Bowmanville: Muscle Milk setzt Siegesserie fort

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Das Team Muscle Milk Racing setzte auch im kanadischen Canadian Tire Motorsport Park die beeindruckende Leistung der Saison fort und brachte Klaus Graf und Lucas Luhr der Meisterschaft näher. In der GT-Klasse besiegte Porsche im Schlusssprint Ferrari und Corvette.

Die Entscheidung über Sieg oder Niederlage im Grand Prix of Mosport fiel wie so oft in den letzten Minuten, nachdem das Safety-Car das Feld wieder zusammenführte. Es ging jedoch nicht um den Gesamtsieg – dieser war schon viel früher im 2:45 Stunden dauernden Rennen entschieden worden. Zu Gunsten von Muscle Milk Racing. Heiß her ging es dagegen in den letzten zehn Minuten bei den LMP2 und GT.

Obwohl bei den kleineren Prototypen, den LMP2, nur zwei Wagen am Rennen teilnahmen, war über die gesamte Distanz Spannung geboten. Dabei hatten beide Teams unterschiedliche Ziele. Level 5, die nur mit einem Wagen nach Kanada reisten, wollten ihre weiße Weste von vier Siegen in vier Rennen verteidigen – Conquest Endurance versuchte, genau dies zu verhindern.

Am Ende hießen die Antagonisten dieser Klasse Martin Plowman (Conquest-Morgan-Nissan) und Christophe Bouchut (Level-5-HPD). Beide Wagen leisteten sich während des Rennens Strafen, weshalb die Boliden beim letzten Restart hintereinander die grüne Flagge sahen und auf Renntempo beschleunigten.

Bouchut war es, der nun unter Zugzwang war, da ihm nur zehn Minuten blieben, um Plowman von der Spitze zu verdrängen. Die Profi-Fahrer beider Besatzungen nutzten geschickt den Verkehr aus, um dem Gegner einen Nachteil zu verschaffen. Entscheidend war – fast charakteristisch für das Rennen der LMP2-Klasse in Mosport – eine Strafe. Der Franzose Bouchut überfuhr verbotenerweise die Linie, die die Strecke von der Boxenausfahrt abtrennt und verschaffte sich so einen Vorteil. Es hieß für ihn ein weiteres Mal in der Boxengasse vorzufahren und eine Stop-and-Go-Strafe abzusitzen. Schlussendlich betrug der Vorsprung von Plowman 19,713 Sekunden.

Dreikampf bis zur Ziellinie

Ähnlich hart, allerdings mit einem Wagen mehr, ging es bei den GT zu. Hinter dem Safety-Car fand sich das sowieso schon enge GT-Feld in einer Reihe ein. An der Spitze lag zu diesem Zeitpunkt Jörg Bergmeister (Flying-Lizard-Porsche) vor Jan Magnussen (Corvette) und Johannes van Overbeek (Extreme-Speed-Ferrari).

Nach dem Neustart vergrößerte sich der Abstand zwischen diesen drei Gran-Turismo-Boliden jedoch zunächst – das Schlusswort war damit aber noch nicht gesprochen. Als die Prototypen, die sich hinter den drei Führenden der GT-Kategorie gesammelt hatten, mit dem Überrunden fertig waren, schlossen sowohl die Corvette als auch der Ferrari auf den Zuffenhausener Sportler mit Boxer-Motor auf.

Es deutete sich ein Zielsprint wie in Laguna Seca im Jahr 2009 an – die Beteiligten damals: Jörg Bergmeister und Jan Magnussen. Der Däne versuchte verzweifelt an Bergmeisters Porsche vorbei zu kommen, doch der Werksfahrer schöpfte aus seinem vollen Erfahrungsschatz und machte seinen Dienstwagen so breit, wie nur irgend möglich.

Im Gegensatz zum Saisonfinale vor drei Jahren schaltete sich aber noch ein Dritter in diesen Kampf um die Spitze ein. Es war Johannes van Overbeek in seinem schwarz-grünen Ferrari, was Magnussen in der letzten Runde kurzzeitig vergessen zu haben schien. Der Corvette-Kutscher ließ in der Moss Corner – der langsamsten Stelle auf dem kanadischen Kurs – die Tür zu weit offen, was van Overbeek sofort ausnutzte.

Zweiter Profiteur dieser kurzen Unachtsamkeit war Bergmeister, der sich so einen kleinen Vorsprung erarbeiten konnte, den er ins Ziel rettete, obwohl van Overbeek noch einmal aufschloss. Der Endabstand dieser drei Autos war 0,781 Sekunden.

Von all diesen vielen Kämpfen bekamen Klaus Graf und Lucas Luhr eher wenig mit. Einzig am Start zog Chris Dyson am Muscle-Milk-HPD vorbei, musste Luhr jedoch wieder passieren lassen, da er in seinem Lola-Mazda zu früh gestartet war. Danach setzte sich der Deutsche, der heute seinen 33. Geburtstag feiert, kontinuierlich ab.

Das Team verwaltete anschließend nur noch den Vorsprung und holte den Sieg fast im Schongang. Einziger Makel an diesem Sieg war eine Strafe, die den Erfolg aber nicht in Gefahr brachte. Mehr Sorgen machte da der verletzte Knöchel des Jubilars, weshalb er früher als geplant an seinen Co-Piloten Klaus Graf übergab, der gestern 43 Jahre alt wurde.

RSR beendet CORE-Dominanz

Für Tomy Drissi und Bruno Junqueira endete in Mosport die Zeit des Leidens, ebenso für das Team RSR Racing. In Kanada konnte die Mannschaft den ersten Sieg einfahren, nachdem man in den vergangen drei Jahren erfolglos mit einem Jaguar in der GT-Klasse unterwegs war. Am Ende hatte das amerikanisch-brasilianische Gespann eine Runde Vorsprung auf die bisherigen Seriensieger von CORE Autosport.

Enger ging es da schon in der zweiten Cup-Klasse, der GTC, zu. TRG holte im Canadian Tire Motorsport Park den zweiten Saisonsieg mit den Fahrern Spencer Pumpelly und Emilio Di Guida. Sie profitierten von einem Motorschaden am Wagen der bis dato Führenden von JDX Racing. Zweite wurden Leh Keen und Cooper MacNeil im Porsche 911 GT3 Cup des Teams Alex Job Racing, was die Sicherung der Tabellenspitze bedeutete. Der Rückstand betrug 1,440 Sekunden.

Das nächste Rennen ist die Mid-Ohio Sports Car Challenge am 4. August.