LMP2-Nachschau: Honda siegt vor der Nissan-Meute

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Starworks Motorsport gewann in Le Mans den zweiten Langstreckenklassiker in Folge: Bereits in Sebring siegte das amerikanische Team mit seinem HPD ARX 03b. Hinter Vincente Potolicchio, Ryan Dalziel und Thomas Kimber-Smith kamen neun LMP2-Nissan ins Ziel.

Nicht immer sind viele Jäger des Hasen Tod. 13 von 20 LMP2-Prototypen starteten mit Nissan-Motoren. Schließlich galt das japanische Triebwerk, das von der englischen Firma Zytek hergestellt wird, als beste Wahl. Immerhin war der Zieleinlauf eng: die ersten vier Plätze trennte jeweils nur eine Runde Abstand.

Mit den 354 zurückgelegten Runden des Klassensiegers wurde zwar kein neuer LMP2-Rekord aufgestellt (2010: 367 Runden von Strakka Racing), aber eine solide Distanz absolviert. 60% der gestarteten LMP2-Fahrzeuge wurden gewertet – ein ordentliche Quote in Anbetracht der teilweise horrenden Ausfallzahlen in der Vergangenheit.

Starworks greift nach den Sternen

Starworks galt zwar seit dem Sieg beim 12-Studen-Rennen von Sebring als Mitfavorit für Le Mans, doch das Team musste den Abgang von Stephane Sarrazin zu Toyota verkraften. Mit dem schnellen Briten Thomas Kimber-Smith – 2006 GT2-Sieger und 2011 LMP2-Sieger in Le Mans – verpflichtete man jedoch einen ebenbürtigen Ersatz.

Um die Leistung der Starworks-Mannschaft in ein passendes Verhältnis zu setzen: dem Team mit seinem HPD ARX 03b Honda fehlten nur vier Runden auf den bestplatzierten LMP1-Honda von JRM mit Brabham/Chandhok/Dumbreck. Im Gesamtklassement fuhr man auf Rang sieben und zeigte so, dass der dritte Gesamtrang in Sebring kein Zufall war.

Nissan-Übermacht scheitert knapp

Die Mehrheit des LMP2-Feldes war zwar mit Nissan-Motoren ausgerüstet, aber der große Erfolg blieb dem japanischen Konzern verwehrt, da nach 24 Stunden nur die Plätze zwei bis zehn zu Buche standen. Die eingesetzten Chassis waren vielfältig: sechs Oreca, zwei Zytek und ein Morgan. Im Ziel hieß die interne Reihenfolge: Thiriet By TDS Racing (Beche/Thiriet/Tinseau), Pecom Racing (Perez Companc/Ayari/Kaffer) und Singnatech Racing (Panciatici/Ragues/Rusinov) – alle mit Oreca-03-Chassis.

Zu den schnellen Nissan gehörten besonders Oak Racing, aber auch die irische Murphy- Prototypes-Mannschaft (Firth/Hughes/Hartley), die zeitweise in Führung lag, den Oreca-Nissan allerdings in der 15. Stunde mit Aufhängungsschaden abstellen musste. Auch die schnellste Rennrunde ging an Nissan: Jan Charouz mit dem ADR-Delta-Oreca umrundete den Circuit de la Sarthe in 3,38.803 Minuten (224,2 km/h im Durchschnitt), aber auch dies kann wohl nicht überdecken, dass Nissans japanischer Konkurrent Honda siegte.

Morgan zu anfällig, Judd abgeschlagen

Um Mitternacht hatte das Morgan-Team von Oak Racing die ersten beiden Plätze im der LMP2 inne. Der Morgan-Judd mit der Nummer 24 von Nicolet, Lahaye und Sportwagenass Olivier Pla führte vor dem Morgan-Nissan mit der Nummer 35 (Heinemeier Hansson/Leinders/Martin). Drei Reifenschäden und Elektronikprobleme warfen die Nummer 35 in der Nacht weit zurück, während die 24 mit Öldruckproblemen gänzlich ausschied.

Mit dem Ausscheiden des Oak-Morgan-Judd war jede Chance vergangen, dass sich einer der BMW-basierten Motoren aus Großbritannien noch auf einer aussichtsreichen Position platzieren würde: Die Judd-Teams von Race Performance (Frey/Hirschi/Meichtry) und Extreme Limite Aric (Rosier/Thirion/Haezebrouck) waren die letzten gewerteten Fahrzeuge auf den Klassenrängen elf und zwölf.

Veränderte Tabelle in der Sportwagenweltmeisterschaft

Da das 24-Stunden-Rennen von Le Mans auch zur Sportwagenweltmeisterschaft zählt, verschoben sich die LMP2-Meisterschaftsstände. Starworks Motorport führt nun mit 79 Punkten vor ADR-Delta (Oreca-Nissan) mit 61. PeCom Racing (Oreca-Nissan) liegt mit 59 Punkten auf Platz drei, Greaves Motosport (Zytek-Nissan) mit 57 auf Rang vier dahinter. Abgeschlagen bleiben Oak Racing, Gulf Racing Middle East (Lola-Nissan) und Kodewa-Lotus (Lola-Lotus) nach den Ausfällen in Le Mans.