GT-WM in Moskau: Das Dreckige Dutzend in Russland

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Die GT-Weltmeisterschaft gastiert zum ersten Mal in Russland, aber lediglich elf Fahrzeuge sind sicher gemeldet. Wegen gemeinsamer quantitativer Probleme starten GT-WM und GT-Europameisterschaft bis Ende der Saison in gemeinsamen Rennen.

Genau genommen liegt der Moscow Raceway nicht in Moskau, sondern im Distrikt Wolokolamsk – ungefähr 90 Kilometer nordwestlich der russischen Hauptstadt und etwa zwei Autostunden vom Zentrum der Hauptstadt entfernt. Der 3,955 Kilometer lange Kurs wurde erst am 15. Juli dieses Jahres eröffnet, aber schon von der World Series by Renault und der Superbike-Weltmeisterschaft befahren. Der Streckenverlauf ist vergleichbar mit dem des Circuit Paul Armagnac in Nogaro: eine lange Gerade, eine mittlere Gerade und viele enge Kurven.

Das kommende Wochenende ist bereits der dritte Termin für die GT-WM-Veranstaltung auf dem Moscow Raceway in diesem Jahr. Dieser wurde durch die Absage der China-Läufe und der Hinzunahme des Nürburgrings notwendig. In Russland sollte bereits 2010 die GT-WM antreten, aber das Eurasia Autodrome in Domodedovo wurde nie fertig gestellt. 2011 befand sich der Moscow Raceway schon auf dem Kalender der GT-EM, doch auch hier musste das Rennen wegen Verzögerungen beim Bau abgesagt werden. Das Rennwochenende ist das siebte von neun der GT-WM und das fünfte von sechs in der GT-EM, die nun gemeinsam in einem Feld antreten, da beide Meisterschaft unter starker Teilnehmerfluktuation leiden.

Leichtere Mittelmotorfahrzeuge bei Audi, Ferrari und McLaren

Nachdem seit Juni zwei Veranstaltungen mit identischer Balance of Performance gefahren worden sind, wurden nun die Einstufungen verändert. BMW – die souveränen Sieger mit Vita4One beim zweitem Slowakei-Wochenende – müssen als einzige Gewicht zuladen: zehn Kilogramm. Bei Ford, Porsche (beide bei 1.200 Kilogramm Grundgewicht) und Mercedes bleibt alles beim Alten, während die Mittelmotorfahrzeuge von Audi (-10Kilogramm), Ferrari (-20 Kilogramm), McLaren (-20 Kilogramm) und Lamborghini (-20 Kilogramm) leichter werden. An den Restriktorgrößen wurde nichts geändert.

Porsche und Lamborghini werden allerdings diesen Vorteil nicht in Punkte umsetzen können: Mühlner Motorsport (Sponsorenrückzug) und Reiter Engineering (ein Totalschaden am Slovakia Ring und Darry O’Young bei den 12 Stunden von Sepang) treten nicht in Russland an. Mit dem seit dem dritten Rennwochenende abwesenden Valmon Team Russia und dem einen Ford GT von Sunred verbleiben somit nur elf Fahrzeuge. Die Fahrerpaarungen bleiben wohl unverändert.

Für Hexis-McLaren und AF-Corse-Ferrari war unter der vorangegangen BoP auf dem Slovakia Ring trotz guter Leistungen bei der ersten Veranstaltung nichts zu holen. Nun dürften sie also wieder erheblich konkurrenzfähiger sein. Da das Team WRT bereits auf dem Slovakia Ring eine ansprechende Leistung zeigte und der Streckenverlauf dem Audi R8 entgegenkommen dürfte, könnten die Audi-Paarungen sich noch in den Meisterschaftskampf einmischen. Dieser wird aktuell zwischen Buurman/Bartles (BMW, 121 Punkte), Basseng/Winkelhock (Mercedes, 105 Punkte), Makowiecki/Dusseldorp (McLaren, 82 Punkte) und Jäger/Pastorelli (Mercedes, 80 Punkte) ausgetragen. Die Maximalpunktzahl beträgt 33 an einem Wochenende.

Das EM-Rennen im WM-Rennen

In der GT-EM führen die Mercedes-Piloten Dominik Baumann und Maximilian Buhk (Heico Gravity-Charouz, 129 Punkte) vor den Ferrari-Fahrern Gaetano Ardagna Perez und Guiseppe Cirò (AF Corse, 110 Punkte). Eine besondere Statistik haben die deutschsprachigen Lamborghini-Piloten Harald Proczyk und David Mengesdorf (Leipert, 109 Punkte) aufzuweisen: Seit sie gemeinsam in der GT-EM antreten, standen sie immer auf dem Podium. Stefano Gai und Micheal Lyons sind als Vierte ebenfalls noch in Schlagdistanz (AF Corse, 108 Punkte).

Von den elf gemeldeten GT-EM-Fahrzeugen laufen vier unter russischer Nennung: alle samt Ferrari 458 Italia. GT-EM-Teilnehmer Russian Bear Motorsport (Letzter der Teamwertung) stellt zwei Fahrzeuge, Esta Motorsports hat ebenfalls zwei als einmaligen Einsatz angekündigt. Einer davon ist mit FIA-GT-Veteran Alessandro Pier Guidi besetzt. Zumindest quantitativ stellt Ferrari damit eine deutliche Übermacht gegen zwei Mercedes, zwei Lamborghini und einen Audi dar.

Herbstliches Wetter mit Schauern am kompakten Rennwochenende

Bei Temperaturen um 15 Grad Celsius wird das Rennwochenende erheblich weniger sommerlich als die Veranstaltungen in Portugal und der Slowakei. Die Reifen auf Betriebstemperatur zu bekommen dürfte die schwierigere Aufgabe sein, als die Einteilung überhitzender Reifen.

Das Rennwochenende beschränkt sich für beide Meisterschaften auf zwei Tage. Am Samstag soll es heiter bis wolkig werden. Am Sonntag hingegen sind für den Nachmittag Regenschauer angekündigt – ein zusätzliches taktisches Element, das für beide Renen relevant werden könnte.

Am Samstag finden die Trainingssitzungen und die Qualifikation (13.15 Uhr MESZ) statt. Am Sonntag startet das Qualifikationsrennen um 9.15 Uhr MESZ und das Hauptrennen um 13.15 Uhr MESZ. Beide Rennen werden per Live-Stream auf SportsCar-Info übertragen.