24 Stunden: Porsche und der Kundensport

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Porsche und das Team Manthey-Racing sind die Dominatoren der letzten Jahre auf dem Nürburgring. Fünf Siege bei den letzten sechs 24-Stunden-Rennen gehen auf das Konto der Truppe von Teamchef Olaf Manthey, dem dieser Triumph als Fahrer immer verwehrt blieb.

Der schwäbische Sportwagenhersteller blickt auf eine lange Tradition beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zurück. Schon Mitte der siebziger Jahre ließen Porsche-Fahrer drei Jahre hintereinander der Konkurrenz keine Chance. Unvergessen auch der legendäre Sieg von Edgar Dörens damals schon veraltetem Porsche RSR 1988.

2006 begann die bislang größte Siegesserie der Schwaben. Der damals von Manthey speziell für die Nordschleife aufgebaute 996 GT3-MR läutete eine glorreiche Zeit für den direkt am Ring in Meuspath ansässigen Rennstall ein. Seitdem war Manthey-Racing die Filiale der Zuffenhausener am Ring. Jahr für Jahr wurde die grüngelbe Speerspitze des Teams mit den besten Werksprofis ausgestattet. Inzwischen geht man mit der neuesten Version des 997 GT3R, Zuffenhausens Waffe für die GT3-Klasse, an den Start.

Die meisten Siege beim 24-Stunden-Rennen gehen aber auf das Konto des GT2-Renners GT3 RSR. Bei der letztjährigen Ausgabe war allerdings wohl auch ein taktischer Schachzug von Olaf Manthey nötig, um den großen Rivalen aus Bayern zu schlagen. Für den Eifelmarathon nannte er zwei seiner Wagen mit der gleichen erfolgsverwöhnten Besatzung. Den GT3R und den später siegreichen RSR. Im Laufe des Rennens wurde der GT3R dann zurückgezogen, als man sich sicher war, dass der RSR die bessere Wahl sein würde. Obwohl das Team in der Eifel sehr beliebt ist und ein hohes Ansehen genießt, kam diese Aktion bei den Fans nicht so gut an.

Ende letzten Jahres wurde dann von Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen das Ende der Porsche-Werksaktivitäten am Ring verkündet. Auch werde man keine Werksfahrer mehr für die Kunden entsenden. Manthey-Racing geht nun auch offiziell als Kundenteam ins Rennen. Zwei der Kunden-Porsche sind aber mit Marc Lieb, Romain Dumas, Lucas Luhr und Richard Lietz sowie Marco Holzer, Nick Tandy, Jörg Bergmeister und Partick Long exzellent besetzt. Bis auf Luhr und Tandy genießen alle offiziell den Status eines aktuellen Werksfahrers. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Der abergläubische Motorsportfan gibt der Manthey-Truppe aber diesmal trotzdem keine Chance. Die großen Erfolge fuhr der Rennstall immer mit einem Renner im grüngelben Kleid ein. Das Erfolgsdesign wurde für dieses Jahr aber in die International-GT-Open-Serie geschickt. Dort schmückt es einen aktuellen RSR und der fuhr beim Saison-Auftakt der Serie gleich einen Sieg ein. Am Ring treten die beiden GT3 jetzt im rotweißen Wochenspiegel-Design und im schwarzweißen Moskowskaya-Nadelstreifen-Anzug an.

Echte Kunden

In der SP9 wagen noch drei weiterer Kunden-Porsche die Ritt durch die Grüne Hölle. Im Falken-Porsche wird mit Wolf Henzler immerhin auch ein aktueller Werksfahrer hantieren. Der Rest der Truppe, mit Martin Ragginger, Peter Dumbreck und Sebastian Asch auch nicht von schlechten Eltern, bekommt seinen Gehaltsscheck aber nicht aus dem Schwabenland.

Frikadelli Racing profitiert sicher vom eigenen großen Erfahrungsschatz. Klaus Abbelen und Sabine Schmitz haben sich mit Patrick Huismann und Christopher Brück zusätzlich zwei Fahrer ins Boot geholt, die sowohl schnell als auch zuverlässig sind. Hält das Material, ist man definitiv auf Kurs in die Topzehn unterwegs. Gleiches gilt für die junge Timbuli-Racing-Truppe. Marc Hennerici, Norbert Siedler, Marco Seefried und Dennis Busch wissen, worauf es auf der Nordschleife ankommt. Das Team-Maskottchen der sympathischen Mannschaft dürfte bei der VLN sogar schon einmal Podiumsluft schnuppern.

Die Zuverlässigkeit des Elfers

Porsche-Rennwagen haben sich über lange Jahre den Ruf erarbeitet, absolut zuverlässige Dauerläufer zu sein. Ein großes Fragezeichen schwebt aber über der Haltbarkeit der Antriebswellen des aktuellen Elfers. Beim ersten VLN-Lauf war der Falken-Porsche im Training und in der Startphase des Rennens noch das Maß der Dinge. Dann quittierte eine der Antriebswelle ihren Dienst. Auch die beiden Manthey-Wagen waren von dem Problem betroffen.

Ab dem zweiten Lauf hatte Manthey-Racing das Problem offensichtlich zumindest für ein Vier-Stunden-Rennen gelöst. Prompt fuhr man zwei Siege in Folge ein. Der Porsche der Falken-Truppe fiel aber noch einmal mit dem gleichen Defekt aus. So scheint neben BMW, Audi und Mercedes diesmal der größte Gegner aus den eigenen Reihen zu kommen.