Sebring: IMSA kommt den Privatiers entgegen

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Ähnlich wie der ACO es bereits für die Langstrecken-WM angekündigt hat, hat auch die IMSA nun die Gewichte und Größe der Restriktoren veröffentlicht. Diese Anpassungen gewähren den Privatiers leichte Vorteile. Doch reicht das zum Angriff auf Audi?

Der Auftakt der LMP-Saison in Sebring steht bevor, und wie so oft wird über die Balance of Performance gesprochen. Vor allem die Ungleichheit zwischen den Werken und den Privatiers war in der Vergangenheit stets ein Streitpunkt. Der ACO kündigte daraufhin vor einigen Wochen Regeln an, welche den Privatiers in bestimmten Punkten abermals Vorteile zugestanden. Dies wurde nun von der IMSA auch für Sebring so bestätigt.

Privatiers tanken schneller

Während bei allen Teilnehmern der Luftmengenbegrenzer gleich groß bleibt, gab es Anpassungen im Bereich der Gewichte und beim Tanken. Demnach dürfen private LMP um zehn Kilogramm abspecken, also mit nur 890 Kilogramm auf die Piste, während Audi 15 Kilogramm zuladen muss. Gerade auf dem winkligen Kurs in Sebring dürfte dies einen Vorteil für die privaten Renställe bringen, da in Kurven jedes Gramm mehr Zeit kostet.

Weitere Maßnahmen sind ein um fünf Liter vergrößerter Tank für die Privatteams sowie ein größerer Durchflussmengenbegrenzer beim Tankvorgang. Im Klartext heißt das, dass die Privatteams nicht nur wesentlich mehr tanken dürfen, sondern dies auch schneller bewerkstelligen können.

Zwar ist es unwahrscheinlich, dass diese Maßnahmen dazu führen, dass die beiden Audi plötzlich chancenlos sind, aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Privatteams von Fehlern und Unfällen der beiden Audi profitieren können. In der Vergangenheit konnten sich die Werksteams oft mehrere Runden dauernde Reparaturstopps leisten, ohne dass sie vom Podium verdrängt wurden.

LMP2 ohne Veränderung

Unangetastet blieb das Kräfteverhältnis in der LMP2-Klasse. Dies bedeutet, dass alle Fahrzeuge mit 900 Kilogramm Gewicht und 75 Litern Tankinhalt fahren. Interessant ist allerdings, dass dem Honda-Triebwerk mehr Ladedruck und vor allem ein größerer Restriktor zugesprochen wurde, ebenso dem neuen 3,2-Liter-Ford-Motor im Radical, der damit sein Comeback auf der Strecke gibt. Gut möglich, dass es hier im Saisonverlauf noch Nachjustierungen gibt.

Viele Anpassungen bei den GT

Anders als bei den LMP2, wurde bei den GT-Fahrzeugen vergleichsweise viel geändert. Nutznießer war vor allem Porsche, welcher nicht nur 35 Kilogramm abspecken darf, sondern dank eines um 0,7 Millimeter vergrößerten Lufteinlass auch mehr Motorleistung erhält. Zusätzlich darf er seinen Heckflügel höher stellen, was für mehr Abtrieb sorgen sollte.

Der Ferrari 458 Italia, welcher sich im letzten Jahr als immens konkurrenzfähig erwies, musste hingegen 15 Kilogramm zulegen, wie im übrigen auch die Corvette. Diese bekam jedoch, anders als der Ferrari, mehr Motorleistung und Abtrieb zugesprochen, während der Ferrari den Heckflügel nun tiefer montieren muss.

Beim neuen BMW Z4 wurde ebenfalls der Abtrieb begrenzt, die Motorleistung wurde erhöht. Dem Aston Martin hingegen haben die Regelhpter erlaubt abzuspecken und in der Motorleistung zuzulegen. Darüber hinaus wurde der Tankinhalt um fünf Liter vergrößert, hat damit aber immer noch einen Nachteil von 15 Litern gegenüber der Konkurrenz, die allerdings nicht mit E10, sondern mit E85 unterwegs ist.

Anpassungen gab es auch für die Viper, welche nun um 20 Kilogramm leichter und mit größerem Restriktor sowie höher montiertem Heckflügel unterwegs ist.

Unterschiede gibt es bei den GT auch im Bereich der Tankgeschwindigkeit. Demgemäß werden Porsche, Ferrari, BMW und die Viper durch eine 32 Millimeter große Restriktion betankt, die Corvette darf mit 38 Millimetern etwas schneller tanken und der Aston Martin muss neben dem kleineren Tank auch mit einem 28 Millimeter großen Begrenzer auskommen. Das bedeutet letztendlich, dass die Stopps bei Corvette wohl schneller absolviert werden, als beim Rest des Feldes.

Wie sich die Änderungen auswirken werden und ob insbesondere der Porsche nun wieder eine Chance gegen die Ferrari hat, sehen wir dann am nächsten Wochenende bei den Zwölf Stunden von Sebring.