Pierre Ragues und Nelson Panciatici sichertenn Signatech-Alpine in Budapest den ersten Sieg dieser Saison. Proton tat es ihnen in der GTE gleich und ist nun Tabellenzweiter der Teamwertung. Währenddessen setzte sich die Erfolgsserie für Gary Hirsch und Paul-Loup Chatin in der LMPC wie auch für SMP Racing in der GTC weiter fort.
Die vierte Begegnung der europäischen Le-Mans-Serie in der ungarischen Hauptstadt Budapest wurde durch diverse Zwischenfälle auf regennasser Fahrbahn geprägt und spielte Signatech-Alpine nach zwei zweiten Podiumsplätzen nun endlich den ersehnten Sieg zu.
Nachdem Pierre Ragues und Nelson Panciatici bereits im ersten freien Training vorne lagen, erkämpften sie sich unter schwierigsten Witterungsvehältnissen den dritten Startplatz in der samstäglichen Qualifiatkion. Damit war ihnen ein Start hinter Jonathan Hirschi und Brendon Hartley des irischen Rennstalls Murphy Prototypes auf Poleposition und den Race Performance Fahrern Patric Niederhauser und Michel Frey in der zweiten Reihe der Startaufstellung sicher.
Die Qual der Reifenwahl
Schwierig sollte einmal mehr die Reifenwahl auf der abtrocknenden Strecke sein, in der sich einige Rennställe für Slicks, andere für Intermediates entschieden hatten. Das dürften unter anderem die Fahrer von TDS Racing am eigenen Leibe erfahren, nachdem sie bereits in der Einführungsrunde durch eine Kollision mit einem Schaden in die Boxengasse rollten und weit abgeschlagen die Verfolgungsjagd wieder aufnehmen mussten.
Durch diesen Zwischenfall verlor der Tabellenführer Pierre Thiriet den Anschluss und konnte nach einem enttäuschenden siebten Startplatz nur auf Rang sechs heimkehren. Die dadurch gesammelten acht Meisterschaftspunkte wendeten lediglich die klare Führung des nach 99 Runden und einer Runde Abstand zum Zweitplatzierten erfolgreich über die Zielgerade rasenden Alpine-Duos ab. Mit 73 zu 73 Wertungspunkten dürften sich die Fahrer der beiden französischen Mannschaften ein erbittertes Kop-an-Kopf-Rennen in Le Castellet liefern.
Erster Podestplatz für Murphy Protypes
Erfreulich verlief das Rennen für Murphy Prototypes, die nicht nur die Poleposition, sondern erstmals einen Podiumsplatz in dieser Saison einfuhren. In harten Duellen mit Olivier Turvey und Simon Dolan (Jota-Zytek), die schließlich auf Rang drei einliefen, setzten sich die Oreca-Piloten letztlich durch. Denn Turvey drehte sich mit einem ramponierten rechten Vordereifen von der Strecke. Die dadurch verlorene Zeit konnte bis zum Ende des Rennens nicht mehr ausgeglichen werden.
Morand Racing enttäuscht
Relativ unbelastet durch die Streckenbedingungen beendete SMP Racing das Rennen. So konnten Sergey Zlobin und Maurizio Mediani ihren Oreca 03 von Startplatz vier hinter Turvey und Dolan an der Zielflagge vorbeiziehen und verpassten damit nur knapp ihren ersten Podiumsplatz der Saison.
Nach zwei dritten Plätzen in Italien und Österreich war Platz fünf für Natacha Gachnang und ihren neuen F1-Kameraden Christian Klien nicht zufriedenstellend. Nachdem sich die Morgan-Piloten für Intermediates entschieden hatten, sollten sie allerdings lange Zeit auf nasser Strecke den Anschluss an die Spitze nicht halten können und verbesserten sich daher nur, von Position acht startend, um drei Plätze.
Natacha Gachnang fasste die Erfahrungen dieses Rennens für Morand Racing und ihre Fahrer wie folgt zusammen: „Am heutigen Abend waren wir alle enttäuscht. Die Streckverhältnisse halfen uns nicht. Die Intermediates hätten die richtige Wahl sein können, aber die Strecke war zu lang zu nass. Ich bin meinen Stint fehlerfrei gefahren, und bin hier in Ungarn fähig, von Position 18 auf Rang fünf zurückzukommen, wo das Überholen sehr schwierig ist. Jede Rund war ein Pokerspiel.“
Fulminante Leistung von Hirsch und Chatin in der LMPC
Von einem völlig anderen Stern waren die Leistungen der LMPC Fahrer Gary Hirsch und Paul Loup Chatin in ihrem Oreca-09-Boliden. Die Dominatoren der LMPC-Kategorie hatten sich bereits in der Qualifikation in das Feld der LMP2-Fahrzeuge integriert und distanzierten ihre Klassengegner damit um drei Startreihen.
