Langstrecken-WM in São Paulo: Ab in den Süden

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Der Tross der Sportwagen-Weltmeisterschaft verlässt für die letzten Rennen der Saison Europa wieder. Der Lauf in São Paulo ist der Auftakt einer schnellen Abfolge von vier Rennen in sechs Wochen. Für das Autódromo José Carlos Pace ist es das erste Wiedersehen mit internationalen Sportwagen, seit dem Lauf der Le Mans Series 2007.

Für das Rennen in São Paulo haben 28 Teams die Reise nach Südamerika auf sich genommen. Audi hat zwar seit dem letzten Lauf in Silverstone den Herstellertitel sicher, aber der Kampf gegen Toyota bleibt interessant. Die Neulinge waren zuletzt näher an den Ingolstädtern dran, als denen lieb ist und die Fachwelt geglaubt hatte. Aber auch wenn die Japaner sich wieder stark zeigen, beide Audis hatten in Silverstone ihre Probleme, und es bleibt abzuwarten, wie das Kräfteverhältnis aussieht, wenn die Ringträger einen sauberen Lauf erwischen.

Die Besatzung des Audi R18 e-tron Quattro Hybrid André Lotterer, Benoit Tréluyer und Marcel Fässler reist als Führende in der Fahrerwertung nach Brasilien. Aber die Kollegen Tom Kristensen und Allan McNish, die wieder im Audi R18 ultra antreten werden, folgen mit knappem Abstand von viereinhalb Punkten. Die Routiniers werden in São Paulo durch Lokalmatador Lucas Di Grassi unterstützt. Wenn der ehemalige Virgin-Formel-1-Pilot bei seinem Heimrennen seine Emotionen im Griff hat, dürfte sich eine schlagkräftige Truppe gefunden haben. Toyota vertraut auf das Duo Alex Wurz und Nicolas Lapierre im TS030.   

Rebellion Racing reist als bislang bestes Privat-Team mit zwei Wagen an, aber die Honda-Equipen kommen immer besser in Fahrt. Vor Allem JRM war in Silverstone bestens aussortiert. Der Kampf der vier privaten Benzin-Boliden sollte für kurzweilige Unterhaltung sorgen.

Mit elf Wagen kommt die LMP2-Klasse wieder als zahlenmäßig stärkste Kategorie daher. Und erneut dominiert in der Klasse Nissan als Triebwerkslieferant. Die Starworks-Truppe führt die Wertung zur Saisonhalbzeit sicher an. ADR-Delta und Pecom folgen mit Respektabstand. Eine Nullnummer können sich die US-Boys aber keinesfalls leisten.

Die GTE-Pro ist weiter mit vier Wagen schlecht besetzt. Das Gute daran: Alle vier Teams sind siegfähig und werden mit allen Mitteln um die Meriten kämpfen. AF Corse führt nahezu uneinholbar. Auch wenn noch 100 Punkte in den letzten vier Rennen zu vergeben sind sollte es mit dem Teufel zugehen, wenn die Le-Mans-Sieger sich noch die Butter vom Brot nehmen lassen.

Zu guter letzt sei die GTE-Am-Klasse erwähnt. Immerhin sechs GT-Renner der kleinsten Klasse reisen nach Übersee. Die Corvette-Mannen von Labre führen. Krohn Racing dürfte als direkter Verfolger bemüht sein, den Abstand zu verkürzen.