Training in Nogaro: Khodair fährt Bestzeit auf abtrocknendener Piste

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Kurioses Resultat beim zweiten Training in Nogaro: Audi-Pilot Carlos Vieira erzielte unter roter Flagge die Bestzeit. Daher wurde die Runde des Novadriver-Schützlings gestrichen. Stattdessen positionierte sich BMW-Brasil-Fahrer Allam Khodair an der Spitze des Klassements.

Das zweite freie Training der FIA-GT-Serie in Nogaro war geprägt vom Charakter der abtrocknenden Strecke und für die feuchten Bedingungen wenigen Zwischenfällen. Ab Ende konnte sich Carlos Vieira im Novadriver-R8 mit einer 1:27,853 Minuten an die Spitze der Zeitenliste setzen. Dieses Zeit wurde aber unter roter Flagge gefahren, sodass Allam Khodair im Brazil-BMW schlussendlich die Bestzeit mit einer 1:28,130 Minuten behauptete.

Über das ganze Training zeigten sich, unabhängig vom Endresultat, alle Teilnehmer der Pro- und Pro-Am-Klassen konkurrenzfähig und dicht beieinander, sodass im gesamten Feld ein spannender Kampf für den Rest des Wochenendes zu erwarten ist. Schlussendlich wurde trotz der immer trockener werdenden Bedingungen die Bestzeit aus dem ersten freien Training um knapp zweieinhalb Sekunden verfehlt.

Das zweite freie 80-minütige Training der FIA-GT-Serie zum Saisonauftakt im französischen Nogaro startete um 10.05 Uhr Ortszeit unter bedeckten Himmel auf feuchter Strecke. Neben Vita4One, die sich entschieden haben ihr 2013er FIA-GT-Debüt erst in zwei Wochen in Zolder zu geben, wurde für den Rest des Wochenendes auch der zweite Dörr-Motorsport-McLaren von „Paul Green“ und Arne Hoffmeister aufgrund einer Erkrankung Greens zurückgezogen.

Nasse Bedingungen zu Trainingsbeginn

Besonders eilig in der Sitzung hatten es trotz der leicht widrigen Verhältnisse die beiden französischen Sofrev-Ferraris, die je ein Fahrzeug in der Pro-Am- und eines in der GTR-Kategorie einsetzen. Diese wurden aber unmittelbar durch das Gros des Feldes begleitet, sodass mit dem regen Betrieb und dem doch merklichem Wind ein ohne weiteren Regen schnell abtrocknender Asphalt zu erwarten war. 

Während sich nach zehn Minuten die ersten relevanten Zeiten auf dem Tableau eingependelt hatten, musste Maximilian Buhk bereits seinen H.T.P.-Mercedes im ersten Sektor am Streckenrand abstellen. Der Portugiese César Campaniço (Novadriver-Audi) setzte währenddessen in 1:41,884 Minuten die Bestzeit, weniger als eine Zehntelsekunden vor Dominik Baumann (Grasser-Lamborghini), Enzo Ide (Phoenix-Audi), René Rast (WRT-Audi) und Álvaro Parente (Loeb-McLaren) – alle innerhalb von drei Zehntelnsekunden. Damit waren die Protagonisten zu diesem Zeitpunkt noch knapp über 14 Sekunden von Andreas Zubers (Loeb-McLaren) Bestzeit von 1:27,573 ersten freien Training entfernt. 

Mit immer weiter abtrocknender Strecke fielen auch unentwegt die Zeiten, sodass sich mit einer Stunde Fahrzeit bei immer noch feuchter Strecke Campaniço inzwischen mit einer 1:40,369 Minuten die Spitze halten konnte. Dahinter reihten sich dann innerhalb von knapp acht Zehnteln Edward Sandström (WRT-Audi), Cacá Bueno (BMW-Brazil-Z4), Lucas Ordoñez (RJN-Nissan) und Ide ein. Zu diesem Zeitpunkt hatten, abgesehen vom gestrandeten H.T.P.-SLS, die Top-16-Fahrzeuge allesamt zwischen sieben und neun Runden zurückgelegt. Nach einer halben Stunde hatten sich die Zeiten vorerst bei niedrigen 1:40er-Zeiten an der Spitze eingependelt. 

