VDS GT 001-R: Gillet Vertigo mit Mustanghufen

Eine Rennmaschine auf Basis des Gillet Vertigo, dem der Elan eines Mustangs eingehaucht wurde. Raphaël van der Straten hat seinen Kindheitstraum realisiert, seinen eigenen Sportwagen zu konstruieren. Der Gran-Turismo-Renner VDS GT 001-R wurde gestern in Brüssel vorgestellt. Sein Ziel: Le Mans.

Eine Rennmaschine auf Basis des Gillet Vertigo, dem der Elan eines Mustangs eingehaucht wurde. Raphaël van der Straten hat seinen Kindheitstraum realisiert, seinen eigenen Sportwagen zu konstruieren. Der Gran-Turismo-Renner VDS GT 001-R wurde gestern in Brüssel vorgestellt. Sein Ziel: Le Mans.

Sein Schöpfer vergleicht das Erscheinungsbild mit dem Empire State Building in New York. Es hinterlässt einen überwältigenden Eindruck und bleibt im Gedächtnis haften. Zugleich sei es ein Kunstwerk wie Andy Warhols Marilyn Diptych an. Sein Manufakt ist jedoch weder Produkt architektonischer Baukunst, noch ein avantgardistischer Siebdruck. Seine Schöpfung entstand in der Schmiede von Automobiles Gillet. Der Rennsportfanatiker Raphaël van der Straten hat seinen Lebenstraum verwirklicht und seinen eigenen Sportwagen konstruiert. 

Im VDS GT 001-R trifft Passion für US-amerikanische Muscle-Cars auf Fingerspitzengefühl belgischer Ingenieurskunst. Ein Spur zu filigran für die Gestalt eines Mustangs, aber zu monströs für eine Vertigo-Flunder. Es ist die Handschrift van der Stratens. „Die anfängliche Idee war, einen etwas anderen Vertigo anzufertigen.“ Das Resultat: ein Sportvehikel, das gestern im Autoworld-Museum in Brüssel der Öffentlichkeit präsentiert wurde. 

Im Großen und Ganzen basiert der VDS-Renner auf dem Gillet Vertigo. „Wie man sich vorstellen kann, kostete es eine Stange Geld, ein Auto zu konstruierten“, schildert van der Straten. „Warum also päpstlicher als der Papst sein, wenn man auf exzellente vorhandene Strukturen zurückgreifen kann?“ Nichtsdestotrotz verlieh van der Straten dem Gran-Turismo-Gefährt letztendlich seine eigene Note. 

„Ich orientierte mich an einem Auto im neo-retro Stil, das aggressiv sein sollte, schnittig und auf irgendeine Art inspiriert von meiner Leidenschaft für amerikanische Wagen.“ Deshalb war die ursprüngliche Intention, einen amerikanischen V8-Motor in dem Vehikel zu verpflanzen, was aber nicht realisiert werden konnte. Stattdessen schlummert ein Acht-Zylinder-Aggregat aus dem Hause Maserati unter der Haube. Der 4,2-Liter-Antrieb findet bereits im Vertigo .5 Spirit Anwendung und leistet 480 PS. Der VDS GT 001-R bringt schlussendlich ein Kampfgewicht von etwas mehr als 1.000 Kilogramm auf die Wage. 

„Ein bisschen wie Papas Auto …“

Mit dem Bau des VDS GT 001-R knüpft van der Straten an eine Familientradition an. Großvater Graf Rodolphe van der Straten-Ponthoz vermietete bereits Prototypen und fasste letzten Endes den Beschluss, selbst einen Rennboliden zu konstruieren – den VDS 001. Sein Jagdgebiet war die Can-Am-Meisterschaft, weshalb van der Straten die Flagge Belgiens rund um den Globus hisste. Ergo war es für seinen Enkel nur eine Frage der Zeit, bis er denselben Weg einschlagen würde. „Dieser Tag ist nun gekommen“, frohlockt der Neuankömmling im Kreis der Konstrukteure.

Zudem war das österreich-belgische Adelsgeschlecht der Marke „Mustang“ stets verbunden. „Mein Vater, Hervé van der Straten, war stolzer Besitzer eines Ford Mustang Boss 302, mit dem wir gerne an die Côte d’Azur gefahren sind“, erinnert sich van der Straten. „Besagtes Modell setzte mein Großvater auch bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps ein, pilotiert von Serge Trosch und Martin Birrane. Wir stoßen also wieder auf eine gewisse Kontinuität. Irgendwie ist der VDS 001 GT ein bisschen wie Papas Auto. Aber irgendwie auch anders. Wissen Sie, ich habe es nie wirklich genossen, dasselbe Auto zu fahren wie jemand anderes.“

Gegenwärtig hegt van der Straaten die Ambition, die Anzahl der Straßenfabrikationen, der VDS GT 001, auf 22 zu begrenzen und diese limitierte Auflage unter den Hammer zu bringen. Die Rennversion VDS GT 001-R solle bei den 24 Stunden von Dubai im Januar 2013. Anschließend wird der 24-Stunden-Klassiker in den Ardennen anvisiert. Das langfristig gesteckte Ziel heißt wiederum: Le Mans!

Bis dato beschränkten sich van der Stratens Unternehmungen auf die Leitung eines Rennstalls. Nachdem der Belgier Ende der neunziger Jahr einen Fünfer-BMW auf die Piste schickte, sattelte der Rennsportenthusiast nach dem Millenium auf seinen heißgeliebten Ford Mustang um. Sowohl in GT3- als auch in GT4-Konfiguration startete seine Equipe VDS Racing Adventures unter anderem bei den 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps und Dubai. Überdies engagierte sich die Mannschaft ebenso im Rallye-Sport als auch im historischen Sektor.

Insbesondere in diesem Jahr bewies die Truppe Kampfgeist. Beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps rollte der Ford Mustang wenige Meter vor dem Zielstrich aus, weshalb Schlussfahrer José Close ausstieg und sein Arbeitsgerät eigenhändig über die weiße Linie schob. Dank dieses Kraftaktes wurde das Ensemble letztendlich noch in die Wertung aufgenommen.


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