Zum ersten Mal in der Geschichte gewann Audi das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Mit Phoenix und Mamerow gelang den Herren der Ringe sogar ein Doppelsieg. Dramen gab es zum Ende bei Heico und Manthey, die spät Fahrzeuge verloren.
Was für ein Drama in den letzten Minuten! Während für Phoenix den Sieg gemächlich ins Ziel schaukelte, verlor erst Heico 17 Minuten vor Schluss ihr bestplatziertes Auto, auf Rang drei liegend. Und anschließend blieb auch noch der Manthey-Porsche nur Meter vor der Ziellinie der Runde, die seine vorletzte hätte werden sollen, ebenfalls liegen und verursachte noch einen Unfall.
Wahnsinniges Pech hatte auch die Schubert-Mannschaft die lange Zeit führte. Dann fiel zunächst der BMW Z4 von Uwe Alzen, Dirk Müller, Jörg Müller und Dirk Adorf wegen eines technischen Defektes zurück, dann fiel auch das zweite Auto, das gegen Mittag noch an zweiter Position lag mit einer kaputten Antriebswelle aus und verlor wertvolle Zeit bei der Reparatur.
13:00 Uhr: Doppelführung für Audi
Durch den Ausfall des zweiten Schubert-BMW-Renners fand sich der Mamerow-Audi dann auf Rang zwei wieder. Allerdings lag der Ringträger gute Sechs Minuten hinter dem führenden Phoenix-Audi von Marc Basseng, Christopher Haase, Frank Stippler und Markus Winkelhock zurück und war tendenziell einen Tick langsamer. Die Positionen drei und vier belegte jeweils ein Heico-Mercedes SLS Allerdings mit siebeneinhalb Minuten beziehungsweise mehr als einer Runde Rückstand auf den Phoenix-Audi, allerdings durchaus noch in Schlagdistanz zu Rang zwei.
Auf Rang fünf lag der favorisierte Manthey-Porsche mit der Besetzung Marc Lieb, Richard Lietz, Romain Dumas und Lucas Luhr, der aber neben einer Runde Rückstand dem Speed von Phoenix auch wenig entgegenzusetzen hatte. Allerdings kämpfte die Mannschaft dabei auch mit Luft im Bremssystem und einem schleichenden Plattfuß. Dann folgte mit Marc VDS Racing in der Besetzung Bas Leinders, Markus Palttala und Maxime Martin und Vita4One mit der Truppe Jens Klingmann, Marco Wittmann, Richard Göransson und Pedro Lamy die zwei besten BMW-Teams.
Die Pechvögel von Rowe, bei denen der Defekteteufel in der Nacht zugeschlagen hatte, und die beiden Schubert-BMW lagen auf den Rängen zehn bis zwölf. Der Publikumsliebling P4/5 Competizione lag auf einem hervorragenden 14. Rang.
Im Rahmen der Boxenstopps kam es dann zum Wechsel auf Rang zwei und das Heico-Team mit Arnold/Schneider/Heyer/Margaritis war mit siebeneinhalb Minuten Rückstand nun vor Mamerow. Aber auch Manthey konnte profitieren und den zweiten Heico-Mercedes überholen.
Weit hinten lagen jedoch die bei den Fans ebenfalls beliebten Haribo-Fahrzeuge. Am besten platziert war die Corvette mit Richard Westbrook auf Rang 103. Schlecht platziert waren auch die beiden Young Driver AMR-Aston Martins, die sich sicher mehr erhofft hatten als die Ränge 98 und 112. Aber die Nordschleife hatte an diesem Wochenende kein Herz für britische Fahrzeuge, denn auch die McLarens von Dörr und Gemballa waren durch Defekte und Unfälle weit abgeschlagen beziehungsweise ausgeschieden.
Nordschleifen-Spezialistin Sabine Schmitz, die zusammen mit Klaus Abelen in dessen Team fuhr hatte ebenfalls Pech, als sie in Folge eines Reifenschadens abflog und die gesamte Beifahrerseite demolierte.
14:00 Uhr: Phoenix auf und davon, Heico gibt sich Mühe
Mittlerweile wurde der Phoenix-Audi im Klassement auf Rang eins mit einer Runde Vorsprung vor dem Heico-Mercedes SLS geführt. Um Rang zwei war aber noch nichts entschieden, da sowohl der Mamerow-Audi als auch der zweite Heico-SLS noch durchaus in Schlagdistanz waren. Bei den Spitzenteams, aber auch in den kleineren Klassen, fanden zu diesem Zeitpunkt nur die regulären Boxenstopps statt.
Weiterhin Pech hatte Klaus Abbelens Frikadelli Team, dass sich um kurz nach 14 Uhr einen weiteren Reifenschaden einfing und erneut an die Box musste. Der Teamchef zeigte sich aber zuversichtlich, dass man den Topzehnplatz noch nach Hause fahren könnte.
Die nächste Runde Boxenstopps brachten den Mamerow-Audi R8 wieder auf Rang zwei nach vorne, da dieser sich auf einer anderen Taktik befand, wie die beiden Heico-SLS. Auf Rang fünf weiterhin der Manthey-Porsche, der allerdings schon fast zwei Runden Rückstand hatte.
