Jungspund auf dem Vormarsch: Der 19-jährige Mario Farnbacher wechselte nach einem kurzen Aufenthalt im Formelsport letzte Saison in die GT-Szene. Nach einem beispiellosen Einstand haderte der Ansbacher dieses Jahr mit der BoP. Im Interview spricht er über den Fahrzeugwechsel und seine Karriere.
Mit seinen 19 Jahren zählt Mario Farnbacher zu den jüngsten Akteuren im GT-Sport. Nicht einmal zwei Jahre sind ins Land gegangen, seitdem der Jungspund vom Kart ins Formelfahrzeug wechselte. Zum Ende der letzten Saison feierte der Novize schließlich sein Debüt im ADAC GT Masters und mischte auf Anhieb in der Spitzengruppe mit. Beim Finale in Hockenheim schaffte der Ansbacher aus dem Stand den Sprung aufs Podium.
Heuer erwischte Farnbacher jedoch einen unglücklichen Start in die Saison, da der Ferrari 458 GT3 bei der Balance of Performance suboptimal eingestuft wurde. Deshalb fällten Farnbacher und seine Mannschaft den Entschluss, das springende Pferd aus Maranello durch einen Neunelfer aus der Stuttgarter Autoschmiede zu ersetzen. Im Gespräch mit SportsCar-Info wertet Farnbacher den Tausch des Arbeitsgerätes aus und vergleicht die Formel-Szene mit der Gran-Turismo-Gemeinde.
SportsCar-Info: Mario, Du hattest einen schwierigen Start in die Saison. Bereits beim GT-Masters-Auftakt haderte Eure Mannschaft mit der Balance of Performance. Deshalb habt Ihr Euch für einen Wechsel von Ferrari auf Porsche entschieden. Auf dem Nürburgring glückte Dir mit Niclas Kentenich eine Platzierung unter den besten Zehn. Hat der Umstieg auf das Zuffenhausener Fabrikat also den erwünschten Fortschritt gebracht?
Farnbacher: Es war auf jeden Fall ein Riesenschritt nach vorne. Niclas und ich kommen gut mit dem GT3 R zurecht, wir müssen nur noch etwas Erfahrungen sammeln, dass wir eins mit dem Auto sind. Wie du schon sagtest, sind wir am Nürburgring in die Top-Ten gefahren, jedoch mit einer Stop-and-Go-Strafe durch einen kleinen Fehler von mir. Sonst wäre eine Podiumsplatzierung drin gewesen.
SportsCar-Info: Am kommenden Wochenende steht die Meisterschaftsrunde in Zeltweg auf dem Programm. Welche Ambitionen hegst Du für das österreichische Gastspiel der GT-Masters-Serie? Und was erhoffst Du dir vom Rest der Saison?
Farnbacher: Der Red-Bull-Ring müsste dem Porsche liegen, daher malen wir uns Gutes aus. Zudem ist es eine Strecke, die ich richtig gern fahre und die mir liegt. Da es anfangs in der Saison sehr schlecht mit dem Ferrari 458 GT3 voranging durch die Balance of Performance, wird es auf jeden Fall viel besser laufen. Ziel ist es, zu zeigen, dass wir siegfähig sind, und das werden wir auch.
SportsCar-Info: Mit dem Ferrari musstet Du bereits die Erfahrung machen, inwieweit die Balance of Performance die Akteure unter Umständen auch benachteiligen kann. Nichtsdestotrotz weist das GT-Masters-Feld eine eminente Leistungsdichte auf. Wie bewertest Du das Wettbewerbsniveau?
Farnbacher: Nun gut, das Thema Einstufungen ist schwierig zu handeln, und es ist und bleibt ein ewiger Streitpunkt. Die Hersteller im ADAC GT Masters versuchen immer, das Optimum herauszuholen, das heißt so wenig Handicap wie möglich zu bekommen, und gleichzeitig noch ganz vorne mitzufahren. Leider zieht dadurch einer einmal den Kürzeren – wie zum Beispiel wir mit dem 458.
SportsCar-Info: Dein vorheriges Betätigungsfeld war bekanntlich der Formelsport. Vergangene Saison erfolgte der Wechsel in die GT-Szene. Was schätzt Du am GT-Masters-Championat, und welche Vorzüge von Formelfahrzeugen vermisst Du?
Farnbacher: Es gibt immer Vor- und Nachteile. Bei Regen zum Beispiel: Im GT-Fahrzeug wird man nicht nass. Aber Spaß bei Seite. Das GT Masters ist wirklich sehr hochwertig von der Leistungsdichte. Dadurch macht es immer wieder Spaß, sich gegen die Elite der GT3-Szene zu messen. Bis jetzt vermisse ich das Formelfahren eher weniger, beides macht richtig Laune.
SportsCar-Info: Fahrer, die eine Karriere im Formelsport starten, visieren in der Regel auf lange Sicht eine Teilnahme an der Formel-1-Weltmeisterschaft an. Die Formel 1 genießt ferner den Ruf als Königsdisziplin des Rennsports und hat eine entsprechend große Fangemeinde. Die GT-Szene im Allgemeinen hat einen vergleichsweise geringen Bekanntheitsgrad. Was fehlt dem Gran-Turismo-Sport, um an Popularität zu gewinnen? Schließlich sind Sportwagen wie Porsche 911, Audi R8 oder Lamborghini Gallardo Traumautos jedes Autoliebhabers.
Farnbacher: Das ist eine gute Frage. Ich denke, dass der Weg ins Fernsehen – also Liveübertragung – der richtige Weg ist, das Ganze mehr und mehr bekannt zu machen. Aber die Formel 1 ist und bleibt die Königsdisziplin.
SportsCar-Info: Du hast in diesem Jahr gemeinsam mit Christina Nielsen zwei Rennen in der VLN-Langstreckenmeisterschaft bestritten. Könntest Du Dir vorstellen, in Zukunft bei weiteren Wertungsläufe der VLN an den Start zu rollen? Die 24 Stunden auf dem Nürburgring wurden doch bestimmt auch schon ins Auge gefasst, oder?
Farnbacher: Genau, ich habe mit Christina zwei Läufe der VLN-Langstreckenmeisterschaft erfolgreich bestritten. Für die restlichen Läufe der VLN in diesem Jahr kann ich noch nichts Genaueres sagen, aber nächstes Jahr wird man mich bestimmt das ein oder andere mal dort fahren sehen.
SportsCar-Info: Du stehst noch am Anfang Deiner Rennsportkarriere. Welche Pläne hast Du in naher Zukunft? Welche langfristigen Ziele hast Du Dir gesetzt? Würde eine Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans Dir zusagen? Oder eventuell doch eine Rückkehr in den Formelsport?
Farnbacher: Der Traum war immer, in die Formel 1 zu kommen. Aber man muss meiner Meinung nach in der heutigen Zeit realistisch bleiben. Daher – wie du schon erwähnt hast – ist das Ziel Langstreckenrennen auf der Welt, als Werksfahrer zu bestreiten – 24 Stunden von Le Mans, Zwölf Stunden von Sebring et cetera.
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