Ambivalentes Wochenende für die Stuck-Brüder: Das Aston-Martin-Duo hatte am Samstag bereits die Hand am Siegerpokal und stolperte beim Boxenstopp. Die Pechsträhne gipfelte in einem Abflug, welcher jedoch mit einem vierten Rang im zweiten Durchgang rehabilitiert wurde – dank einer zusätzlichen Nachtschicht.
Manchmal können nichtige Unachtsamkeiten entscheidend sein. Rennentscheidend. Im Falle der Young-Driver-Mannschaft waren es drei Sekunden der Unachtsamkeit, die über Sieg und Niederlage entschieden. Die Gebrüder Johannes und Ferdinand Stuck standen im Samstagsrennen auf dem Nürburgring bereits mit einem Fuß auf der obersten Podiumsstufe, als eine Fehlkalkulation an der Box jedwede Siegeshoffnung zunichtemachte.
Drei Sekunden zu früh verließ der Aston Martin Vantage in den Händen von Ferdinand Stuck die Boxengasse und blieb damit unter dem vorgeschriebenen Zeitfenster von einer Minute und zehn Sekunden. Infolgedessen drückte die Rennleitung den Stuck-Brüdern eine Durchfahrtsstrafe aufs Auge, welche das Young-Driver-Duo den Laufsieg am Sonnabend kostete. Doch der Höllenritt durch die Vulkaneifel fand seine Fortsetzung im Laufe der zweiten Rennhälfte.
Denn Johannes Stuck leistete sich in der Mercedes-Arena ein folgenschweres Missgeschick und beförderte seinen Vantage-Boliden mit einer Pirouette vehement in die Streckenbegrenzung. Der Lapsus bedeute nicht nur das vorzeitige Aus, sondern der Aston Martin war obendrein schwer beschädigt. Deshalb mussten die Mechaniker eine zusätzliche Nachtschicht einlegen, um den V12-Renner für den zweiten Wertungslauf zu präparieren.
Kehrtwende im zweiten Rennen
Allerdings wurde die Arbeit der Truppe belohnt. Am Sonntag errang Familie Stuck einen versöhnlichen vierten Rang. „Unser Ergebnis heute war nach meinem Fehler im Rennen am Samstag eine grossartige Teamleistung“, honorierte Johannes Stuck den Verdienst seiner Techniker. Man kann nicht ausreichend würdigen, was die Mechaniker geleistet haben. Das Team hat wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um uns heute den Start zu ermöglich.“
Nichtsdestotrotz ließ das desaströse Auftreten im ersten Lauf Raum zur Verbesserung während des Restprogramms. „Durch die Reparatur mussten wir das Warm-up auslassen und konnte so die Bremse nicht mehr einfahren“, räumte Johannes Stuck ein. „Daher hatten wir im Rennen nicht die optimale Bremsperformance. Es hat gereicht um unsere Position zu verteidigen, aber wir konnten nicht angreifen.“
Es war demgemäß ein wahrhaft ambivalentes Rennwochenende für Young Driver AMR. Meldeten sich die Stuck-Brüder am Freitag infolge einer akribischen Vorbereitung noch mit einer Trainingsbestzeit zurück im Sportwagen-Geschäft, folgte der Absturz am Samstag, um letztendlich doch noch einen Erfolg zu verbuchen. „Insgesamt ein gutes Ende eines durchwachsenen Wochenendes“, resümiert Teamchef Hardy Fischer. „Ein großes Lob gilt meiner Mannschaft, auf die ich mich verlassen kann und die enorme Anstrengungen unternommen hat, damit wir heute mit beiden Autos an den Start gehen können. Es ist schön, dass die Mechaniker für ihre harte Arbeit mit einem vierten Platz belohnt wurden.“
Ferdinand Stuck pflichtet dem Resümee seines Bosses bei: „Endlich haben wir den Sprung in den Topfünf geschafft. Ein Pokal wäre auch sehr schön gewesen, aber wir hatten leider etwas Probleme mit der Bremse. Dafür hatten wir ein fehlerfreies Rennen. Ich habe auf einen Fehler des vor mir fahrenden Mercedes gehofft um Platz drei zu übernehmen, doch er hat sich keinen Fehler erlaubt.“
Zwiespältiges Wochenende für Nygaard und Poulsen
Indes brillierten die Piloten des Schwesterfahrzeugs, Christoffer Nygaard und Kristian Poulsen, mit einer Paradeaufholjagd im ersten Rennen. Die dänische Fahrerpaarung startete von Position 18 und beendete die Hatz an neunter Stelle, wodurch Poulsen seinen vierten Saisonsieg in der Amateurwertung zelebrierte. Aufgrund eines Scharmützels beim Start des zweiten Wertungslaufes landete das Aston-Martin-Duo am Sonntag jedoch bloß auf dem 15. Platz.
Obwohl Poulsen mit 24 Punkten Rückstand auf den Tabellenführer der Amateurliga, Swen Dolence (Fach-Auto-Porsche), den zweiten Platz verteidigte, zeigte sich der Skandinavier sichtlich enttäuscht: „Leider haben wir in der Startphase viele Positionen verloren und wurden dann auch noch umgedreht. Ich war mit meiner Leistung an diesem Wochenende nicht ganz zufrieden. Mir hat etwas Zeit gefehlt, und ich bin nicht so recht dahinter gekommen, womit ich die Zeit verloren habe.“
Ähnlich schildert sein Stallgefährte Nygaard den Rennverlauf: „Am Start hat mich ein Mercedes geblockt. Der hat mehr Drehmoment als wir, ich kam nicht vorbei und als ich endlich eine Lücke gefunden habe, hatte ich schon viele Plätze verloren. Anschließend hat mich ein Audi umgedreht. Das war extrem Schade, denn man hat gesehen, dass unser Auto an diesem Wochenende ganz klar den Speed für ein gutes Ergebnis hatte.“
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