Lange wurde im Hintergrund an einem Neuanfang für den gebeutelten Langstreckenklassiker im belgischen Zolder gebastelt. Jetzt wurde eine vorläufige Starterliste mit 30 Startern veröffentlicht. Es gibt aber Streit um die Einstufung des WRT-Audi-R8.
Rückläufige Starterzahlen und Ausfallraten, die dafür sorgten, dass sonntags oft nur noch weniger als zehn Rennwagen auf der Strecke waren, haben dem Ansehen der 24 Stunden von Zolder mehr als geschadet. Nach der letzten Ausgabe war es fraglich, ob es überhaupt noch Sinn machen würde, die Veranstaltung weiter fortzuführen. Stimmen wurden laut, welche die Meinung vertraten, eine Auszeit wäre wohl angebracht.
Aber trotz der kleinen Felder gab es immer noch positive Aspekte. Das Event kommt beim rennbegeisterten belgischen Publikum nach wie vor bestens an und an der Strecke herrscht volksfestartige Stimmung. Die Kooperation mit dem Supersonic-Festival im vergangenen Jahr sorgte für einen weiteren Aufschwung des Zuschaueraufkommens. Auch gibt es weiterhin Teamchefs und Fahrer, denen die kleine Rennstrecke und das Langstreckenrennen mit seiner fast 30-jährigen Geschichte als Saisonhighlight am Herzen liegt. Nicht zuletzt spielen wohl auch die wirtschaftlichen Interessen der Rennstrecke eine Rolle. Vor allem, nachdem Großveranstaltungen auf dem Kurs in Limburg immer weniger werden.
Im Winter begann man also damit, an einem Reglement zu feilen und Teams zu akquirieren. Tatsächlich schaffte man es bei namhaften Teams das Interesse zu wecken. Früh bekannte sich Marc VDS Racing zu einem Start und auch die belgischen Renninstitutionen ProSpeed und WRT zeigten sich solidarisch und bereit den Neuaufbau zu unterstützen. Doch der eigentliche Clou gelang den Organisatoren, als man die Teilnehmer der Special Open Trophy für sich gewinnen konnte.
In der Trophy sind neben Lotus-Seven-Derivaten vor allem CN-Prototypen startberechtigt. Da es für die kleinen Sportler keine vergleichbare Veranstaltung gibt, war der Zuspruch entsprechend hoch. Die Starterliste liest sich dann auch wie ein Who’s Who des Sportwagenbaus. Radical, Norma, Ligier, Saker oder Wolf, und die Hersteller der kleinen Prototypen werden ihre Kunden nach besten Kräften unterstützen. Wolf zum Beispiel wird acht Ingenieure nach Zolder schicken, um die vier Wagen der Marke zu betreuen.
Starke GT-Fahrzeuge
Dem setzen die GT-Teams Erfahrung, eingespielte Mannschaften und starke Fahrerbesatzungen entgegen. Marc VDS kommt mit einem BMW Z4 GT3. Bas Leinders, Maxime Martin, Martin Palttala und Henri Moser werden sich das Steuer teilen. Für ProSpeed treten Marc Goosens, Maxime Martin, Bert Redant und Frédéric Bouvy aufs Gas des Porsche GT3R. WRT plant einen Start mit dem Rekordhalter bei den 24 Stunden von Zolder Anthony Kumpen, Laurens Vanthoor, Marco Bonanomi und Edward Sandström.
Allerdings gibt es einen unschönen Streit über die Einstufung des Audi R8 mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Offenbar wurde WRT-Teamchef Vincent Vosse Anfang der Jahres zugesagt, dass das Reglement offen sei und viele technische Möglichkeiten biete. Darauf basierend hat WRT nun den Wagen gemeldet, mit dem Phönix 2009 bei den 24 Stunden von Spa den dritten Platz hinter einer GT1-Corvette und einem Maserati MC12 holte.
Dieser Wagen ist neben mehr Leistung und größeren Bremsen auch mit einem 120-Liter-Tank ausgestattet. Dieser wurde nun zum Stein des Anstoßes. Das Reglement erlaubt aber nur Tanks mit maximal 100 Litern Inhalt. WRT drohte mit Rückzug und man einigte sich auf einen Kompromiss. Der Audi darf 120 Liter tanken und im Gegenzug darf der BMW Z4 mit einem 115-Liter-Tank starten. Die Porsche-Fraktion sieht dem Tank-Thema naturgemäß gelassen entgegen. Der Sechs-Zylinder-Boxster gilt als vergleichsweise sparsam.
In der belgischen Presse gibt sich aber auch Marc-VDS-Teammanager Bas Leinders betont lässig. Zwar käme Audi mit einer stärkeren Version des R8, als zum Beispiel in der Blancpain-Serie, aber der Verbrauch werde entsprechend hoch sein. Leinders sorgt sich eher um die Performance der Prototypen. Offenbar können die kleinen Renner mit einem Tankvolumen von 88 Litern zwei Stunden und mehr am Stück fahren. Im Gegensatz dazu werden die GTs stündlich die Zapfsäule ansteuern. Gut möglich, dass das Rennen an der Tankstelle entschieden wird.
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