Le-Mans-Test: Audi hält Toyota in Schach

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Stelldichein der Hybrid-Avantgarde: Obwohl zwischen Audi und Toyota beim Le-Mans-Test im Großen und Ganzen ein ausgewogenes Kräfteverhältnis herrschte, setzten sich die Ingolstädter bei der Zeitenjagd schlussendlich durch. In der Verfolgergruppe duellierten sich Rebellion und Honda. 

Im Wettlauf der Hybridtechnologien trafen sich die Pioniere von Audi und Toyota zum ersten Rendezvous beim Le-Mans-Testtag. Wiewohl der Konstrukteur aus dem Land der aufgehenden Sonne am Vormittag einige Akzente setzten konnte, behielten die arrivierten Akteure aus Ingolstadt letzten Endes die Oberhand. Auf den Plätzen eins bis einschließlich drei rangierten am Nachmittag Piloten aus dem Audi-Lager.

Im internen Duell behaupteten sich die Urgesteine Tom Kristensen, Allan McNish und Rinaldo Capello gegen die Nachfolger aus den eigenen Reihen. Das Dreigestirn benötigte für eine Fahrt auf den Landstraßen im Département Sarthe 3:25,927 Minuten. Damit legten die Audianer mit dem zwittrigen Antrieb ein vergleichbares Tempo an den Tag wie im letzten Jahr in der Qualifikation noch mit dem Selbstzünder. Zudem verpassten Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer, welche ebenfalls am Volant eines e-tron-Renners hantierten, die Tagesbestzeit um lediglich eine halbe Sekunde.

Romain Dumas, Loïc Duval und Ersatzfahrer Marc Gené hielten am Steuer des konventionellen Heizölrenners ebenfalls den Anschluss an die Kollegen im originären Hybridfahrzeug. Auf den Rängen vier und fünf klassierten sich die Toyota-Schützlinge. Zwar boten die Japaner am Vormittag noch Paroli, doch mussten sich in der zweiten Sitzung kleine Eingeständnisse machen. Alexander Wurz, Nicolas Lapierre und Kazuki Nakajima fehlte abschließend über eine Sekunde auf die Spitze. 

Die Markenkollegen Stéphane Sarrazin, Sébastien Buemi und Anthony Davidson hasteten nochmals zwei Sekunden hinter ihren Kumpanen her. Dennoch knackten beide Toyota-Besatzungen die Schallmauer von drei Minuten und 30 Sekunden und verwiesen damit eine Audi-Delegation auf die Plätze. Oliver Jarvis und Marco Bonanomi blieben mit der ultra-Variante des R18-Protoyp zwei Zehntelsekunden hinter dem Toyota-Trio. 

In der Verfolgergruppe wurde das eidgenössische Gespann Rebellion-Toyota seinem Führungsanspruch gerecht. Harold Primat, Jeroen Bleekemolen und Andrea Belicchi markierten mit 3:35,357 Minuten den schnellsten Umlauf im konservativen Lager. Dem standen die Stallgefährten Nick Heidfeld, Nicolas Prost und Neel Jani wiederum rund zwei Sekunden nach, wodurch die Strakka-Truppe sich dazwischen quetschte.

Moreau nach Abflug im Krankenhaus 

Die Honda-Schützlinge Nick Leventis, Danny Watts und Jonny Kane rückten wiederum den Rebellen auf die Pelle, denn die Briten waren nur zwei Zehntelsekunde langsamer als die Schweizer Rivalen. Die Markenkollegen aus dem Hause JRM Racing – David Brabham, Karun Chandhok und Peter Dumbreck – ordneten sich dagegen eine Viertelsekunde hinter dem zweiten Rebellion-Toyota-Ensemble auf Platz zehn ein. 

Ins Hintertreffen gerieten dagegen die Schützlinge von Henri Pescarolo. Nicolas Minassian, Seji Ara und Sébastien Bourdais (Dome-Judd) hatten Mühe, die Marke von drei Minuten und 40 Sekunden zu unterbieten und blieben letztendlich kaum mehr als eine Zehntelsekunde darunter. Emmanuel Collard, Stuart Hall und Jean-Christophe Boullion (Pescarolo 03) reihten sich dahinter ein. 

