Baltimore: Die schnellste Hafenrundfahrt der USA

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Die Baltimore Sports Car Challenge lädt zum Tanze, und 32 Teilnehmer folgen der Einladung in den Hafen der größten Stadt Marylands. Dabei geht es nicht mehr nur noch um Rennsiege und Podiumsplatzierungen – ab jetzt zählt jeder Punkt für die Meisterschaft.

Das zweite Stadtrennen der Saison nach Long Beach steht an. Diesmal auf der anderen Seite des Kontinents, an der East-Coast: der Baltimore Grand Prix. Die „Charm City“ getaufte 621.000-Einwohner-Metropole ist zum zweiten Mal im ALMS-Kalender vertreten und lockt wieder mit ihrem unvergleichlichen Mix aus Hafenpassagen und Hochhausschluchten.

Auf dem Kurs, der über zwei der wichtigsten Straßen der Stadt, die Pratt Street und die Light Street, führt, tummeln sich in dieser Saison 32 Rennwagen – zwei mehr als im vergangenen Jahr. Dabei queren sie Wahrzeichen, wie die Camden Yards, Heimat der Baseballmannschaft Baltimore Orioles, und das Convention Center. Ein weiteres Highlight stellt die Pratt Street selbst dar, auf der die Renner Straßenbahnschienen überfahren müssen.

Die ALMS geht also „downtown“ Baltimore und mit ihr kommt das Rennen um die Meisterschaft. Der zweistündige Wertungslauf in Maryland stellt damit den ersten Teil des Countdowns zum Saisonfinale dar, es ist das drittletzte Rennen des Jahres.

Dyson Racing – Mission: Titelchance wahren

In der LMP1 kann man von zwei Betrachtungsweisen her einen Favoriten auf den Rennsieg suchen. Geht man nach der begonnenen Saison, kommen nur Muscle Milk Racing mit Klaus Graf und Lucas Luhr und der #16-Dyson-Lola von Chris Dyson und Guy Smith in Frage. Sieht man sich jedoch das Ergebnis des vergangenen Jahres an, geht der Zweitwagen des Teams Dyson, wenn auch mit veränderter Besatzung, als Titelverteidiger auf die Strecke.

Allerdings konnte sich das Team um die Startnummer 20 in der Saison 2012 nie wirklich in Szene setzen, weshalb eine Wiederholung des Rennsieges eher unwahrscheinlich ist. Zudem sieht der Schwesterwagen mit der Nummer 16, das Nummer-Eins-Auto der Mannschaft um Rob Dyson, nach dem Rennsieg auf der Road America die Titelverteidigung am Horizont wieder auftauchen.

Für Smith und Dyson heißt es nun, jedes Rennen zu gewinnen, damit Muscle Milk Racing seinen Durchmarsch zur Meisterschaft nicht fortsetzen kann. Von der Papierform her sollte es dem Lola-Mazda sogar möglich sein, den HPD in Baltimore abzufangen. Immerhin ist im Motor ein Turbolader verbaut. Damit kann das amerikanisch-englische Duo schneller auf den Geraden beschleunigen, als die beiden Deutschen, was auf dem Stadtkurs an der Ostküste der USA essentiell ist – es ist eine klassische „Stop-an-Go-Strecke“.

In derselben Situation, wie Dyson in der LMP1, befindet sich Conquest Endurance bei den kleineren Prototypen – den LMP2. Auch sie nehmen den Schwung des Sieges in Wisconsin vor zwei Wochen mit, und müssen nun jedes verbleibende Rennen gewinnen, um Level 5 noch vom Titelgewinn abzuhalten.

Team Falken Tire – Mission: Rennsieg wiederholen

„Natürlich gibt es einem eine zusätzliche Energie, wenn man an einen Ort zurückkehrt, wo man schon einmal gewonnen hat. Wir freuen uns, in die Atmosphäre in Baltimore zurückzukommen.“, verriet Falken-Tire-Pilot Bryan Sellers. „Alle im Team sind bereit dort richtig zu attackieren. Wir haben uns richtig angestrengt, und es sollte ein Kurs sein, der uns gut liegt.“

Vorteil der Truppe von Walker Racing ist, dass sie ganz unbeschwert auflaufen kann. In der Titelentscheidung spielt die Porsche-Mannschaft mit Falken-Bereifung keine Rolle mehr. Das heißt, es lastet kein Druck auf den Schultern von Bryan Sellers und Wolf Henzler.

Ganz anders ergeht es da vor allem den Fahrern von Corvette und BMW. Beide Teams haben die größten Chancen auf den Titel. Jeder Fehler wird ab jetzt bestraft. Zudem sitzen den beiden Meisterschaftsaspiranten die Teams Flying Lizard und Extreme Speed im Nacken, die jeden kleinen Fehler bestrafen können, indem sie die so wichtigen Punkte selbst einsacken.

In der Fahrerwertung haben neben den Corvette- und BMW-Piloten auch die ESM-Ferrari-Fahrer Scott Sharp und Johannes van Overbeek sowie die FLM-Porsche-Kutscher Jörg Bergmeister und Patrick Long noch theoretische Ambitionen in der Gesamtwertung. Das heißt, auch sie können nicht voll auf Angriff fahren, um keinen Ausfall zu riskieren, damit sie am Ende die lachenden Dritten sein können.

Alle diese Sorgen muss sich das Team Falken Tire nicht machen. Sie zielen einzig auf gute Einzelergebnisse ab. Immerhin fehlt dem Team nach zwei Siegen in der vergangenen Saison, in diesem Jahr gänzlich eine Podiumsankunft. Bestens stehen die Aussichten dafür nun in Baltimore, da es dort auf gute Traktion beim Beschleunigen ankommt – dabei macht dem Einsatzwagen von Porsche so schnell niemand etwas vor.