Daytona Beach: Grand-Am und ALMS bestätigen Kooperation

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Nachdem in den vergangenen Tagen in den Vereinigten Staaten heftig über einen möglichen Zusammenschluss der beiden Langstreckenserien ALMS und Grand-Am spekuliert wurde, wurde heute auf einer Pressekonferenz in Daytona Klarheit geschaffen: Die Gerüchte stimmen.

Es war wohl einer der historischsten Momente seit der Gründung der beiden nordamerikanischen Sportwagenrennserien American Le Mans Series und Rolex Grand-Am Sports Car Series um die Jahrtausendwende. Ab der Saison 2014 beginnt in den USA eine neue Zeitrechnung mit nur noch einer Rennserie, die aus den beiden heute bestehenden geformt werden soll.

Diese Idee entstand erstmals im Februar dieses Jahres, als Jim France – seines Zeichens Gründer der Grand-Am – den ALMS-CEO Scott Atherton um ein Gespräch bat. In der Folge leiteten beide längere und tiefgreifendere Besprechungen ein, unter anderem saßen ALMS-Gründer Dr. Don Panoz und der Geschäftsführer der Grand-Am, Ed Bennett, am runden Tisch.

Entstanden ist nun ein Konsortium, das versuchen will, das Beste aus beiden Serien herauszufiltern und zu einer zu verschmelzen. Erster Schritt dazu war die Gründung einer einheitlichen Gesellschaft, der unter anderem die ALMS, IMSA und Grand-Am, sowie die Rennstrecken Road America, Sebring und Watkins Glen angehören.

Wichtig an dieser Gesellschaft ist allerdings, dass Grand-Am-Gründer Jim France der Vorsitzende sein wird, was darauf hindeutet, dass die unter dem Banner der NASCAR stehende Serie die bestimmende Kraft sein wird. Zweites Indiz dafür ist ein auf zwölf Rennen, die noch nicht feststehen, angesetzter Kalender – die traditionelle Grand-Am-Anzahl. Dies ist ein wichtiger Richtungsweiser für das spätere Aussehen der neuen Serie.

Partnerschaft mit ACO bleibt erhalten

Allerdings sieht es so aus, dass trotz der Fusion der Kontakt zum ACO nicht abgebrochen wird. Immerhin waren Präsident Pierre Fillon, wie auch Vertreter der FIA, in die Verhandlungen involviert. Damit wird weiterhin für Teams die Möglichkeit bestehen an der Sarthe zu starten, was auf ein Weiterbestehen der Le-Mans-Sportwagen hindeutet.

Dennoch liegt der Fokus, so die Vorstellung von Don Panoz, mehr auf der nationalen Meisterschaft. Die Highlights werden dabei ganz klar die beiden Langstreckenklassiker der USA sein: Das 24-Stunden-Rennen von Daytona zum Beginn der Saison und im Anschluss die Zwölf Stunden von Sebring. Ein gemeinsames Rennen mit der WEC ist nach Aussagen von Atherton aber nicht ausgeschlossen.

Klassenstruktur noch unklar

Diese wichtige Frage blieb auch die heutige Pressekonferenz schuldig. Da France als Präsident der neuen Rennserie sicherlich seine Daytona-Prototypen weiterhin sehen will, wegen dem Kontakt zum ACO aber auch Le-Mans-Prototypen starten müssen, ist das technische Reglement und die Einstufung der verschiedenen Fahrzeugkonzepte wohl die größte Baustelle.

Nähere Details zu den Planungen konnte oder wollte niemand so recht geben, aber einige Prioritäten wurden deutlich. So liegt der Fokus bei den Prototypen klar auf der LMP2 und den DP – die LMP1 wird in der Zukunft keine große Rolle mehr spielen, da die Hersteller eher in der Langstrecken-Weltmeisterschaft aktiv sind.

In der GT-Klasse geht es hingegen vor allem um die Sicherung der aktuellen Qualität des Feldes, welche in beiden Serien sehr hoch ist. Das heißt die Fahrzeuge, wie sie heute in der ALMS, wie auch in der Grand-Am, starten, werden auch ab 2014 noch so auf die Rennstrecke gehen. Wie sie jedoch eingestuft werden und ob es eine gemeinsame Klasse gibt, oder ob es zwei Kategorien für die unterschiedlichen Konzepte gibt, werden wohl erst die Testfahrten entscheiden.

Ebenso ist es möglich, dass es eine Wiederkehr des DeltaWing, sowie andere zukunftsweisende Fahrzeugideen, geben wird – immerhin versteht sich die ALMS als grünste Motorsportserie der Welt.