Langstrecken-WM in São Paulo: Lokalmatadoren füllen das Fahrerlager

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Dezimiertes Starterfeld in São Paulo: Für die brasilianische Saisonrunde der Sportwagen-WM wurden bis dato lediglich 28 Fahrzeuge gemeldet. Jedoch verstärken einige Lokalmatadoren und andere Lateinamerikaner die regulären Besatzungen. Unter anderem startetet Luca di Grassi für Audi.

Erwartungsgemäß schrumpft das Teilnehmerfeld der Langstrecken-WM, bevor der Tross die Reise über den großen Teich antritt. Für die lateinamerikanische Meisterschaftsrunde in Brasiliens Metropole São Paulo wurden lediglich 28 Fahrzeuge genannt, was im Vergleich zum Wertungslauf in Silverstone einer Absprungrate von beinahe 25 Prozent entspricht. Allerdings wird das Fahrerlager von Lokalmatadoren gefüllt.

Audi hatte es bereits vorletzte Woche bekanntgegeben: Der Brasilianer Luca di Grassi wird das eingespielte Audianer-Duo Allan McNish und Tom Kristensen im konventionellen R18-Selbstzünder unter die Arme greifen. „Wir geben Lucas di Grassi eine Chance, in seiner Heimat als Botschafter für den Langstreckensport anzutreten und im Audi R18 ultra um den Gesamtsieg zu kämpfen“, begründet Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang das Abkommen.

Der Lateinamerikaner feierte im Laufe seiner Karriere bereits die Formel-3-Vizemeisterschaft und absolvierte einig Testeinsätze in der Formel 1. „Langstrecken-Rennsport ist eine faszinierende Disziplin des Motorsports, mit der ich bislang nur bei Tests in Berührung gekommen bin“, erklärt di Grassi. „Umso gespannter bin ich auf mein Debüt in der WEC für Audi an der Seite von zwei Größen wie Allan McNish und Tom Kristensen.“ 

Indes bleiben die Hybrid-Besatzung der Ingolstädter unverändert: Die Le-Mans-Sieger André Lotterer, Marcel Fässler und Benoît Tréluyer teilen sich das Volant auch im Autódromo José Carlos Pace. Bei den Konkurrenten von Toyota teilen sich die Lenkradarbeit hingegen nur noch Nicolas Lapierre und Alexander Wurz

Verschiedene Lateinamerikaner im LMP2-Lager

Darüber hinaus sind unter den LMP2-Besatzungen einige Stammfahrer aus anderen südamerikanischen Nationen zu finden. Nachdem der Venezolaner Enzo Potolicchio in Diensten von Starworks Motorsports in Sebring und Le Mans zwei Klassensiege erfocht, visiert der Erfolgsgarant an der Seite von Ryan Dalziel und Stéphane Sarrazin auf heimischen Boden den nächsten Triumph an. 

Im Cockpit des Greaves-Zytek-Renners von Greaves Motorsport wechseln sich wiederum der Mexikaner Ricardo Gonzalez und der Ecuadorianer Elton Julian ab. In den Reihen von Pecom Racing hält Luís Pérez Companc die argentinische Flagge im lateinamerikanischen Sektor hoch. Der mehrfache Le-Mans-Teilnehmer pilotiert an der Seite von Soheil Ayari und Pierre Kaffer einen Oreca-Nissan. 

In der GTE-Am-Kategorie hat AF Corse eine ausschließlich brasilianische Mannschaft rekrutiert. Francisco Longo, Xandi Negrão und Enrique Bernoldi teilen sich die Schichten im Ferrari 458 Italia und leisten damit dem einzigen semiprofessionellen GT-Stammpiloten aus Brasilien Gesellschaft: Fernando Rees greift bereits seit dem Saisonauftakt ins Steuer der Larbre-Corvette. In Summe starten sechs Vehikel in der kleinen Gran-Turismo-Klasse.

Unterdessen muss die Profiabteilung einen Rückzug verkraften: Luxury Racing wird seinen Ferrari-Boliden bei der fünften Saisonrunde nicht an den Start bringen. Somit verbleiben lediglich die beiden italienischen Rennpferde von AF Corse, der Neunelfer aus dem Hause Felbermayr-Proton und die Aston-Martin-Werksdelegation mit ihrem Vantage-Brummer. Die Fahrerpaarungen werden in der GT-Pro nicht angetastet.

„Wir freuen uns, für São Paulo ein hochwertiges Starterfeld von 28 Fahrzeugen verkünden zu können“, kommentiert ACO-Geschäftsführer Gérard Neveu. „Die Veranstaltung in Brasilien markiert den Startpunkte der zweiten Saisonhälfte der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2012 und bietet die perfekte Kulisse für die erste WEC-Aventüre in Südamerika. Die Nennliste umfasst einige renommierte brasilianische Fahrer, die uns bei ihrem Heimrennen unterstützen. Und ihre Präsenz wird uns helfen, ein breiteres Publikum anzusprechen – für eines der aufregendsten Rennen der Saison in einem der schönsten Rennen der Welt.“