Marc VDS Racing: Bittere Niederlage beim Heimspiel

Die Truppe um Marc van der Straten spürte am letzten Wochenende die Fallhöhe eines Favoriten. Allerorten wurde das BMW-Trio als Anwärter auf den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps gehandelt. Doch letztlich trat die Mannschaft schon Sonntagmorgen die Heimreise an. Einziges Trostpflaster: die Tabellenführung.

Die Truppe um Marc van der Straten spürte am letzten Wochenende die Fallhöhe eines Favoriten. Allerorten wurde das BMW-Trio als Anwärter auf den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps gehandelt. Doch letztlich trat die Mannschaft schon Sonntagmorgen die Heimreise an. Einziges Trostpflaster: die Tabellenführung.

Das Fachpublikum handelte Marc VDS Racing bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps als haushohen Favoriten – gemeinsam mit den Landsmännern von WRT-Audi. Doch der Mannschaft um Marc van der Straten widerfuhr bei ihrem Heimspiel der Super-GAU: ein Totalausfall. Keiner der favorisierten BMW Z4 GT3 überquerte bei der Kraftprobe im Ardenner Wald am Sonntagnachmittag die Ziellinie. 

Dennoch bleibt der belgischen Equipe ein Trostpflaster. Da das BMW-Ensemble zur Sechs- und zur Zwölf-Stunden-Marke fleißig punktete, übernimmt Marc VDS Racing die Führung der BES-Tabelle. „Ich bin enttäuscht, aber ebenso stolz“, schildert Sebastien Metz, Technischer Direktor des Rennstalls, das zwiespältige Resultat am vergangenen Wochenende. „Wir hätten nicht mehr tun können; die Jungs waren tadellos.“

Dabei begann das Gefecht im Hohen Venn verheißungsvoll. Mit einer Anfangsoffensive erstürmte Marc VDS Racing in einer turbulenten Startphase zeitweilig die Doppelführung. Insbesondere die GT-Asse Nick Catsburg und Maxime Martin brillierten und boten zu Beginn des Rennens eine mustergültige Vorstellung. Einzig Porsche-Werksfahrer Marc Lieb setzte sich zu Wehr und behauptete sich gegen den die Gipfelstürmer aus dem BMW-Lager. 

Erster Ausfall bereits nach drei Stunden

Aber der Vorwärtsdrang des Marc-VDS-Trios wurde jählings gestoppt. Schon nach der dritten Rennstunde schlug bei Titelverteidiger Andrea Piccini, Jens Klingmann und Dirk Müller der Defektteufel zu. An fünfter Stelle rangierend, strandete das Vehikel mit der Startnummer 14 mit einem Motorschaden. BMW-Werksfahrer Müller kam gar nicht erst dazu, ins Steuer zu greifen. Indes festigten die Stallgefährten ihre Führungsrolle. 

Ein ähnliches Schicksal ereilte jedoch die Kollegen Catsburg, Markus Palttala und Henri Moser, welche das Teilnehmerfeld zur Halbzeit noch anführten. Der Z4-Bolide mit der Bezifferung vier rollte mit einem Problem an der Elektrizität aus. Da Catsburg das Problem nicht lokalisieren konnte, schoben die Streckenposten das Fahrzeug an den Streckenrand – das Ende der Fahrt in aussichtsreicher Position.

Für die Piloten, welche sich nach einem Viertel der Renndistanz noch in Front positioniert hatten, war das Aus ein herbe Enttäuschung. „Es war ein wirklich harter Moment zu hören, Nicky habe das Fahrzeug geparkt – es zählte nicht wirklich, was das Problem war, weil das Rennen für uns beendet war“, rapportiert Palttala nach dem Ausfall. Damit verblieb einzig die Besatzung Martin, Yelmer Buurman und Teamchef Bas Leinders im Wettstreit um den Gesamtsieg.

„Aber das gehört zum Rennsport“

Die Hoffnungsträger im Renner mit der Startnummer drei hielten stets den Kontakt zur Spitze. Doch in den frühen Morgenstunden beschädigte ein Defekt am Feuerlöscher den Kabelbaum, weshalb Martin seinen Dienstagen antriebslos abstellen musste. „Es ist selbstverständlich enttäuschend“, gesteht Martin nach dem Desaster. „Aber das gehört zum Rennsport. Wir wussten beim Start, dass alles passieren kann.“ 

Fortuna war der Equipe aus Gosselies in Spa-Francorchamps schlicht und ergreifend nicht hold – zu diesem Entschluss kommt auch Erfolgsgarant Martin, welcher keine Gelegenheit hatte, abermalig im Regen aufzutrumpfen. „Die Fahrzeuge waren sehr gut präpariert; die Mannschaft erledigte ihre Aufgaben hervorragend“, attestiert Martin seiner Mannschaft. „Wenn Du ein 24-Stunden-Rennen gewinnen willst, brauchst Du Glück – und diesmal hatten wir einfach nicht genug.“

Auch Metz findet lobende Worte für sein Gespann. „Es ist sehr schade, dass wir alle drei Fahrzeuge zurückziehen mussten“, bilanziert der Technische Direktor. „Ich bin so stolz auf die Mannschaft – von den Fahrern, über die Ingenieure bis hin zu den Mechanikern. Das Ziel war, das Rennen zu gewinnen und Punkte zu sammeln. Wir sammelten sowohl zur Sechs- als auch zur Zwölf-Stunden-Marke, und das ist gut für den Meisterschaftskampf.“

Tabellenführung in der Teamwertung

Darum hat Marc VDS Racing in der Teamwertung der BES-Meisterschaft die Tabellenführung erobert. Die BMW-Abordnung wird mit 66 Punkten am Gipfel der Wertung geführt und liegt damit 15 Zähler vor der Ferrari-Delegation Kessel Racing. In der Fahrerwertung haben Leinders, Palttala und Martin bis auf ein Pünktchen auf die Ferraristi César Ramos, Davide Rigon und Daniel Zampieri aufgeschlossen. 

Palttala gibt sich dennoch enttäuscht nach der Niederlage. „Wir kamen mit großen Hoffnungen hierher, denn wir waren ziemlich konkurrenzfähig bei den ersten drei Rennen der Blancpain Endurance Series mit dem Nummer-vier-Fahrzeug“, erläutert der Finne. „Aber wir hatten ein wenig Pech und erzielten nicht die Resultate, die wir uns vorgenommen hatten. Wir attackierten hier von Anfang an, und es lief seit der ersten Sitzung gut.“ 

Nun bleibt Marc VDS Racing noch fast zwei Monate, um sich zu regenerieren. Denn beim 1 000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring hat der belgische BMW-Rennstall nicht bloß die Möglichkeit, sich für das Fiasko im Ardenner Wald zu rehabilitieren. Zugleich haben van der Straten und Entourage beim BES-Finale dank der enormen Punkteausbeute noch Aspirationen auf den Meistertitel.


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