James Glickenhaus hat seine LMP1-Planungen wieder ad acta gelegt. Anstatt einen Ferrari-Prototyp zu entwickeln, prüft der Automobil-Liebhaber ein Engagement in der neuen nordamerikanischen Sportwagen-Meisterschaft. Einsatzgebiet ist die Spitzenklasse der Fusion aus ALMS und Grand-Am.
Vergangenen Oktober kursierten Bilder durch das weltweite Netz, welche offenbar einen LMP1-Prototyp der Scuderia Glickenhaus skizzierten. Daraufhin bestätigte der Rennstall, bei den 24 Stunden von Le Mans im Jahr 2014 starten zu wollen. Inzwischen hat Finanzexperte James Glickenhaus sein Konzept jedoch wieder verworfen, um stattdessen in Nordamerika ein Sportwagen-Projekt in die Wege zu leiten. Angestrebtes Betätigungsfeld: das verschmolzene Championat aus ALMS und Grand-Am.
Gegenwärtig hegt Glickenhausens Equipe die Absicht, einen Prototyp in der Spitzenklasse des neuen nordamerikanischen Wettbewerbs einzusetzen. Nichtsdestoweniger hält sich Glickenhaus die Option offen, überdies beim Klassiker an der Sarthe teilzunehmen. „Es ist ein Grand-Am-ALMS-Projekt, welches sich aber auch für ein Engagement in Le Mans 2014 eignet“, eröffnete Glickenhaus gegenüber SportsCar-Info.
Eine Entscheidung hinsichtlich Karosserie und Motorisierung wurde bis dato noch nicht getroffen. Gleichwohl basiere das Vehikel aber nicht auf dem P 4/5 Competizione, betont Glickenhaus: „Es hat nichts mit Ferrari zu tun.“ Auf die Frage, ob weitere Einzelheiten bereits erörtert wurden, antwortete der Investmentbanker lakonisch: „Bis jetzt nicht.“ Zugegebenermaßen lässt die derzeitige Reglementsituation wenig Spielraum, zum jetzigen Zeitpunkt Details zu planen. Denn IMSA und Nascar stehen noch im Dialog, was die Angleichung von LMP2 und DP anbelangt.
Ursprünglich hatte Glickenhaus mit dem Gedanken gespielt, den Ferrari P 4/5 Competizione in einen LMP1-Boliden umzurüsten, damit der ACO dem Renner eine Startberechtigung für Le Mans erteilt. Die Entwicklung sollte unter der Ägide von Paolo Garella erfolgen, der sich schon für das Programm auf der Nürburgring-Nordschleife verantwortlich zeichnete. Allerdings hatten die Techniker lediglich einen vorläufigen Entwurf konzeptualisiert, keinen konkreten Pläne ausgearbeitet.
Über die Eifel an die Sarthe?
In der Nordschleifen-Gemeinde genießt Glickenhaus mittlerweile die Reputation, exotische GT-Fahrzeuge in Auftrag zu geben und im Motorsport zu erproben. Bereits im Jahr 2004 ließ Glickenhaus eine Spezialanfertigung des Ferrari P4/5 by Pininfarina konstruieren, ehe der Milliardär im Herbst 2009 auf Basis eines Ferrari 430 Scuderia den P 4/5 Competizione gestaltete – ein Einzelstück. Dabei verzichtete Glickenhaus jedoch auf die Unterstützung seitens Ferrari.
Schlussendlich rollte der exotische Renner in der Saison 2011 beim 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife an den Start und erzielte trotz technischer Gebrechen den 39. Gesamtrang. Letzte Saison kehrten Glickenhaus und Entourage zurück in die Eifel. Im zweiten Anlauf statteten die Ingenieure den Ferrari P 4/5 Competizione gar mit einem KERS-System aus und steigerten die Leistung auf 563 PS.
Die Überarbeitung war von Erfolg gekrönt. Glickenhausens Schützlinge belegten Position zwölf im Gesamtklassement. Ferner reichte das Gespann eine Nennung für die 56. Garage in Le Mans ein, erhielt aber zu Gunsten des DeltaWing ein Absage. Zudem schrieb sich Glickenhaus für das Finale der VLN-Langstreckenmeisterschaft ein, aber die Rennleitung sagte den Wertungslauf aufgrund von Schneefällen ab.
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