Kolumne: Motorsport is dangerous

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Unser Kolumnist erlebte beim letzten RCN-Lauf eine Schrecksekunde. Moritz Kranz geriet mit seinem BMW-Renner auf eine Ölspur ins Schlingern und kollidierte mit der Leitplanke. Dabei kam der Hobbyrennfahrer aus Remagen jedoch mit einem blauen Auge davon. Die Einzelheiten in seinem Bericht.

So, zurück vom vierten Lauf der RCN aber leider hat es sowohl das Auto als auch den Fahrer diesmal ordentlich durchgerüttelt. 

Aber erstmal der Reihe nach: Nach der technischen Abnahme am Freitag ging es dann Samstags wieder zurück zum Ring. Oben angekommen, fanden die Fahrer erst einmal die gleiche Situation vor wie bei RCN-Lauf Nummer drei: „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.“ Nebel hüllte vor allem zwischen Pflanzgarten zwei und Schwedenkreuz die Strecke ein, an Fahren war nicht zu denken.

Während der Fahrerbesprechung wurde vom Rennleiter dann bekannt gegeben, dass der Start erstmal um eine Stunde nach hinten verschoben werde. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig, der Nebel verzog sich, und dem Start stand nichts mehr im Wege. 

In der ersten Runde galt es, die neuen Slicks anzufahren, Temperatur und Druck in die Reifen zu kriegen und auch zu schauen, an welchen Stellen die Strecke noch nass oder feucht war. Besonders im Metzgesfeld stand noch sehr viel Wasser auf der Straße. Hier liefen wahre Sturzbäche über die Straße. Durch die Setzrunde konnte man sich jedoch gut auf die Bedingungen einstellen. 

Die erste Sprintrunde begann leider im Verkehr, durch den ich mich erstmal durchwühlen musste. Hier wurde dann auch richtig hart gefahren, war ich doch auch mit einem direkten Klassenkontrahenten im Kampf – er hatte sich in der Setzrunde hinter mir platziert und so war derjenige, der vorne war, auch in der Tageswertung vorne. 

Er konnte, da ich aufgehalten wurde, über den Flugplatz mehr Schwung mitnehmen und mich überholen und auch direkt ein paar Meter zwischen uns legen. Aber in Miss-Hit-Miss war ich wieder dran, konnte mehr Schwung mitnehmen, ihn vor Wehrseifen ausbremsen und mich dann auch relativ zügig absetzen. 

Mutkurve, Tempo 180 und die Ölspur

Schließlich kam die dritte Runde und damit das vorzeitige Ende. Durchs Kesselchen im vierten Gang. Motor ist voll ausgedreht, 6 600 Touren stehen auf der Uhr, Tempo locker 180 bis 190 km/h. Kurz vor der Mutkurve überholt mich noch ein Auto, wird zwar kurz registriert aber weiter nicht beachtet. Anfahrt Mutkurve, kurz lupfen, wieder voll aufs Gas und einlenken. 

In der Kurvenmitte geht das Heck auf einmal unvermittelt ohne Vorwarnung weg, kriegt wieder Grip und der Gegenpendler bugsiert mich mit richtig Tempo in die Leitplanken. Das Auto fängt an, sich auf die Strecke zurückzudrehen. „Schau bloß, dass du von der Strecke wegkommst und nicht mit der Fahrerseite zum Verkehr stehst“, denke ich mir. Ich lenkte das Auto also wieder in die Leitplanke und schramme an dieser entlang bis um die nächste Kurve, wo ich dann verhältnismäßig sicher stehe. 

„Fuck! Was war das denn?!“, schoss es mir durch den Kopf. Ohne Vorwarnung, keine Chance auch nur irgendetwas zu machen. Erste Inspektion vom Auto: Motorlager links und rechts abgerissen, Achsen verschoben und selbst den Sitz hat es ordentlich verbogen im Auto, da war richtig Energie dahinter.

Abends, auf der Suche nach der Erklärung, meldet sich dann ein Fahrer und vermeldet, dass er durch einen technischen Defekt wohl etwas Öl verloren haben könnte. Es ist der Fahrer, der mich unmittelbar vorher überholt hat. Er ist dann auch keine zwei Kilometer nach dem Überholmanöver ausgefallen. 

Zusammen mit der Info, dass nach mir noch ein Auto an gleicher Stelle abgeflogen ist, scheint die Unfallursache wohl geklärt zu sein: Ölspur. Der Fahrer hat sich aufrichtig entschuldigt, aber ihm Vorwürfe zu machen, wäre auch Quatsch. So etwas passiert halt. „Shit happens“, wie man so schön sagt.

Nächste Woche wird erst einmal kontrolliert, ob das Fahrzeug noch zu reparieren ist und dann geht es hoffentlich in vier Wochen mit dem fünften RCN-Lauf weiter.

Macht es gut,

Moritz