ELMS-Krise: ACO riskiert Neuanfang im nächsten Jahr

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Bisweilen wurde die ELMS-Meisterschaft noch nicht aufgegeben. ACO und Peter Auto wagen nun den nächsten Rettungsversuch. Ab der kommenden Saison wird das Le Mans Endurance Management die Organisation der Serie übernehmen. Patrick Peter selbst ist künftig in einem entsprechenden Komitee tätig.

Die ELMS-Organisatoren ergreifen neuerlich Maßnahmen, um die europäische Prototypenserie vor dem Aus zu bewahren. In Absprache mit dem ACO und dem Veranstalter der Langstrecken-WM werden einige Umstrukturierungen und ein personeller Einschnitt vorgenommen. Fortan zeichnet sich das Le Mans Endurance Management (LMEM) für das Championat unter dem Le-Mans-Banner verantwortlich.

Dieser Beschluss wurde seitens des ACO in Abstimmung mit Peter Auto gefällt. Dennoch fallen Patrick Peter als bisheriger Kopf der kontinentalen Langstrecken-Meisterschaft in einem ELMS-Komitee auch in Zukunft organisatorische Aufgaben zu. Bis dato zählte lediglich die Sportwagen-Weltmeisterschaft zum Geltungsbereich des LMEM. „Mit dieser Entscheidung senden wir erneut ein wichtiges Signal an unsere Partner, die Konstrukteure und Teams“, erläutert ACO-Präsident Pierre Fillon. 

Damit unterstreicht der ACO, inwieweit die ELMS-Serie – ebenso wie die Zwillingsserie ALMS und künftig auch der asiatische Ableger – als Rahmen für die Langstrecken-WM eine relevante Rolle spielt. Intention des französischen Automobilverbandes ist es, den Rennställen eine sichere Zukunft zu garantieren. „Die Verantwortung lastet nun auf unseren Schultern“, fährt Fillon fort. „Es ist im Interesse des ACO, die bestmögliche Zukunft der Serie zu sichern, welche schließlich eine tragende Säule unseres Konzeptes ist.“

Katastrophaler Saisonverlauf der ELMS

Der Verlauf der heurigen ELMS-Saison war bisweilen die reinste Talfahrt. Nachdem Ende letzten Jahres die LMP1-Division aus dem Vier-Klassen-System entfernt und die LMP2-Kategorie zu Spitzenklasse deklariert wurde, fiel bereits ein wichtiges Standbein des Wettbewerbs weg. Als schließlich der Terminkalender für das Jahr 2012 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, ernteten Peter und Entourage bereits erste Kritik. 

In seiner ursprünglichen Fassung setzte sich das Programm aus dem Auftakt in Le Castellet sowie den Wertungsläufen in Zolder, im Doninigton Park, in Brünn und an der Algarve zusammen. Es mangelte schlichtweg an Traditionskursen. Als schließlich nur 21 Fahrzeugen im Fahrerlager in der Provence eintrafen, sagten die Organisatoren kurzerhand die darauffolgende Meisterschaftsrunde in Zolder ab. Überdies wurde ein Plan B entwickelt: Ab dem Rennen in England wurde GT3-Fahrzeuge eine Startberechtigung erteilt.

Doch jedweder Rettungsversuch war zum Scheitern verurteilt. Lediglich 13 Mannschaften erbarmten sich und traten die Reise in den Donington Park an. Schlussendlich zogen die Verantwortlichen die Konsequenz und bliesen die verbleibenden Läufe in Brünn und an der Algarve ab. Stattdessen wird den Teilnehmern die Möglichkeit offeriert, das Saisonfinale gemeinsam mit der ALMS im Rahmen des Petit Le Mans zu bestreiten. In einer separaten Wertung können die ELMS-Akteure Punkte für die Meisterschaft sammeln und folglich einen Startplatz für die 24 Stunden von Le Mans gewinnen.

„2012 war eine sehr schwierige Saison für die gesamte Motorsportwelt, einschließlich dem Langstreckensport“, konstatiert Peter. „Wir glauben, solche Entwicklungen sind zyklisch und werden das Potenzial des Langstreckensports, insbesondere der ELMS, nicht beeinträchtigen. Seit geraumer Zeit nun haben sich Peter Autos Aktivitäten entwickelt und verbessert – unter anderem auch mit Projekten im historischen Rennsport. Um eine bessere Synergie zu erreichen, ist es nur logisch, unsere Rolle in diesem Tun zu ändern.“