VLN: Bei Audi ist der Knoten geplatzt

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Audi ist im Langstreckensport auf der Siegerstraße. Nach Triumphen bei den 24 Stunden am Ring und in Le Mans setzten Frank Stippler und Marc Basseng die Serie fort und siegten beim vierten VLN-Lauf auf der Nürburgring-Nordschleife. Mit der schnellsten Runde in der Qualifikation legte das Duo den Grundstein für einen erfolgreichen Tag.

Nach vier Stunden hatte der Audi-Sport-Team-Phoenix-Audi-R8 gut 46 Sekunden Vorsprung. Die Vorstellung war aber über weite Strecken nicht so dominant, wie es das Ergebnis vermuten lässt. Jan Seyffarth und Alexander Roloff konnten im ROWE-Racing-Mercedes-SLS lange mithalten. Erst als der Flügeltürer kurz vor Schluss noch in die Box musste, weil die Tankanlage beim vorausgegangen Stopp in den Streik getreten war, lag der Audi-Sieg in trockenen Tüchern. Bis dahin kämpften die Sternenkrieger auf Augenhöhe. Rang drei für Christopher Haase und Luca Ludwig rundete den perfekten Samstag für die Phoenix-Truppe ab.

Mit einer Zeit von 8:05,783 Minuten legte Frank Stippler den Grundstein für einen erfolgreichen Tag. Mit dieser Zeit liegt man nun im Bereich von Marc Liebs Runde zum Abschluss des Porsche-Werksengagements auf der Nordschleife im vergangenen Herbst. Liebs Runde galt lange als Maßstab dessen, was mit einem GT3 auf dem Ring machbar ist. Allerdings waren die kühlen, aber trockenen Witterungsverhältnisse am Samstagmorgen optimal für die Jagd auf schnelle Runden. Auch profitierte Stippler von günstigen Verkehrsverhältnissen auf der Strecke. „Ich hatte eine nahezu freie Runde, in der ich nur zwei Fahrzeuge überholen musste – das passiert nicht sehr oft“, so der Bad Münstereifler.

Vorm Start weg suchte der blaugelbe Bilstein-Audi sein Glück in der Flucht nach vorne. Der ROWE-SLS machte, als Sechster gestartet, sofort Boden gut und konnte noch am ehesten den Anschluss halten und den Druck auf die Audianer aufrecht erhalten. Als die Spitzengruppe nach acht Runden zum ersten Mal zum Spritnachfassen in die Box abbog, übernahm der Frikadelli-Porsche die Führung. Diese hatte aber freilich nur eine Runde lang Bestand, weil der Neunelfer der sympathischen Truppe aus Barweiler ebenfalls neuen Treibstoff verlangte.

In der dritten Rennstunde dann der Schock für die Phoenix-Truppe. Wegen unangepasster Geschwindigkeit unter Gelb wurde dem Duo Basseng/Stippler eine Runde abgezogen, was in dem Fall mit dem Verlust von zwölf Positionen gleichzusetzen gewesen wäre. Es kam dann aber doch anders. Nach gut 15 Minuten revidierte die Rennleitung ihre Entscheidung nach Sichtung der Onboard-Aufnahmen und die ursprüngliche Reihenfolge war wiederhergestellt.

Nach dem Schreck fuhr das Audi-Duo den Rest des Rennens routiniert zu Ende. Nur um den Silberrang wurde es am Ende noch einmal spannend. Haase/Ludwig stürmten im zweiten Phoenix-Wagen nach vorne und profitierten natürlich auch vom Tank-Malheur der ROWE-Truppe. Im Ziel blieb es dann doch beim dritten Platz, mit dem man letztlich aber zufrieden sein konnte.

Pech für Timbuli

Für Timbuli Racing endete das Rennen unglücklich. An fünfter Stelle liegend fing sich der Wagen von Marc Henerici, Marco Seefried und Marc Busch auf den letzten Metern einen Reifenschaden ein und wurde im Klassement bis auf den achten Platz durchgereicht. Besser traf es diesmal die Dörr-Motorsport-Truppe mit dem McLaren MP4-12. Henri Moser, Rudi Adams und Kai Riemer brachten den britischen Renner zum ersten Mal ohne Probleme ins Ziel. Das man gleich einen respektablen fünften Platz holte, war dann umso erfreulicher für die Frankfurter Truppe.

Wie in alten Zeiten dominierte die Marke Porsche die Top-15. Bester Elfer war diesmal der Falken-Porsche mit Sebastian Asch und Martin Ragginger auf dem vierten Platz. Christian Menzel und Wolfgang Kohler führten als beste Cup-Besatzung auf Rang sechs eine Reihe von Porsche-Modellen an, die sich bis zum elften Rang zog. Lediglich der Tin-Tag-Ferrari F458 mit Kohlhaas/Mattschull konnte sich als zwölfter in die Zuffenhausener Phalanx einordnen.

In der Meisterschaft führen Markus Fugel und Uwe Wächtler nach vier Läufen die Wertung an. Die Honda-Civic-Piloten konnten bislang bei allen Läufen ihre Klasse SP3 für Specials bis zwei Liter Hubraum gewinnen. Spannend wird es im Rennen um den Titel aber erst gegen Ende der Saison, wenn klar wird, wie sich die beiden möglichen Streichergebnisse auswirken. Erfahrungsgemäß rücken dann Protagonisten aus den teilnehmerstarken Klassen auf. In dieser Saison haben die V6-Serienwagen und die Cup-Clios beste Chancen den Titelträger zu stellen.

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