P4/5 Competizione: Männertraum auf der Nordschleife

Einen eigenen Rennwagen entwickeln und bauen zu lassen? Heimlich hat schon mancher davon geträumt. US-Milliardär James Glickenhaus hat genau das getan, und nun wird am kommenden Wochenende das Resultat bereits zum zweiten Mal die Hatz zweimal um die Uhr aufnehmen.

Einen eigenen Rennwagen entwickeln und bauen zu lassen? Heimlich hat schon mancher davon geträumt. US-Milliardär James Glickenhaus hat genau das getan, und nun wird am kommenden Wochenende das Resultat bereits zum zweiten Mal die Hatz zweimal um die Uhr aufnehmen.

Bereits das 2006 vorgestellte Straßenmodell, welches auf einem Ferrari Enzo basierte, ließ so manchen Mund offen stehen. Das Fahrzeug verfügt über eine US-Straßenzulassung und sollte an die Ferrari P3- und P4-Prototypen aus den sechziger Jahren erinnern.

Im Jahr 2009 wurde dann damit begonnen, ein ähnliches Fahrzeug auch auf die Rennstrecke, genauer gesagt den Nürburgring zu bringen. Die Entwicklungsarbeit leisteten hierbei drei italienische Edeltuner und als Basisfahrzeug diente in diesem Fall ein Ferrari F430 Scuderia.

Im Jahr 2011 nahm dieses Fahrzeug dann an mehreren VLN-Läufen und am 24-Stunden-Rennen teil. Die VLN-Rennen dienten dabei schon fast traditionell der Vorbereitung. Und eigentlich sollte damit Schluss sein. Doch Glickenhaus hatte ein Einsehen mit den Fans und schickte das Auto bereits bei den letzten VLN-Läufen des Jahres 2011 wieder auf die Strecke, um einen zweiten Einsatz beim 24-Stunden-Rennen am kommenden Wochenende vorzubereiten.

Eingeteilt in der Prototypenklasse

Starten wird das Unikat in der Klasse E1-XP Hybrid mit der Startnummer eins aus Box Nummer sieben. Der Klassensieg ist als einziger Teilnehmer also schon sicher.

Gegenüber letztem Jahr wurde auch ein auf Magnetti-Marelli Technik aufgebautes KERS nachgerüstet. Das Fahrwerk wurde direkt von der GT2-Variante des F430 übernommen und die Aerodynamik an die neue Karosserieform angepasst.

Die Besonderheit dabei ist, dass das Fahrzeug, welches im Vergleich zu den am Start befindlichen GT3-Fahrzeugen geradezu schlicht dasteht, bereits über seine Karosserie Abtrieb erzeugt, weshalb das Flügelwerk entsprechend reduziert werden konnte.

Als Motor dient nach wie vor der Vier-Liter-V8 des Spenderfahrzeugs, welcher mit den vorgeschriebenen Restriktoren auf eine Leistung von ungefähr 450 PS kommt. Da die Gegner für den Gesamtsieg aus dem GT3-Lager kommen und wesentlich mehr Leistung haben, muss der Publikumsliebling eben auf seinen aerodynamischen, aber auch von den Fahrern sehr gelobten mechanischen Grip setzen, um in den Kurven die auf den Geraden verlorene Zeit wieder gut zu machen.

Ein etwas anderer Rennstall

Dass das Fahrzeug bei den Fans so gut ankommt, liegt sicher auch am Vorgehen der Scuderia James Glickenhaus. Anders als bei den Werksteams, wo versucht wird alles zu verheimlichen, lässt das Team die Fans am Geschehen rund um das Auto teilhaben. So gibt es auf Facebook regelmäßig Updates über den Aufbau, den Verlauf von Testfahrten und vieles mehr. Dieses ist auch ganz im Sinne des Teambesitzers, da dieser an die Ära der sechziger Jahre erinnern will, als es in Fahrerlagern und Boxengasse noch wesentlich offener zuging als heute.

Möglicher Überraschungssieger?

Erreichte man im Vorjahr nach technischen Problemen den 39. Gesamtrang, so ist im Team der Wunsch da, in diesem Jahr weiter nach vorne zu kommen. So sagte Fahrer Manuel Lauck: „Vom Gefühl her könnte es für uns zu einem Platz in den Topzehn reichen“. Beim dritten VLN-Lauf des Jahres war das Auto immerhin bis auf Rang fünf nach vorne gefahren. Gute Aussichten also das Vorjahresergebnis zu verbessern und wer weiß? 24 Stunden sind lang und die Nordschleife immer für eine Überraschung gut.


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