Le Mans: Horrorunfall von Anthony Davidson

Nach der Distanz eines normalen Rennens der Langstrecken-Weltmeisterschaft ist das Rennen auf dem Circuit de la Sarthe neutralisiert. Die Toyota konnten Audi unter Druck setzen, bevor Anthony Davidson mit einem Überschlag aus dem Rennen gerissen wurde.

Nach der Distanz eines normalen Rennens der Langstrecken-Weltmeisterschaft ist das Rennen auf dem Circuit de la Sarthe neutralisiert. Die Toyota konnten Audi unter Druck setzen, bevor Anthony Davidson mit einem Überschlag aus dem Rennen gerissen wurde.

Der neue große Kampf Audi gegen Toyota ist derzeit durch die Safety-Cars unterbrochen. An der Spitze des Feldes fahren der Audi R18 e-tron mit der Startnummer eins und der verbliebene Toyota mit Startnummer sieben friedlich hintereinander her.

Im Gegensatz zum Beginn des Rennens, konnten sich die Toyota mit zunehmender Dauer des Rennens aufrappeln und die Audi unter Druck setzen. Mit stetig besser werdenden Rundenzeiten schmolzen beide TS030 den Vorsprung von Benoît Tréluyer im Audi im Parallelflug ein. Es schien als würde ein großartiges Duell um die Führung beginnen. Auch die Reifen schienen kein Problem mehr zu sein, traute man sich doch erste Vierfachstints zu.

„Wir haben reifentechnisch noch etwas in der Hinterhand“, so der ehemalige Formel-1-Fahrer Sébastien Buemi in Toyota-Diensten. „Wir können noch schneller fahren. Wenn wir keine Probleme bekommen, können wir die Pace weiter gehen und Audi so auf die Pelle rücken. Mal schauen wie die Haltbarkeit ist. Die ist bei einem neuen Auto immer kritisch. Ich bin gerade meinen ersten Vierfachstint gefahren. Einziges Problem ist, dass mir die Beine wehtun.“

Toyota auf Audi-Jagd

Die Renner aus Fernost agierten bei ihrer Aufholjagd fast wie Raubtiere, die auf Beutezug sind. Sie trennten den führenden Audi von seinen „Artgenossen“ und trieben ihn vor sich her. Dieser verbliebene Audi e-tron mit der Besatzung André Lotterer, Benoît Tréluyer und Marcel Fässler blieb nämlich als einziger Ingolstädter vom Problem des Pickup verschont, welches die anderen zurückwarf. Pickup ist der Gummiabrieb, der sich auf der Strecke Abseits der Ideallinie sammelt und von heißen Reifen aufgesammelt wird. Dadurch wird das Fahrzeug aus der Balance gebracht.

Doch dann passierte das, was Audi nur zu gut aus dem vergangenen Jahr kennt. Anthony Davidson fuhr auf das Ende der Hunaudière-Geraden zu – und vor allem auf den AF-Corse-Ferrari von Piergiuseppe Perazzini auf. Diesen wollte der Brite im letzten Knick vor der Anbremszone überrunden, doch der Herrenfahrer aus der GTE-Am-Klasse lenkte nach rechts und traf den Toyota am Heck. Beide verloren die Kontrolle über ihre Wagen und schossen auf die Reifenstapel zu – der Ferrari am Boden, der Toyota in der Luft. Im Gegensatz zu Perazzini musste Davidson ins Krankenhaus gebracht werden, allerdings geht es ihm den Umständen entsprechend gut.

Hinter dem Führungskampf wurden die verbliebenen Audi zu einer gnadenlosen Aufholjagd gezwungen, da sie bis zu einer Runde zurückliegen. Loïc Duval verriet im Interview die Marschrichtung der beiden R18 ultra und des einen e-tron: „Wir waren nicht überrascht vom Speed der Toyota. Mal sehen, wie lang die das noch durchhalten. Sie haben viel Speed aus den Kurven heraus. Wir hatten anfangs Probleme mit den Reifen. Jetzt müssen wir zurückschlagen, das Rennen dauert immerhin 24 Stunden.“

Rebellion arbeitet sich nach vorn

Kurz darauf verlor Teamkollege Romain Dumas das Auto jedoch beim Überrunden eines Porsche in der ersten Hunaudières-Schikane und schlug in der Mauer ein. Der kleine Franzose improvisierte jedoch und brachte das waidwunde Auto zurück in die Box. Dort absolvierte das Joest-Team einen Zauberboxenstopp. Marc Gené konnte also das Auto übernehmen und auf die Strecke zurückkehren.

Bei dieser ganzen Hektik an der Spitze des Feldes geriet das restliche Rennen fast in den Hintergrund, obwohl es genauso spannend ist. Von den Ausfällen auf beiden Seiten der Le-Mans-Giganten profitiert vor allem das beste Privatteam der LMP1, Rebellion Racing. Beide Lola-Toyota haben sich auf die Plätze fünf und sechs nach vorn gearbeitet.

Die LMP2 ist zurzeit eine der ruhigsten Klassen. Oak Racing mit den Morgan-Judd belegt die Plätze zwei und drei, dazwischen schob sich Murphy Prototypes mit ihrem Oreca-03-Nissan. Die Abstände zum Führenden liegen über einer Minute.

Ebenfalls verteilt fahren die GTE-Pro-Fahrzeuge über den Kurs in Westfrankreich. Die Corvette von den Le-Mans-Titelverteidigern Oliver Gavin, Richard Westbrook und Tommy Milner liegt auch 2012 an der Spitze – bislang jedenfalls. Auf Rang zwei hat sich die AF-Corse-Mannschaft nach vorn gearbeitet, die nach einem Chassis-Wechsel vom Ende des Feldes starten mussten. Schon eine Runde Rückstand hat die Felbermayr-Proton-Mannschaft. Bis auf Rang sechs ist der anfangs schnelle Aston Martin zurück gefallen.

Rund geht es hingegen noch bei den Amateuren. Derzeit in Führung liegt der Porsche von IMSA Performance, Platz zwei mit einer Runde Rückstand hat die Larbre-Corvette, 17 Sekunden vor dem Luxury-Ferrari. Alle diese Fahrzeuge profitierten vom Ausfall des bis dahin führenden Flying-Lizard-Porsche. Teamchef Seth Neiman katapultierte seinen Porsche höchstpersönlich am Ausgang von Indianapolis in die Streckenbegrenzung.

Man muss jedoch bei diesen Abständen bedenken, dass diese während der Safety-Car-Phase gemessen wurden.

 


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