Von Position sechs in das Rennen gehend, verlor das FLM-Duo zwei Plätze gegen die LMP2-Equipe TDS Racing und das erstarkende LM-GTE-Trio des belgischen ProSpeed-Porsche-Rennstalls. Damit beendeten sie das Wochenende außerdem mit elf Plätzen Vorsprung vor ihrem Schwesterfahrzeug, das sich bereits in der Einführung mit Soheil Ayari am Steuer zweimal auf der Strecke drehte und auch weiterhin erhebliche Probleme mit der Streckenhaftung haben sollte.
Algarve Pro Racing konnte indes seine anfänglichen Stärken nicht nutzen und wurde mit 41 Runden Abstand auf den Gesamtsieger nicht gewertet. In Le Castellet wird es dadurch zu dem bereits bekannten internen Teamduell kommen, bei dem Hirschi jedoch bereits mit 23 Punkten Abstand die Fahrerwertung für sich wird entscheiden können.
IMSA mit starker Leistung in den ersten Anderthalbstunden
Ein turbulenter Positionswechsel auf dem abtrocknenden Asphalt beherrschte hingegen das mittlere bis hintere Fahrerfeld in der GTE-Division. JMW Motosport ging auf Rang elf als führende Mannschaft in die Drei Stunden von Budapest, gefolgt von den Porsche-Rennställen Proton Competition und IMSA Performance Mamut.
Leztere arbeiteten sich rasch bis Runde acht auf den sechsten Gesamtrang vor und verdrängten damit zunächst die Ferrari-Piloten Andrea Bertolini und Joël Camathias von ihrer Spitzenposition. In ihrem Schatten zerstob ein weiterer GTE-Ferrari die Nässe auf der Ideallinie mit den RAM-Racing-Fahrern Matt Griffin und Johnny Mowlem.
Doch mit einer Zeitstrafe für die IMSA-Racing-Crew, aufgrund einer Geschwindigkeitsüberschreitung in der Boxengasse, einem Defekt bei der Mannschaft RAM Racing und fatalen Schwierigkeiten in der Garage von JMW Motorsport, änderte sich das Bild nach dem Fahrerwechsel.
Zweiter Saisonsieg Proton Competition
Infolgedessen konnte sich das deutsche Porsche-Trio von Proton Competition Christian Ried, Klaus Bachler und Nick Tandy schließlich durchsetzen und überfuhr die Zielgerade als siebtes Fahrzeug mit einem Klassen- und ihrem zweiten Saisonsieg nach Silverstone. Die beiden weiteren Podestplätze färbten sich Ferrari-Rot mit RAM Racing auf dem zweiten und der italienischen Equipe AF Corse auf dem dritten Treppchen.
Mit diesem Ergebnis wurde die Tabellenspitze für das RAM-Ensemble Mowlem und Griffin weiter ausgebaut und kann im letzten Saisonrennen nur noch durch Porsche-Rivale Ried mit 23 Punkten Rückstand aufgeholt werden. Gleiches gilt für die Mannschaftswertung im Duell zwischen RAM Racing auf eins und Proton Competition auf zwei.
SMP Racing dominiert die GTC-Klasse
In der GTC wurden die Spitzenpositionen wiederum unter den Ferrari-Teams ausgemacht. Die Italiener von AF Corse starteten zwar von der Poleposition ihrer Klasse aus Startreihe elf, aber die derzeit alles dominierenden Fahrer des russischen SMP-Racing-Rennstalls mit der Nummer 69 ließen nicht lange auf sich warten.
Die Schwesterfahrzeuge setzten sich zunächst auf die vorderen Ränge und wurden vom Ecurie-Ecosse-BMW verfolgt, bis dieser in eine Kollision mit dem AF-Corse-Ferrari verwickelt wurde. Deshalb konnte das irische Team das Rennen nicht in Wertung beenden und fällt in der Tabelle weiter zurück. Besonders unerfreulich wird das Rennen wohl für Kox Racing zu bilanzieren sein, dessen Lamborghini abermals ausfiel.
Die Würfel sind damit noch nicht gefallen und werden bis zum Ende diesen Monats weiter in Bewegung bleiben, bis sich die ELMS-Amada in Le Castellet zum großen Saisonfinale einfindet.
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