Pro-Am: Die starke Amateurliga

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Der Löwenanteil des Starterfeldes der 24 Stunden von Spa wird in der Amateurliga Pro-Am an den Start gehen. 39 der 66 Starter werden in dieser Klasse antreten. Einige von ihnen haben zur Unterstützung ultraschnelle Profis an Bord. Mit zehn unterschiedlichen Fabrikaten ist die Markenvielfalt ebenfalls gesichert.

Eins vorneweg: auch die besten Pro-Am-Teams werden wohl nicht um den Gesamtsieg kämpfen. Zu stark ist das Feld der reinen Profi-Mannschaften. Um diese aber eine ganze Weile zu ärgern oder gar um gute Plätze in der Startaufstellung zu bringen, dürfte es allemal reichen. In den vergangenen Rennen der Blancpain Endurance Series waren immer wieder Amateure vorne anzutreffen, was für die Klasse des Feldes spricht. Für Spa haben sich viele Teams noch weitere Verstärkung ins Boot geholt.

Den größten Coup hat dabei die Haribo-Truppe gelandet. Die Goldbären holten sich den BMW-Werksfahrer und Porsche-Spezialisten Uwe Alzen als vierten Fahrer. Zusammen mit Hans Guido Riegel, Mike Stursberg und Christian Menzel hat man eine schlagkräftige Truppe. Vor allem, wenn Alzen und Menzel in das Geschehen eingreifen, sollte man ein Auge auf den schwarzen Porsche haben.

Der Kontakt zwischen Haribo und Alzen bestand schon länger: „Haribo hat mich im Jahr 2009 beim erfolgreichen Einsatz eines Cup-Porsche beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring unterstützt“, beschreibt Alzen. „Nun gibt es ein eigenes Team von Haribo, das sehr professionell arbeitet. Ich halte eine Top-Platzierung in der Pro-Am deshalb für absolut realistisch.“ Das Team ist begeistert von der starken Unterstützung: „Ein großes Dankeschön geht an BMW, die Uwe Alzen kurzfristig und unkompliziert die Freigabe für den Start gegeben haben“, sagt Haribo-Sprecher Marco Alfter. „Mit dieser Besetzung ist das Haribo Racing Team stark aufgestellt für dieses Rennen.“

Da in Spa doppelte Punkte für die Meisterschaft vergeben werden, ist sogar ein großer Schritt in der Tabelle nach oben möglich. Den wollen aber auch etliche andere machen. Allen voran natürlich die bisherigen drei Rennsieger Vita4One Team Italy, Blancpain-Reiter und AF Corse. Der Ferrari-Ableger von Michael Bartels BMW-Truppe unter der Leitung von Matteo Bobbie trumpfte bislang am stärksten auf. Neben dem Klassensieg in Monza fuhr man zwei Silberränge ein und führt zurzeit mit 13 Zählern Vorsprung vor der SOFREV-ASP-Truppe. Die Ferrari-Kollegen haben allerdings noch keinen Sieg auf dem Konto.

Sieben McLaren-Renner am Start

McLaren ist bei den Amateuren beliebt und mit sieben Starten in der Klasse gut vertreten. Auf den letzten Drücker gelang es der Von-Ryan-Racing-Truppe einen Deal mit Stef Dusseldorp einzufädeln. Der junge Niederländer war beim ersten Rennsieg eines MP4-12 in der GT-WM in Navarra beteiligt und freut sich auf sein zweites 24-Stunden-Rennen in Spa. Auf dem McLaren von Boutsen Ginion Racing greift mit Sarah Bovy die einzige Frau des Rennens ins Lenkrad. Spa-Ikone Eric van de Poele startet ebenfalls auf einem der Insel-Flachmänner aus dem gleichen Stall.

Genau wie die Renner aus Woking sind auch die Mercedes-Flügeltürer bei den Amateuren äußerst beliebt. Die vier Sternenkrieger im Feld starten komplett in der Pro-Am. Die belgische KRK-Truppe musste nach einer Verschiebung der Prioritäten des Hauptgeldgebers den Profi-Wagen mit Karl Wendlinger aus der Meisterschaft zurückziehen. Immerhin konnte man Anthony Kumpen, eigentlich zusammen Wendlinger in der Pro-Klasse vorgesehen, den Start bei seinem Heimrennen ermöglichen. Kumpen verbesserte bei den letzten beiden Ausgaben der Ardennen-Hatz jeweils den Rundenrekord für GT3-Renner. Schafft es die Truppe unter die besten 20 des Trainings und somit in die Superpole, stehen einem weiteren Rundenrekord Tür und Tor offen.

United Autosports zählt mittlerweile zu den Stammgästen, wenn es in den Ardennen zweimal rund um die uhr geht. Kurz vor Toresschluss hat man aber beschlossen den McLaren in der Garage zu lassen und es, wie in den letzten Jahren, wieder mit einem Audi R8 zu versuchen. Diesmal kommt aber auch hier die neueste Ausbaustufe aus Ingolstadt zum Einsatz. Der R8 LMS ultra.

Für eine Attacke auf die vorderen Plätze kommt auch noch einer der Exoten im Feld in Frage. Der einzige Lamborghini im Feld kommt von Reiter höchstpersönlich. Am Ruder der Flunder sitzen der Boss des Seriensponsors Marc A. Hayek, der GT-Routinier und Reiter-Stammfahrer Peter Kox und mit Jos Menten einen der letzten Spa-Sieger der GT1-Ära. 2009 saß er beim letzten Rennen mit GT1-Beteiligung in der siegreichen Corvette.

Alte Tugenden sind Trumpf

Anders als bei den reinen Profi-Teams, wo sicherlich 24 Stunden lang das allerletzte aus Mensch und Maschine herausgequetscht werden wird, könnten bei den Amateuren die alten Langstreckentugenden Ausdauer und Konstanz zum Erfolg führen. Eines ist aber genauso wie bei den Profis so sicher, wie das Amen in der Kirche: Wer sich den ein oder anderen Fehler oder gar einen groben Patzer erlaubt, der rollt am Sonntag chancenlos durch die malerische Gegend. Trotzdem gilt für all die Truppen, die am Ende nicht auf das Treppchen klettern dürfen: Wer ins Ziel kommt, zählt zu den Gewinnern.