GT-WM in Donington: Das Ende eines Traumes

Nach lediglich drei Jahren beging die von Stéphane Ratel ins Leben gerufene FIA-GT1-Weltmeisterschaft ihr letztes Rennwochenende – nicht nur für dieses Jahr, sondern für immer. Hauptdarsteller in Donington waren Hexis, Vita4One und Münnich Motorsport.

Nach lediglich drei Jahren beging die von Stéphane Ratel ins Leben gerufene FIA-GT1-Weltmeisterschaft ihr letztes Rennwochenende – nicht nur für dieses Jahr, sondern für immer. Hauptdarsteller in Donington waren Hexis, Vita4One und Münnich Motorsport.

Dass die GT1-WM kriseln wird, war schon zu Saisonbeginn klar. Wegen der kleinen Starterzahlen und einigen Absagen von Rennstrecken, musste die SRO mehrmals den Kalender – zuletzt im September – umbauen. Dennoch wollte man dem Championat ein würdiges Ende setzen. Daher wählte die Verantwortlichen als Ersatz für die gestrichene Runde in Indien den Donington Park in Großbritannien.

Obwohl auch auf der Insel nur zwölf Autos antraten, war den Fans im Rahmen des GT-Wochenendes einiges geboten. Es ging um nicht weniger, als die Weltmeisterschaft. Chancen ausrechnen durften sich in der Fahrerwertung Marc Basseng und Markus Winkelhock (Münnich-Mercedes), sowie Michael Bartels, Yelmer Buurman (Vita4One-BMW) und am Ende des Wochenendes auch Frédérick Makowiecki und Stef Dusseldorp (Hexis-McLaren). Die Teamwertung tendierte hingegen schon stärker in Richtung Münnich Motorsport.

Doch ausgerechnet in der Qualifikation schaffte es keiner der Titelaspiranten in die vorderen Startpositionen. Bestes Gespann waren Buurman und Bartels als Siebente, Basseng und Winkelhock starteten in das Qualifikationsrennen nur als Zehnte. Das Qualifying entschieden hingegen Laurens Vanthoor und Adam Carroll im WRT-Audi.

Rennen eins: Hexis-Show am Flughafen

Von Platz zwei gestartet, sicherte sich im ersten Lauf des Wochenendes das niederländisch-französische Gespann Makowiecki/Dusseldorp den Sieg. Dabei profitierten sie von der erfahrenen Hexis-Mannschaft, die einmal mehr einen perfekten Boxenstopp zeigte. Damit entrissen sie den Polesittern Vanthoor/Carroll die Führung, deren Boxenmannschaft aus dem Langstreckensport kommt und deshalb nicht ganz so schnell arbeitet.

Dennoch brachte die letzte Safety-Car-Phase Vanthoor noch einmal in Schlagdistanz. Mit lediglich 2,47 Sekunden Vorsprung rettete Hexis den McLaren bei seinem Heimrennen vor dem Audi über die Ziellinie. Durch den dritten Platz von Grégoire Demoustier und Álvaro Parente im Schwesterauto konnte im französischen Team gleich doppelt gefeiert werden.

Trotz des Rennerfolges rückte die Möglichkeit auf den WM-Titel für Makowiecki und Dusseldorp in weite Ferne. Die als Meisterschaftsführende ins Wochenende gegangenen Münnich-Piloten Basseng und Winkelhock bauten mit Rang fünf ihre Führung um zwei Punkte aus, da die schärfsten Verfolger Bartels und Buurman für Vita4One punktlos blieben.

Der Weltmeister von 2010, Teamchef und Fahrer in Personalunion Bartels, hatte sein erstes Mercedes-Erlebnis des Events in Donington zu verzeichnen. Auf Rang sieben liegend und lediglich zwei Minuten vor Rennende, berührte der erfahrene Pilot den Mercedes von Nicky Pastorelli in der „Melbourne Hairpin“. Mit einem Reifenschaden schleppte er seinen BMW Z4 an die Box und beendete den Lauf als Neunter.

Rennen zwei: Die Wiederholung der Hexis-Show

Dem Sieg im Qualifikationsrennen ließen Makowiecki und Dusseldorp am Sonntag den zweiten Erfolg des Rennwochenendes folgen. Sie beendeten das ereignisreiche Rennen vor dem Reiter-Lamborghini von Peter Kox und Štefan Rosina sowie ihren Teamkollegen Demoustier und Parente, was für Hexis Racing die fast optimale Punkteausbeute bedeutete.

Den eigentlichen Gesprächsstoff lieferten allerdings andere. Zwölf Minuten vor Rennende wurde der Lauf durch die rote Flagge abgebrochen. Wie auch am Samstag hatten sich wieder ein BMW und ein Mercedes im Donington Park gefunden – diesmal allerdings die direkten Titelkonkurrenten.

Markus Winkelhock und Yelmer Buurman steuerten ihre Dienstwagen von „Goddards“ nebeneinander über die Start-Ziel-Linie. In Kurve eins, „Redgate Corner“, setzte sich Buurman auf die Innenseite und es kam mehrmals zur Berührung zwischen beiden Wagen. Nach einem härteren Schlag verlor der Niederländer die Kontrolle über sein Auto und schlug in die Reifenstapel ein. Auch Winkelhock kam ins Schlingern und landete im Abseits. Buurman konnte nach dem Unfall nicht sofort aussteigen und wurde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht.

Dies war allerdings nicht die erste Rennunterbrechung des Nachmittages. Schon nach der ersten Runde kam es zwischen dem zweiten BMW und dem einzigen Ford GT zu einem schwereren Unfall. Nikolaus Mayr-Melnhof kam, wie sein Teamkollege, in „Redgate“ von der Strecke, kehrte allerdings auf die Strecke zurück und traf den vorbeifahrenden Laurent Groppi im Ford.

Wegen des sofortigen Rennabbruchs und keiner Wiederaufnahme kamen vorerst, sowohl Bartels/Buurman als auch Winkelhock/Basseng, in die Wertung. Nach dem Rennen wurden die Mercedes-Piloten aber aus der Wertung genommen, da die Rennleitung dem ehemaligen DTM-Piloten Winkelhock die Schuld zusprach.

Dennoch wurden die beiden Deutschen Weltmeister mit 145 Punkten. Damit haben sie lediglich einen Zähler Vorsprung vor Bartels und Buurman, sowie Makowiecki und Dusseldorp, die sich heimlich durch die zwei Siege wieder um den Titel bewarben. Die Teamwertung ging hingegen weitaus deutlicher an Münnich Motorsport. Das sächsische Team hatte am Ende 36 Punkte Vorteil gegenüber Hexis Racing. Dritter wurde das Belgian Audi Club Team WRT.

Damit sind sowohl die Saison 2012, als auch die gesamte FIA-GT1-Weltmeisterschaft Geschichte. Über die Nachfolgeserie wird SportsCar-Info im gewohnten Umfang berichten.


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