Audis Kundensport-Renner R8 LMS ultra fuhr am letzten Wochenende immer noch nicht mit der im Winter weiterentwickelten 2013er-Version. Das Update wurde von der FIA nicht homologiert. Allerdings scheint sich ein Kompromiss abzuzeichnen.
In der Winterpause verkündete Audi vollmundig eine weitere Verbesserung des ohnehin erfolgreichen R8 LMS ultra. Signifikant waren die Änderungen vor allem im Heckbereich zu sehen. Ein neuer Flügel mit bananenartigen Haltern, zentral ins Heck integrierte Auspuff-Endrohre und ein monströser Diffusor als Abschluss des Unterbodens sollten den Audi-Sportler des Jahrgangs 2013 kennzeichnen.
Anfang des Jahres wurden die ersten Neuwagen ausgeliefert Vorjahresmodelle mit dem Update-Paket ausgestattet. Bei Testfahrten kam die neue Version bereits zum Einsatz. Beim ersten Lauf der FIA-GT-Serie in Nogaro standen die Audi-Boliden jedoch in der 2012er-Konfiguration im Fahrerlager. Die FIA hatte den Änderungen die Zustimmung verweigert. Folgerichtig mussten die Renner auf den letztjährigen Stand zurückgerüstet werden, um regelkonform am Rennen teilnehmen zu können.
Behindert wurden die Audianer freilich nicht. Am Ende des Rennens in Nogaro standen drei Audi-Paarungen auf dem Siegertreppchen. Auch wenn einer des Trios später strafversetzt wurde. An mangelnder Performance litten die Ringträger nicht. Wenngleich es noch keine offizielle Mitteilung seitens Audi zum Thema gibt, scheint sich allerdings ein Kompromiss abzuzeichnen.
Beim Lauf der BES-Serie in Monza und auch beim VLN-Auftakt-Rennen am letzten Samstag fuhren die R8-Boliden in einer Konfiguration mit dem neuen Heckflügel und der zentralen Abgasanlage, aber ohne den Monsterdiffusor. Wie es scheint, hat die FIA Flügel und Auspuff zugestimmt, lehnt den Diffusor aber weitehrin ab.
Eine Situation, die man bei Audi kennt. Schon bei der Homologation des „ultra“ Anfang 2012 gab es Ärger. Damals wurden die Position des Heckflügels und Entlüftungsöffnungen in den Kotflügeln zu Steinen des Anstoßes. Trotzdem erwies sich die 2012er-Variante des GT3-Renners mit Siegen bei den 24-Stunden-Klassikern auf dem Nürburgring, in Spa-Francorchamps und Zolder als großer Wurf.
Hat Audi den Bogen überspannt?
Die FIA hat den Herstellern erlaubt, ihre Rennwagen für die GT3-Kategorie immer weiter zu entwickeln. Und alle Hersteller rüsten fleißig mit. Der neue Porsche GT3 R, um nur ein Beispiel zu nennen, ähnelt zunehmend seinem großen Bruder, dem RSR. Auch der Audi R8 LMS ultra, mit der angedachten Weiterentwicklung, ginge optisch auch gut als GTE oder gar als GT1 der alten Garde durch.
Audi werden intensive Aktivitäten auf dem politischen Parkett in Sachen Balance of Performance nachgesagt. Ist die Verweigerung der Homologation etwa eine Retourkutsche oder rudert die FIA einfach nur in Sachen Updates zurück? Stéphane Ratel würde die Weiterentwicklung gerne ganz einfrieren. Da waren die Hersteller freilich ganz anderer Meinung.
Ein ähnliches Schicksal wie Audi teilt derweil auch Lambda Performance. Wie die Kollegen der „Speedweek“ berichten, erwägt der Wiesbadener Rennstall eine Abwandlung der seinerzeit noch von Matech entwickelten GTE-Variante des Ford GT für die GT3 zu homologieren. Dass sich die FIA in diesem Falle noch ziert, ist allerdings nachvollziehbar. Eigentlich würde man den fertigen GTE-Rennen doch ganz gerne in der WEC sehen.
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