit über 37 Sekunden Vorsprung entspannt zum nächsten Gesamtsieg in der Sports Car Challenge Austria.

Freund und Leid in der Division 1

Durch den Ausfall von Fiedler im zweiten Durchgang rückte Jacques Breitenmoser auf den zweiten Platz nach vorne. Im ersten Rennen war dessen PRC WPR60 Turbo noch in der Einführungsrunde mit Elektronikproblemen stehen geblieben. Im Ersatzwagen hatte sich Breitenmoser dann sofort an die dritte Stelle vor „Tommy Tulpe“ (PRC WPR60 BMW) gesetzt. Doch zwei Runden vor Schluss fehlte der PRC plötzlich.

„Das war heute definitiv nicht mein Tag. Im ersten Rennen die Elektrik und jetzt im zweiten Rennen war es das Getriebe, wo es mich auch gedreht hat. Da ging nicht mehr. Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich trotz schwacher Bremsen gut unterwegs gewesen“, erklärte Jacques Breitenmoser.

Dadurch erbte Tulpe den zweiten Platz, der damit nach Platz drei im ersten Rennen diesmal als Gesamtzweiter aufs Treppchen durfte. „Es hat mich gewundert, dass wir so weit vorne waren. Mit dem schweren Auto sind wir super Zeiten gefahren. Beim Anbremsen und Herausbeschleunigen hat sich das höhere Gewicht schon ziemlich bemerkbar gemacht. Daher bin ich eigentlich für mich selber rundum zufrieden“, so Tulpe. 

Den dritten Rang holte sich Siggi Pfeifer im PRC S4 BMW vor Turi Breitenmoser (PRC WPR60 Turbo) und Georg Hallau (PRC-WPR60-BMW). Für Pfeifer war das eine kleine Wiedergutmachung, nachdem er im ersten Durchgang lange an der vierten Stelle gelegen hatte und in der zehnten Runde ausgefallen war. Zwischen Breitenmoser und Hallau war es vor allem im ersten Gefecht eng gewesen, als die beiden PRC-Piloten im Ziel nur 0,39 Sekunden trennte. 

Rundenlang hatten sich die zwei Sportwagen ein packendes Duell geliefert. Hinter den beiden belegte Henry Uhlig (Norma-M20FC-Honda-Kompressor) zweimal den sechsten Platz in der Division 1. Die siebente Position ging jeweils einmal an Bernard Charrier (PRC-SC97-BMW) und Willi Pfeiffer (Norma-M20F-Honda-Kompressor). Gut unterwegs war außerdem Emanuel Pedrazza, der bei seinem Testeinsatz des PRC-WPR60-Cosworth mit der drittschnellsten Rundenzeit aufhorchen ließ. Allerdings steuerte der PRC-Teamchef frühzeitig die Box an.

Beat Eggimann in der Division 2 immer schneller

Nach seinem Umstieg kommt Beat Eggimann mit seinem PRC-S4-Honda immer besser zurecht. Der Eidgenosse fuhr zweimal auf den dritten Platz und konnte die Pace an der Spitze fast schon mitgehen. „Mit dem Podestplatz bin ich doch sehr zufrieden. Nach vorne fehlen mir noch ein paar Zehntel, aber auf die Plätze dahinter habe ich schon noch Luft. Die Umstellung vom Crosslé wird auch immer besser. Das PRC ist schon anders. Aber ich bin bisher doch sehr zufrieden“, berichtete Beat Eggimann. 

TV-Mann Martin Utberg, der im ehemaligen Gesamtsiegerauto vom Deutschen Bergpokal 2012 unterwegs war, fuhr dahinter nach einem Zweikampf mit Evi Eizenhammer (PRC-FPR6-Honda) auf den vierten Platz in der Division 2. Den holte sich im zweiten Durchgang Knut Lehmann (PRC-S4-Honda) vor Utberg und Eizenhammer. 

Während die erste Saison der Sports Car Challenge Austria damit beendet ist, geht es für die Piloten des AvD German Sports Car Cup in zwei Wochen noch einmal an den Hockenheimring. Dort steigt vom 12. bis zum 13. Oktober das Finale der deutschen Sportwagenserie.

Erschienen auf Auto-Rennsport.de.