DTM: Erster Sieg für Robert Wickens auf dem Nürburgring

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Mercedes-Pilot Robert Wickens holte auf dem Nürburgring den ersten DTM-Sieg seiner Karriere. Am Ende eines turbulenten Rennens sah er die Zielflagge vor BMW-Pilot Augusto Farfus und seinem Markenkollegen Christian Vietoris. Mike Rockenfeller baute seine Meisterschaftsführung aus.

Robert Wickens, der junge Kanadier in Mercedes-Benz-Diensten, strahlte nach der Zielankunft über beide Ohren. Nachdem er beim fragwürdigen Lauf auf dem Norisring nachträglich nicht als Sieger gewertet wurde, durfte er auf dem Nürburgring endlich feiern: erster Sieg in der DTM. Herausgefahren unter regulären Bedingungen, erkämpft auf der Strecke, in einem ereignisreichen und spannenden Rennen.

Als Siebenter gestartet, begann das Rennen für den 24-Jährigen durchwachsen im Mittelfeld. Gleich nach dem Start gab es im hinteren Feld eine Auseinandersetzung zwischen Joey Hand (BMW) und Mike Rockenfeller (Audi), die für den US-Amerikaner im Kiesbett und für den Führenden der Meisterschaft am Ende des Feldes endete.

An der Spitze blieben Augusto Farfus (BMW) und Marco Wittmann (BMW davon zunächst gänzlich unbeeindruckt. Allerdings hatte es in der Einführungsrunde begonnen zu regnen und Hands BMW stand im Gefahrenbereich. Das Safetycar rückte aus. Rockenfeller nutzte die Gunst der Stunde und wagte einen riskanten Schachzug. Als einziger Pilot steuerte er die Box an und ließ Regenreifen montieren.

Während der Rest des Feldes auf die Öffnung des Boxenstopp-Fensters wartete und um den Eifelkurs rutschte, fuhr der 29-jährige trotz eines weiteren Drehers bis zu 24 Sekunden Vorsprung heraus. Allerdings musste der Audi-Pilot schließlich auch noch seine beiden Pflichtstopps absolvieren. Wickens hatte sich in der Zwischenzeit mit ein paar sehenswerten Manövern in Schlagdistanz gebracht – einmal zog er in der Mercedes-Arena außen an drei Kontrahenten vorbei.

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Nach dem Rennen meinte der Kanadier: „Es war ein unglaublich verrücktes Rennen.“ Immerhin hatte der Sternenkrieger mit seinen Manövern und der Strategie seines Teams sieben Plätze gut gemacht und ging nach Rockenfellers zweitem Stopp in Führung. Der Audi-Pilot hingegen fand sich nach der Boxenausfahrt auf dem vierten Rang wieder. Auch Farfus und Vietoris quetschten sich noch vorbei auf das Podium.

„Das war ein Rennen unter schwierigen Bedingungen“

Trotzdem sorgte das Ergebnis auch bei Rockenfeller und Audi für allerbeste Laune. Mit 15 Zählern baut der Neuwieder seine Führung in der Wertung weiter aus. Rockenfellers engste Wiedersacher Bruno Spengler (BMW) und Gary Paffet (Mercedes-Benz) fuhren punktelos aus der Eifel heim. Der Vorsprung des Audi-Fahrers beträgt nun stattliche 35 Punkte. Neuer Zweiter ist Vietoris. Spengler fällt hinter den Eifel-Sieger Wickens auf den vierten Rang zurück.

Audi-Sportchef Doktor Wolfgang Ullrich sah das Rennen mit gemischten Gefühlen: „Das war ein Rennen unter schwierigen Bedingungen – und beste Werbung für die DTM. Es wurde überall im Feld gekämpft und gerangelt, auch unter Markenkollegen. Für meinen Geschmack gab es heute vielleicht etwas zu viele Duelle zwischen unseren Jungs, aber den Zuschauern hat das bestimmt gefallen. Mike und sein Team haben nach dem Schreck in Kurve eins alles richtig gemacht – das waren heute ganz wichtige Punkte im Titelkampf.“

Rockenfeller meinte dazu: „Ich bin natürlich sehr zufrieden mit den Punkten – das ist doch klar, wenn man nach der ersten Kurve fast Letzter ist. Bei diesen Bedingungen kann alles passieren und es ist optimal gelaufen. Natürlich würde ich lieber auf dem Podium stehen und nach Champagner riechen. Aber das geht halt nicht immer in der DTM, dafür ist es hier zu eng und das Niveau viel zu hoch. Dann muss man nehmen, was man kann. Und der vierte Platz heute ist sehr viel wert.“

Abschleißend die Worte des Siegers Wickens: „Es war ein unglaubliches und verrücktes Rennen. Unsere Boxenstopps und die Reifenwahl waren perfekt, mein Team hat tolle Arbeit geleistet. Ich bin überglücklich über meinen ersten Sieg in der DTM.“