Zeltweg: Herkulesaufgabe für BMW, Erwartungen an Porsche

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Tabellenführer Schubert Motorsport hat in Zeltweg eine Herkulesaufgabe zu bewältigen. Denn BMW liegt der Alpenkurs nicht. Mercedes-Benz erwartet eine ähnliche Situation, wohingegen Audi auf Regen hofft. Die sieglose Porsche-Fraktion steht nach der Galavorstellung im letzten Jahr wiederum unter Zugzwang.

Den Protagonisten der deutschen GT-Serie blieben dieser Tage nur wenige Augenblicke zum Verschnaufen. Denn nur eine Woche nach dem Gastspiel auf dem Nürburgring bricht auf dem ehemaligen Österreichring in Zeltweg die zweite Saisonhälfte des ADAC GT Masters‘ an. Derweil hat sich die Konstellation in der Tabelle abermalig geändert. Die derzeitige Hierarchie: BMW über Audi und Mercedes-Benz.

Nachdem Schubert Motorsport in der Vulkaneifel zuletzt den dritten Sieg des Jahres im Sonntagsrennen für sich reklamierte, haben Claudia Hürtgen und Dominik Baumann die Meisterschaftsführung erobert. Doch das BMW-Zweigespann erwartet auf dem österreichischen Alpenkurs eine Herkulesaufgabe, da der bayrische Gran-Turismo-Boliden ein Defizit in puncto Höchstgeschwindigkeit aufweist.

Und ebensolcher ist auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Spielberg bei Knittelfeld gefragt. „Unser BMW hat im Vergleich zur Konkurrenz mit 4,4 Liter Hubraum einen kleinen Motor“, erläutert Lokalmatador Baumann. „Von seinem Konzept setzt der Z4 auf Bodenhaftung und ist besonders in schnellen Kurven sehr gut.“ Nichtsdestotrotz nimmt der Österreicher beim Heimspiel eine Platzierung unter den besten Acht ins Visier. 

In einer ähnlichen Ausgangssituation agieren die Konkurrenten von Mercedes-Benz und Audi. Titelverteidiger Maximilian Götz, welcher mit Namensvetter Maximilian Buhk am Fuße der Nürburg den ersten Saisonsieg erfocht, sieht HTP Motorsport in Zeltweg „nur als drittstärkste Kraft“. Sein Kollege Buhk ergänzt wiederum: „Das Wochenende wird sehr spannend, wir müssen uns überraschen lassen. Wir fahren mittlerweile schon klar im Hinblick auf den Titel.“

Audi hofft auf Regen, Porsche wartet auf ersten Sieg

Insbesondere der Audi-Sektor befürchtet, auf dem Traditionskurs in der Steiermark Schwierigkeiten zu haben, mit den Rivalen Schritt zu halten. Schließlich hadert die Marke mit den vier Ringen allerorten mit der Geschwindigkeit in Vollgaspassagen. Christopher Mies, welcher an der Seite von René Rast in der Tabelle mit acht Punkten Rückstand an zweiter Position rangiert, spekuliert, nur in einem Fall aus eigener Kraft eine Chance zu haben: „Wenn es regnet.“ 

Falls die Favoriten aus den Reihen von Audi, BMW und Mercedes-Benz tatsächlich straucheln, wartet eine Herstellerdelegation auf seine Gelegenheit. Die Porsche-Fraktion blieb im Laufe der ersten Saisonhälfte sieglos. Aber bekanntermaßen kommt die Kombination aus winkligen Kurven und endlosen Geradeausabschnitten dem Neunelfer zupass. In der vergangenen Saison dominierte die Zuffenhausener Abordnung den Auftritt in Spielberg

Zumal Porsche-Primus Robert Renauer, dessen Stallgefährte Martin Ragginer letztes Wochenende anderweitigen Verpflichtungen nachgehen musste, sich im Titelkampf noch in Schlagdistanz befindet. Der Jedenhofener in Diensten von Herberth Motorsport hat bis dato 71 Punkte gesammelt. Damit verzeichnet Renauer einen Rückstand von lediglich 13 Zähler auf die Spitzenreiter Hürtgen und Baumann. „Unterm Strich sind wir sehr zufrieden“, bilanziert Renauer zur Halbzeit. 

Simonsen und Afanasiev punkten mit Konstanz 

Ebenfalls Aspirationen auf eine Podiumsplatzierungen hat Farnbacher Racing. Das Porsche-Ensemble Philipp Frommenwiler und Mario Farnbacher (56 Punkte) hat sich auf dem acht Rang eingerichtet. Dazwischen haben sich wiederum die Sternenkrieger Andreas Simonsen und Sergey Afanasiev (68 Punkte) positioniert, welche bis dato als einzige Besatzung bei jedem Gefecht Punkte ergatterten. 

Punktgleich auf dem sechsten Platz haben sich die niederländischen BMW-Piloten Jeroen den Boer und Simon Knap (DB Motorsport) sowie Markenkollege Max Sandritter (Schubert Motorsport) einsortiert. Alle Drei haben 62 Zähler auf ihrem Konto. „Ich gebe auf jeden Fall wieder Vollgas und hoffe, meine gute Ausgangsposition in der Fahrerwertung beibehalten zu können“, kündigt Sandritter an.

Darüber hinaus zählt Callaway Competition zum Kreis der Favoriten. Die hubraumstarke Corvette-Abteilung genießt auf dem einstigen Österreichring zweifelsfrei einen Vorteil. Allerdings stellte sich die Truppe aus Leingarten in der Eifel selbst ein Bein: Christian Hohenadel und Daniel Keilwitz kollidierten im internen Duell. In der Herrenfahrerwertung jagt derweil Toni Seiler mit seinem neuen Partner Mike Parisy die Rivalen René Bordeaux (Renauer-Porsche) und Christina Nielsen (Farnbacher-Porsche).