Auf sechs und sieben lagen weiterhin die beiden BMW von MarcVDS und Vita4One, mit zwei Runden Rückstand. Auf rang Acht lag der zweite Phoenix-Audi von Fässler/Mies/Rast/Stippler, vor der Frikadelli-Mannschaft. Der zweite Phoenix-Audi hatte seine durchaus realistischen Siegchancen verloren, als er am Morgen, in Führung liegend, beim Überrunden übersehen und in die Begrenzung geschickt wurde. Die Topzehn schloss der Schubert-BMW von Hürtgen/Schwager/Bastian/Adorf ab, vor dem Schwesterauto mit Müller/Müller/Alzen/Adorf und den Pechvögeln von Rowe.
Gegen 14.30 Uhr ereilte auch das Heico-Team ein wenig Pech und der zweitplatzierte SLS mit der Startnummer 65 musste mit einem kaputten Reifen an die Box, wurde dort aber routiniert abgefertigt. Den zweiten Platz hatte das Team beim letzten Mamerow-Boxenstopp geerbt.
15:00 Uhr: Wieder zwei Audi vorne
Eine gute Stunde vor Schluss kam der in Führung liegende Phoenix-Audi zu einem weiteren Stopp herein, der allerdings genauso Routine war wie die Stopps zuvor. Durch den Reifenschaden bei Heico wurden nun aber der Mamerow-Audi wieder an zweiter Position, vor den beiden Heico-SLS geführt. Auf Rang fünf lag unverändert der Manthey-Porsche vor dem MarcVDS-BMW Z4 auf Rang sechs. Dahinter gab es aber eine Verschiebung. Der Vita4One-BMW hatte Zeit verloren und auf Rang sieben lag nun der zweite Phoenix-Audi, vor dem Frikadelli-Posche, bevor dann der Vita4One-BMW folgte der vor den beiden Schubert-Fahrzeugen lag. Mit ROWE auf Rang zwölf, Timbuli auf Rang 13 und dem P4/5 Competizione auf Rang 14 gab es hier keine weiteren Verschiebungen mehr.
Pech traf ein weiteres Mal den Speedhunters-WRT-Audi, der in langsamer Fahrt die Box ansteuerte. Auf Rang 25 hatte das Team aber mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun. Das Auto konnte die Box bald wieder verlassen, kam aber nach einer Runde auf dem Grand-Prix-Kurs wieder in die Box.
In der letzten Stunde gab es dann noch einen Positionswechsel um Rang vier, als es dem Manthey-Porsche gelang am Heico-SLS vorbei zu kommen. Probleme schien es jedenfalls beim Vita4One BMW zu geben, der plötzlich eine knappe Minute langsamer fuhr als auf den Runden zuvor.
Phoenix ließ es in der letzten Stunde allerdings sehr ruhig angehen und ließ den Mamerow-Audi einige Sekunden aufholen. Eine halbe Stunde vor Schluss war der Vorsprung bis auf fünf Minuten zusammen geschmolzen, was allerdings keine große Gefahr darstellte.
17 Minuten vor Schluss schlug die Defektehexe ein weiteres Mal bei Heico zu. Das Auto von Schneider/Heyer/Arnold/Margeritis fuhr sehr langsam mit Rauch auf der rechten Seite über die Nordschleife. Es zeigte sich, dass der Kühler beschädigt worden war. Rang drei war damit dahin. Manthey erbte dementsprechend den dritten Rang im Wochenspiegel-Porsche. Die Heico-Mannschaft war verständlicherweise enttäuscht, nachdem bereits im letzten Jahr das gut liegende Auto 22 Minuten vor Ende ausgefallen war.
Heico ließ aber doch noch einmal Spannung aufkommen, als die Startnummer 66 von Kaffer/Simonsen/Arnold/Frankenhout beinahe schon im Heck des Manthey-Porsche-Brummers steckte und sich daran machte, den vom Schwesterauto eben verlorenen Platz drei wieder zurückzuholen. Die beiden schenkten sich nichts und kämpften noch einmal über eine Runde, während der führende Phoenix-Audi das Tempo heraus nahm um sich eine weitere Runde zu sparen. Dies führte dazu, dass die beiden sich ihre verlorene Runde zurückholen konnten und zurück in die Führungsrunde kamen.
Beim Überqueren der Ziellinie bremste jedoch der Manthey-Neunelfer sehr scharf ab und wurde von einem dahinter kommenden Fahrzeug getroffen, während der Mercedes SLS sich den dritten Rang holte. Dies kostete den Porsche nicht nur den dritten Platz, sondern auch die Wertung. Der Grund war, dass ganz einfach der Tank leer war.
Phoenix und Mamerow holten also den Doppelsieg für Audi, vor dem Heico-SLS und dem MarcVDS-BMW Z4. Bedingt durch die späten Ausfälle, rückte der zweite Phoenix-Audi auf Rang fünf, der Frikadelli-Porsche auf sechs und die beiden Schubert-BMW auf die Plätze sieben und acht nach vorne. Vita4One wurde so Neunter, Rowe Zehnter und Timbuli Elfter. Mehr als beachtlich schlug sich der P4/5 Competizione, der Rang zwölf nach Hause fuhr und an einem Topzehn-Ergebnis geschnüffelt hatte.