Fiasko bei Manthey: Generalprobe missglückt

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Für Manthey endete der Rennsamstag in einem Desaster. Lediglich zwei Porsche-Neunelfer der Meuspather Armada erreichte das Ziel. Zudem mangelte es der Speerspitze an Geschwindigkeit auf den Geraden. Damit missglückte die Generalprobe. Um Fahrzeugschäden zu vermeiden, sind keine Probefahrten mehr geplant.

Beim zweiten Durchgang war der Chef schließlich höchstpersönlich vor Ort. Nachdem Olaf Manthey während des VLN-Auftaktrennens Verpflichtungen bei der Langstrecken-WM in Silverstone hatte, wohnte die Nordschleifen-Ikone dem zweiten Wertungslauf selbst bei. Zumal der 55. ADAC-ACAS-H&R-Cup als Generalprobe für das 24-Stunden-Rennen am Pfingstwochenende diente. Nichtsdestotrotz war Fortuna der Manthey-Equipe vergangenen Sonnabend nicht hold.

Letzten Endes erreichten lediglich zwei der sechs Neunelfer das Ziel. „Da die Generalprobe daneben ging, blicken wir optimistisch in Richtung Pfingsten“, beweist Manthey dennoch Kampfgeist, wenngleich mit ironischer Miene. Die Speerspitze bildete letztes Wochenende neuerlich der Dicke, welcher das zweite Rennen nach seiner Heimkehr in die Eifel unter die Räder nahm. Unterstützt wurde Stammpilot Jochen Krumbach von dem Porsche-Werksduo Timo Bernhard und Romain Dumas.

Bereits zu Beginn des vierstündigen Gefechtes musste das Trio die erste Hürde nehmen. Da dichte Nebelschwaden den Nürburgring umhüllten, entschied sich die Rennleitung, das Teilnehmerfeld zwei Einführungsrunden fahren zu lassen – dennoch war die Sicht anfangs enorm eingeschränkt. „Das ging gottlob alles sehr diszipliniert ab“, lobte Startfahrer Bernhard seine Mitstreiter. „Wenn schon die Zuschauer kaum etwas gesehen haben, kann sich jeder leicht ausmalen, wie es uns in der Fahrzeugen ergangen ist, zumal wir ja noch mit der Gischt der vor uns Fahrenden zu kämpfen hatten.“

Nachteil in puncto Höchstgeschwindigkeit

Auf abtrocknender Piste schickte sich Dumas schließlich an während seiner Schicht, Positionen im Gesamtklassement gutzumachen. Überdies attestierte der französische Porsche-Werksfahrer den Slicks bessere Haftung als den Regenpneus. Jedoch fiel das Manthey-Gespann, die Klassenführung verwaltend, einer gebrochen Antriebswelle anheim. Daher strandete der neongelbe Neunelfer in der Passage zwischen Kesselchen und Bergwerg. 

Obwohl die Porsche-Truppe das schwarz-weiße Tuch nicht zu Gesicht bekam, fühlt sich Krumbach wohl im Auto. „Das passt einfach“, bescheinigt Krumbach seinem Dienstwagen. „Trotz der schwierigen Bedingungen hatte ich viel Spaß. Ich mag den RSR und komme mit diesem Rennwagen besser zurecht, als mit dem R in der letzten Saison“. Allerdings hadert Krumbach weiterhin mit der Fahrzeugeinstufung. „Nur sind wir leider unverändert zu langsam.“ 

Manthey selbst pflichtet Krumbach in dieser Hinsicht bei. „Ich muss zugeben, dass uns der RSR noch Rätsel aufgibt“, fasst Manthey zusammen. „Den Topspeed-Nachteil im Vergleich zum R konnten wir um 10 km/h reduzieren. Schade daher, dass der Wagen heute nicht über die vollen 24 Runden gehen konnte – wir hätten sicher noch das eine oder andere herauslesen können. Wir werden in den kommenden drei Wochen noch etwas Feintuning betreiben müssen.“ 

Wochenspiegel-Neunelfer erringt bestes Ergebnis 

Somit reüssierte das Fahrergespann des Wochenspiegel-Neunelfers im internen Duell. Georg Weiss, Michael Jacobs und Oliver Kainz erfochten in der SP7-Division den Silberrang. Dabei bestritt die Weissacher Abordnung das Rennen bloß, verrät Weiss selbst, „um weiter wichtige Daten zu sammeln.“ Angesichts des hohen Unfallrisikos wollte das WTM-Gespann die zweite VLN-Runde ursprünglich aussetzen. 

„Das Unfallrisiko ist unglaublich groß, weshalb wir vor der Saison vereinbart hatten, dass der Wochenspiegel-Porsche am dritten Lauf nicht teilnimmt“, erklärt Weiss im Nachhinein Doch der Ausfall der Einstellfahrten und des ursprünglichen VLN-Auftaktes hat uns quasi zur Teilnahme gezwungen.“ Daher war das Resultat nicht von primärer Bedeutung. „Für uns war die Platzierung dieses Mal nachrangig“, betont Weiss. „Wichtig war mir, den RSR so einzustellen, dass wir mit optimierten Setup und einem guten Gefühl den 24-Stunden-Klassiker in Angriff nehmen können.“

Unterdes blieben Otto Klohs und Jens Richter mit dem Porsche 911 GT3 R von Intermezzi verschont und kreuzten den Zielstrich an 35. Stelle in der Gesamtwertung. Das Duo hat nach einem erfolgreichen Nordschleifen-Debüt kurzerhand entschlossen, beim 24-Stunden-Rennen zu starten. „Daher bin ich heilfroh, dass wir keinen Unfall zu beklagen haben“, zeigt sich Klohs erleichtert. „Mit meinem Regendebüt heute bin ich ebenfalls sehr zufrieden“.

Menzel bringt Spitzenmannschaften in Bedrängnis

Eine formidable Leistung lieferten Wolfgang Kohler und Christian Menzel, welche temporär als Drittschnellste des Gesamtklassements gewertet wurde, ehe der Defektteufel die GT3-Jäger heimsuchte. „Das Getriebe zickte, bis ich schließlich nicht mehr schalten konnte“, rapportierte Menzel nach dem Ausfall. „Aber bis dahin hat es riesigen Spaß gemacht, die sogenannten Großen mit einem kleinen Cup-Auto zu ärgern!“ 

Unter den besten Zehn rangierend, verlor Michael llbruck wiederum wegen einer Ölspur auf dem Grand-Prix-Kurs die Kontrolle über sein Arbeitsgerät und kollidierte mit der Barriere. „Ich konnte nichts machen“, räumt Illbruck ein. „Ich habe die Spur nicht wahrgenommen und in diesem Streckenabschnitt auch keine Möglichkeit, den Wagen sanft abzufangen.“ Der zweite Cup-Neunelfer – in den Händen von Frank Kräling, Marc Gindorf und Connor de Phillippi – fiel ebenfalls aus.

Teamchef Manthey fasst abschließend zusammen: „Ich wage keine Prognose. Auch uns fehlen noch einige Rennkilometer und die daraus resultierenden Daten. Für weitere Testkilometer ist nun die Zeit zu knapp. Wir werden nicht an den Testfahrten am 8. Mai teilnehmen. Das Risiko einen nicht mehr rechtzeitig zu behebenden Unfallschaden zu erleiden ist schlichtweg zu groß.“