Lambda Performance: Dominanter Auftritt an einem Nebenschauplatz

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Im Titelkampf-Thriller spielte Lambda Performance lediglich eine Nebenrolle. Aber: Faktisch dominierte der Ford-Rennstall aus Wiesbaden das Finale auf dem Hockenheimring. Nach einem souveränen Start-Ziel-Sieg erklommen Frank Kechele und Dominik Schwager im zweiten Durchgang erneut die Podiumsmitte.

Mit einem nervenzerreißenden Finale schloss die deutsche GT-Meisterschaft am vergangenen Wochenende ihre siebente Saison ab. In einem regelrechten Krimi erstritt das Corvette-Ensemble Diego Alessi und Daniel Keilwitz in Hockenheim den Fahrertitel. Aufgrund jener bühnenreifen Darbietung geriet jedoch eine andere Vorstellung in den Hintergrund: der dominante Auftritt von Lambda Performance mit dem Ford GT. 

Nach einem überlegenen Start-Ziel-Sieg am Sonnabend wiederholten Frank Kechele und Dominik Schwager ihren Erfolg am Folgetag und triumphierten beim allerletzten Wertungslauf des Jahres. „Ein perfekter Abschluss einer durchwachsenen Saison“, resümierte Kechele nach dem Gefecht im badischen Motodrom. Mit seinem Durchmarsch bei der Endrunde auf dem Hockenheimring kletterte der Sportwagen-Pilot aus Nördlingen zum Abschluss gar auf Tabellenrang sieben.

Sein Stallgefährte pflichtete bei und zog ein ähnliches Fazit. „Der Doppelsieg beim Finale ist einfach grandios“, jauchzte Schwager, der einen anderen Punktestand als Kechele verzeichnet, da bei den Gastspielen in Oschersleben und Spa-Francorchamps noch der Belgier Nicolas Verdonck am Ford-GT-Lenkrad hantierte. „Es war ein versöhnlicher Saisonabschluss nach einer etwas verkorksten Saison. 

Bereits am Trainingsfreitag auf dem Hockenheimring signalisierte Lambda Performance, beim Finale dem Favoritenkreis anzugehören. Der Wiesbadener Rennstall positionierte sich sowohl in der ersten als auch in der zweiten Sitzung unter den besten Fünf. In der Qualifikation zog Kechele die Zügel schließlich an und erfocht im ersten Segment die Poleposition für das Samstagsrennen; Schwager rundete das Resultat mit dem dritten Startplatz im zweiten Durchgang ab.

Kechele am Freitagabend: „Ein Podiumsplatz ist der Mindestanspruch“

Noch am Vorabend des vorletzten Saisonrennens deklarierte Kechele das Minimalziel: „Die Startplätze eins und drei sind eine gute Ausgangsposition, ein Podiumsplatz ist der Mindestanspruch.“ Ex post betrachtet, stapelte Kechele zu jenem Zeitpunkt tief. Denn im Rennen deklassierte Lambda Performance die Konkurrenten. Das Ford-Gespann aus Erbenheim glückte ein Null-Fehler-Ritt und errang einen Triumph, der zu keinem Zeitpunkt gefährdet war. 

Als das Rennen nach einer Rotunterbrechung aufgrund zweier spektakulärer Unfälle letztlich freigegeben wurde, suchte Kechele umgehend sein Heil in der Flucht. „Nach der Unterbrechung hatte ich einen guten Restart und habe dann gepusht“, rapportierte der Bayer. „Wir hatten einen sehr guten Reifensatz und damit konnte ich einen guten Vorsprung aufbauen, damit wir nach hinten heraus ein stressfreies Rennen hatten.“

Lambda Performance hatte sogar Spielraum, um seine Strategie kurzfristig zu ändern. „Wir haben dann unseren Boxenstopp etwas vorgezogen, um einigen Überrundeten aus dem Weg zu gehen. Das hat sehr gut funktioniert“, fügt Kechele hinzu. Sodann hatte Schwager die Führung schlussendlich bloß zu verwalten. „Mit dem guten Vorsprung, den Frank für uns in der Startphase herausgefahren hat, war es für mich in der zweiten Rennhälfte relativ einfach“, bestätigt Schwager. 

Keine Fehler im Überrundungsverkehr

Nichtsdestoweniger ließ Schwager während seiner Schicht Vorsicht walten, denn der Verkehr barg die Gefahr, den Erfolg zu vertändeln. „Es war aber nicht einfach, den Vorsprung zu verwalten, denn man läuft immer wieder auf überrundete Fahrzeuge auf“, berichtet der Münchner. „Es kann immer in den letzten Runden noch etwas passieren.“ Schlussendlich kreuzte Schwager den Zielstrich mit einem Vorsprung von sieben Sekunden. 

Eine schwieriger Aufgaben hatten Kechele und Schwager dagegen am Sonntag zu lösen. „Ich habe schon in den ersten Runden gemerkt, dass wir nicht so angreifen konnten wie gestern“, gestand Schwager, welcher den Wettlauf aus der zweiten Reihe startete. „Dann konnte ich aber doch noch mehr Druck machen“, fügte Schwager hinzu, der anschließend von einem Motorschaden bei HTP Motorsport profitierte. „Der Mercedes-Fahrer vor mir hat ein paar Fehler gemacht, dann habe ich schon bald gemerkt, dass er ein Problem bekommt.“

Damit kehrte Lambda Performance zurück auf die Siegerstraße. Kechele behauptete im Laufe der zweiten Rennhälfte letztendlich die Führung und sicherte die zweiten Trophäe en suite. „Der Sieg heute war deutlich härter erkämpft als gestern“, räumte Kechele ein. Seine Bilanz nach dem dominanten Auftritt an einem der Nebenschauplätze: „Wir waren nicht die Schnellsten heute, aber die Konstantesten.“