Die GT-WM beendet ihre Europatournee an diesem Wochenende in Portugal an der Algarve. Die Rennstrecke von Portimão wurde dabei seit der Existenz der Serie jedes Jahr befahren. Wer wird dieses Jahr die Oberhand behalten?
Auch wenn die GT-Weltmeisterschaft die Rennen in China absagen musste, so wird der geplante Europaabschluss an diesem Wochenende doch noch, trotz schwindender Starterfelder über die Bühne gehen. Die Strecke an der Algarve ist dabei für die meisten Teams ein alter Bekannter, da sie sich, obwohl erst 2008 errichtet, doch großer Beliebtheit in den verschiedensten Serien erfreut. Nebst der LMS fuhren auf beispielsweise auch schon Formel-1-Flitzer zu Testzwecken auf dem Hügelkurs.
Junger Kurs auf interessantem Terrain
Auf den ersten Blick ähnelt das Layout zwar den heute üblichen Retortenkursen mit einer langen Geraden und einem eher kurvigen „Mickey-Mouse“-artigen Infield-Teil, anders als aber beispielsweise Dubai gibt es hier in der Strecke zusätzlich noch deutliche Höhenunterschiede. Ähnlich wie in Spa-Francorchamps vergleichen die Fahrer diese Strecke darum auch gerne mit einer Achterbahn.
Allerdings hat der Kurs auch einige mehr oder weniger offensichtliche Anleihen bei anderen Kursen dieser Welt genommen. Die lange Endkurve, welche dann auf die lange Start-Ziel-Gerade mit anschließender Schikane mündet, erinnert ein wenig an Monza oder Barcelona, bevor bei letzterem Kurs die Schikane für die Formel 1 eingebaut wurde. Aber auch im Infield finden sich für die Piloten vertraute Kurvenkombinationen wieder. Mit 4,6 Kilometern Länge dürfte sich auch der Verkehr beim Überrunden in Grenzen halten.
Schwierige Abstimmung
Der Kurs macht es den Teams nicht einfach, die richtige Abstimmung für das Rennwochenende zu finden. Der Infield-Teil verlangt nach viel mechanischem Grip und guter Aerodynamik um die engen Kurven gut zu bestehen, die lange Kurve hin zu Start-Ziel macht die Aerodynamik noch wichtiger, gleichzeitig sollte es aber nicht zu viel Flügel sein, da man sonst auf der Geraden zu viel Speed verliert.
Dies könnte aber auch für Spannung sorgen, da Teams mit wenig mechanischem Grip und schlechterer Traktion vielleicht im Infield mehr Probleme haben, aber dann aus der letzten Kurve heraus auf der Geraden plötzlich doch noch eine Bedrohung darstellen, da dort die Traktion eher untergeordnet ist.
Lokalmatador im McLaren
Wie zuletzt in der Slowakei gibt es auch hier einen einheimischen Fahrer. Allerdings dieses Mal nicht im Lamborghini, sondern im McLaren MP4-12C von Hexis. Álvaro Parente wird dabei sicherlich die einheimischen Fans hinter sich wissen. Er will sogar seine Freunde und Familie mit an die Strecke bringen, quasi als zusätzliche Unterstützung. Bisher hatten die Lokalmatadoren in dieser Saison aber meist eher Pech.
Ebenfalls gegen McLaren spricht, dass bisher noch kein Team zwei Hauptrennen gewinnen konnte. Zwar gelang Vita4One bereits ein Sieg in einem Qualifikations- und in einem Hauptrennen, ähnlich wie der WRT-Audi, aber noch kein Team konnte bisher ein zweites Hauptrennen gewinnen.
Wann gewinnt Münnich?
Zu den Siegkandidaten am Wochenende gehört sicherlich auch das Münnich-Team, das zwar die Teamwertung anführt, aber bisher noch nie gewinnen konnte. Das Team zeigte jedoch bislang immer konstante Leistungen. Nicky Pastorelli ist jedoch eher weniger optimistisch, was einen möglichen Sieg angeht. Er sieht beim Mercedes zu große Defizite auf der Geraden.
Die WRT-Audi hingegen kennen sich nun damit aus, wie man trotz zu wenig Topspeed ein Rennen noch gewinnen kann. Sie machten es letzte Woche in der Blancpain-Endurance-Serie vor. In dieser Saison noch sieg-, aber sicher nicht chancenlos, sind auch die Teams von Reiter und AF Corse. Der Lamborghini dürfte dabei seine größten Stärken eher im letzten Teil haben, wo das Drehmoment des V10-Motors gut eingesetzt werden kann, während die Stärken des gut ausbalancierten Ferrari eher im Mittelsektor zu finden sein dürften.
Schwer könnte es für die Führenden in der Fahrerwertung, das Duo von Vita4One werden, da diese neben einer neuen Balance of Performance auch mit dem Erfolgsballast aus der Slowakei unterwegs sein werden.
Das Wetter
Anders als in Zolder wird das Wetter diesmal keinen Einfluss auf das Rennergebnis nehmen. Dank der Küstennähe sind die Temperaturen mit zirka 23 Grad Celcius in einem für Fans und Fahrer sicher erträglichen Bereich. Auch der Wind soll das ganze Wochenende konstant mit ungefähr 30 bis 60 km/h aus nördlicher Richtung kommen und die Abstimmung der Autos nicht unnötig schwierig gestalten.
Die Chancen stehen also gut für ein spannendes, aber faires Wochenende. Wir sind gespannt, ob wir am Ende den fünften Sieger sehen werden, oder doch eine Wiederholung.
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