Letzte wurden Betrand Baguette, Dominik Kraihamer (Oak-Pescarolo-Judd), deren Kumpane Guillaume Moreau am Vormittag noch einen schweren Unfall zu verzeichnen hatte, woraufhin der Franzose zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht wurde. Nichtsdestotrotz hielt die Truppe den Anschluss zur Konkurrenz und hinkten bloß um Sekundenbruchteile hinter den Landsmännern von Pescarolo her. 

Morgan bestimmt LMP2-Tempo 

Unterdessen verteidigte David Heinemeier Hansson (Oak-Morgan) den Platz am Kopf des LMP2-Klassements. Obendrein verbesserten die Eichen die Bestzeit vom Vormittag um mehr als eine Sekunde auf 3:41,291 Minuten. Gleichwohl liegt Nissan somit im internen Vergleich gegen Judd vorne. Denn die Teamkollegen Jacques Nicolet, Olivier Pla und Mathieu Lahaye, welche den Judd-befeuerten Morgan-Prototyp pilotieren, belegten lediglich Rang vier – mit beinahe einer Sekunde Rückstand. 

An zweiter Stelle sortierten sich Scott Tucker, Christophe Bouchut und Luis Diaz (Level-5-Honda/+0,293 Sekunden) ein, die sich wiederum Simon Dolan, Sam Hancock und Haruki Kurosawa (Jota-Zytek/+0,447 Sekunden) vom Hals hielten. Auf Position fünf landeten Alex Brundle, Lucas Ordoñez und Martin Brundle (Greaves-Zytek/+1,792 Sekunden). Dahinter tobte die Oreca-Nissan-Meute: Pecom Racing, Murphy Prototypes, Signatech, ADR-Delta und noch einmal Signatech. 

In der Profiwertung der Gran-Turismo-Division gab Corvette ein Lebenszeichen von sich. Nachdem am Vormittag die Ferrari-Kontrahenten den Ton angaben, katapultierten sich im zweiten Durchgang Thomas Milner, Oliver Gavin und Richard Westbrook in Front. Das Corvette-Gespann meisterte den über zehn Kilometer messenden Kurs in 3:58,971 Minuten und war somit dennoch eine Nuance langsamer als die Roten bei der ersten Zeitenjagd.

Das springende Pferd aus Maranello musste folglich mit den Plätzen zwei und drei fürliebnehmen. Nichtsdestoweniger pulverisierten die Ferrari-Besatzungen von Luxury Racing und AF Corse die Schallmauer von vier Minuten, was den Verfolger dagegen missglückte. Frédéric Makowiecki, Jaime Melo und Dominik Farnbacher setzten sich dabei neuerlich gegen Gianmaria Bruni, Giancarlo Fisichella und Toni Vilander durch. 

Aston Martin bei den Amateuren obenauf 

Dahinter wiesen die Corvette-Fahrer Antonio Garcia, Jan Magnussen und Jordan Taylor die Porsche-Delegationen von Flying Lizard Motorsports und Felbermayr-Proton in die Schranken, die jedoch allesamt binnen drei Zehntelsekunden lagen. Die zweite AF-Corse-Mannschaft reihte an siebenter Stelle ein, während die Aston-Martin-Equipe das Schlusslicht bildete. Trotz alldem trennten den Ersten und Letzten nicht einmal zwei Sekunden. 

Bei den Amateuren legten die Aston-Martin-Werkspiloten Christoffer Nygaard, Kristian Poulsen und Allan Simonsen mit 3:59,938 Minuten die Messlatte hoch. Patrick Bornhauser, Pedro Lamy und Julie Canal (Larbre-Corvette) errangen Platz zwei und lagen über eine Sekunde zurück. Die Topdrei vervollständigten Seth Neiman, Darren Law und Spencer Pumpelly (Flying-Lizard-Porsche), die abermals eine Zehntel einer Sekunde gegenüber den Vordermännern einbüßten.

Die Mieter der 56. Garage konnten dagegen keine Verbesserungen im Vergleich zu ersten Sitzung vornehmen. Die DeltaWing-Testpiloten Marino Franchitti, Michael Krumm und Satoshi Motoyama erzielten eine Bestleistung von 3:48,271 Minuten. Mit von der Partie waren außerdem zwei Formula-Le-Mans-Mannschaften, welche Rundenzeiten um einige Sekunden zügiger als die GT-Vehikel drehten.