Sandström im WRT-Audi führte mit einer 1:40,173 Minuten vor dem Sébastian-Loeb-Racing-McLaren, pilotiert von Parente, und Campaniço im Novadriver-R8, der auf den dritten Rang zurückgefallen war. Zwischen dem Ersten und dem Dritten lagen momentan 87 Tausendstelsekunden.

Feuer am Rodrive-Ford

In der Gentleman-Driver-Wertung – die nach dem Rückzug eines der Dörr-McLaren nur noch mit zwei Fahrzeugen besetzt war – lag der Sofrev-Ferrari mit einer 1:42,705 Minuten deutlich vor dem Rodrive-Ford-GT mit einer 1:44,864 Minuten. An Letzterem gab es wenig später 45 Minuten vor Ende der Session, ein kleines Feuer zu beklagen, welches zu einem Halt an der Strecke zwang. Kurz vor elf Uhr gab es einen kleinen harmlosen Dreher in Kurve elf des zweiten RJN-Nissan ohne Folgen. 

20 Minuten vor Schluss hatte sich Vanthoor im WRT-Audi an die Spitze gesetzt und die Zeit auf 1:33,249 Minuten gedrückt und lag damit sehr deutlich in Führung. Vanthoors Teamkollege und GT-Veteran Stéphane Ortelli feiert im Übrigen heute seine 43. Geburtstag. 

Loeb konnte sich mittlerweile in seinem McLaren auf den zweiten Platz vorarbeiten. Allerdings bereits mit einem Abstand von 1,772 Sekunden auf den führenden Belgier, dicht gefolgt vom Schwester-MP4-12C. Inzwischen mischte auch der einzige AF-Corse-Ferrari auf dem vierten Platz in der Hand von Filipe Salaquarda vorne mit. Ebenso der BMW-India-Z4 mit Rang fünf, aber enormen 2,702 Sekunden Rückstand auf die Topzeit.

Nun war die Schlussphase eingeläutet, und es kam noch einmal drastische Bewegung in die Zeitenlisten, sodass das sich Reihenfolge im Sekundentakt deutlich änderte. Mit 17 Minuten Restzeit schraubte Vanthoor seine Bestzeit auf 1:31,298 herunter und lag noch immer unangefochten an der Spitze.

Wenig später war diese kurze dominante Phase des Belgiers aber hinfällig und Salaquarda übernahm im AF-Corse-458 die Spitze mit einer 1:31,247 Minuten, sodass die beiden Führenden wieder bis auf 51 Tausendstelsekunden zusammenrückten. Diese Tendenz des Zusammenrückens an der Spitze hielt weiter an, sodass 14 Minuten vor Schluss dann wieder die fünf Spitzenreiter innerhalb von sechs Zehntelsekunden lagen. Salaquarda weiterhin vor dem Vanthoor-und-Ortelli-R8, den inzwischen Letzterer übernommen hatte. Als Dritter positionierte sich Stippler im zweiten WRT-Audi vor Sergey Afanasiev im H.T.P.-Mercedes und Nikolaus Mayr-Melnhof im dritten WRT-R8. 

Zuber im Loeb-McLaren übernahm als nächster Spitzenreiter in 1:31,070 Minuten, der sich aber wenig später mit zwölf Minuten auf der Uhr erneut Salaqurada im 458 beugen musste und der gleichzeitig als Erster mit einer 1:29,691 Mintuen die 1:30er-Marke unterbot.

Danach übernahm schließlich Soheil Ayari (Sofrey-Ferrari) die Spitze, der wiederum von Ortelli nach 70 Minuten Laufzeit verdrängt wurde. Sieben Minuten vor Ende übernahm dann Khodair im BMW-Brazil-Z4 die Führung in 1:28,921 Minuten, die er im nächsten Umlauf auf eine 1:28,130 Minuten herunter schraubte.

Während plötzlich drei Minuten vor Ablauf die rote Flagge gezeigt wurde, übernahm Novadriver-Pilot Viera mit seinem Audi mit einer 1:27,853 Minuten die Führung. Auslöser der roten Flagge war Karun Chandok im Seyffahrth-Mercedes, der seinen SLS im Kiesbett versenkte. Für die restlichen drei Minuten wurde die Session natürlich nicht wieder neugestartet.