VLN: Volles Haus in Runde drei

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Am Samstag steht mit dem 54. ADAC ACAS H&R-Cup der dritte Lauf zur VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring auf dem Programm. Gleichzeitig die letzte Chance für die Teams, um sich auf das Saisonhighlight im Mai vorzubereiten. Von den über 200 Startern treten 27 in der SP9/GT3-Klasse an.

Fünf BMW Z4 GT3, sieben Audi R8 LMS, sechs Mercedes SLS AMG GT3, vier Porsche GT3 R, zwei McLaren MP4-12C, zwei Aston Martin Vantage GT3 und eine Chevrolet Corvette GT3. Schon an den nackten Zahlen ist zu sehen, dass sich am kommenden Wochenende ein Schmankerl für GT-Fans anbahnt. Die Crème de la Crème der Nordschleife rüstet sich für den Höhepunkt der Saison, das 24-Stunden-Rennen im Mai.

BMW macht Ernst

Die Bayern machen Ernst. Sieg im ersten Lauf, die Ränge zwei und drei im zweiten. Für die Generalprobe beim dritten VLN-Lauf schicken sich fünf bärenstrak besetzte BMW Z4 GT3 an, um die vordersten Plätze zu kämpfen. Im Schubert-Wagen mit der Nummer 19 sitzt zudem mit Dirk Müller, Jörg Müller und Uwe Alzen ein Trio im Bayern-Brummer, das zusammengerechnet fünf Gesamtsiege beim Eifelmarathon auf der Uhr hat.

BMW Team Vita4One hat just eine starke Vorstellung beim Lauf der FIA-GT-WM in Zolder abgeliefert. Yelmer Buurman holte an der Seite von Teamchef Michael Bartels bei schwierigen Bedingungen einen zweiten Platz im Meisterschaftsrennen. Die Olper Truppe schickt wie auch die Kollegen von BMW Team Schubert zwei Boliden in die Eifel.

Der fünfte Bayer kommt aus Belgien. Marc VDS Racing siegte beim Auftakt der Blancpain Endurance Series in Monza. Beim ersten Nordschleifen-Rennauftritt unserer Nachbarn vor vier Wochen schlug sich die Truppe beachtlich. Trotz chaotischem Wetter, vielen Ausfällen und schließlich dem Rennabbruch kamen Bas Leinders und Markus Paltalla als Fünfzehnte ins Ziel. Der Top-Fahrer der Truppe, Maxime Martin, weilte da noch in Oschersleben und fuhr einen Sieg beim Auftaktrennen des ADAC GT Masters ein.  

Audi mit zahlenmäßiger Überlegenheit

Ganze sieben Audi R8 LMS werden am Samstag in die Startaufstellung rollen. Einen Kraftakt hat die Mamerow-Truppe in den letzten zwei Wochen vollbracht. Nach dem Crash im Training zum DMV 4-Stunden-Rennen kam bei Beobachtern die Vermutung auf, dass der Wagen nicht bis zum nächsten Lauf hergerichtet werden könne. Doch die Truppe aus Castrop-Rauxel hat gezeigt was sie kann und Chris Mamerow kann sich den Wagen am Samstag mit Armin Hahne und Christer Jöns teilen.

Phoenix Racing kommt wie gehabt mit zwei starken Wagen. Christopher Mies, René Rast, Markus Winkelhock und Marc Basseng, Christopher Haase, Frank Stippler heißen die beiden Trios, die das ingolstätder Werk in die Runde schmeißt. Wie bei BMW kommt auch bei Audi eine starke Truppe aus Belgien. WRT vertritt die Audianer in der FIA-GT-WM und in der Blancpain Endurance Series, wo die junge Mannschaft als Titelverteidiger antritt. Am Steuer des R8 LMS drehen Oliver Jarvis, Edward Sandstöm, Andrea Piccini und Allan Simonsen.

Altmeister Frank Biela teilt die den Raeder Motorsport-R8 mit Christian Hohenadel, Luca Ludwig und Thomas Mutsch. Zwei weitere Audi-Flachmänner kommen von der Audi race experience. Mit Warren Luff aus der Australischen V8 Supercar-Serie hat man wohl den Fahrer mit der weitesten Anreise an Bord.

Porsche – klein aber fein

Mit lediglich vier Startern in der SP9 geben sich die Zuffenhausener vergleichsweise bescheiden. Trotzdem wird der Porsche 911 dank der vielen Starter in der Cup-Klasse und bei den Specials wie immer das Bild der ersten Startgruppe prägen. Trotz des offiziellen Rückzugs des Werks und der Ansage, keine Werksfahrer mehr in die Eifel zu entsenden, werden Marc Lieb und Patrick Long wieder Jochen Krumbach im Manthey-Nadelstreifen-Porsche unterstützen und versuchen den Erfolg des zweiten VLN-Laufes zu wiederholen.

Den Großteil der Boxer-Clique stellen aber die Privatiers. Frikadelli Racing, Timbuli Racing und Haribo Racing Team sind aber allesamt stark besetzt und bauen auf die Zuverlässigkeit des Neunelfers. Einziges Manko waren bislang die Antriebswellen, die im Falken-Porsche, der diesmal fehlt, schon zweimal ihren Dienst quittierten.

Starker Kundensport im Zeichen des Sterns

Auch Mercedes zieht die Zügel an. Zwar bleiben die Stuttgarter ihrem Kundensport-Konzept treu, doch neben der technischen und taktischen Unterstützung kommen nun auch die Werksfahrer zum Zug. Die Speerspitze der Sternenkrieger bildet das Hankook-Team Heico. Der koreanische Reifenhersteller bestückt zwei der Flügeltürer mit dem haftbringenden Gummi.

Bernd Schneider, Alex Margaritis und Lance-David Arnold steuern den einen Wagen. Den zweiten pilotieren Christian Frankenhout, Pierre Kaffer, Kenneth Heyer und Andreas Simonsen. Auch wenn die Truppe beim letzten Lauf in den Tiefen des Klassements verschwand, sollte man die Truppe nicht unterschätzen. Auf der Fahrerseite ist man erstklassig aufgestellt, die Heico-Mannen kennen den SLS aus der GT3-EM und dem GT Masters in- und auswendig und auch die Reifen sollten auf dem Niveau der Konkurrenz laufen.  

Britenpower mit Formel-1-Flair

Jeweils zwei Starter kommen von den britischen Herstellern McLaren und Aston Martin. In Diensten von Gemballa Racing wird kein geringerer als Nick Heidfeld seine ersten Gehversuche in der VLN im McLaren MP4-12C GT3 machen. Das Lenkrad des Insel-Renners teilt er sich mit seinem alten Weggefährten aus Formel-3-Zeiten Sascha Bert. Dörr Motorsport kommt diesmal nur mit einem MP4-12C an den Ring. Dieser ist allerdings mit Arno Klasen, Kai Riemer und Henri Moser solide besetzt. Das Ziel für beide Truppen dürfte ganz klar Kilometersammeln heißen. Der schneidige Brite steht noch am Anfang seines Lebenszyklus’ und Zuverlässigkeit war bislang noch in keiner der Rennserien, in denen er zum Einsatz kommt, seine ausgewiesene Stärke.

Young Driver AMR tritt diesmal mit zwei Aston Martin Vantage GT3 in den Ring. Den einen steuern, wie gehabt, die Brüder Johannes und Ferdinand Stuck. Für den zweiten Wagen schickt der britische Traditionshersteller mit Stefan Mücke und Darren Turner zwei Spitzenfahrer aus dem Werkskader.   

Corvette und andere Exoten

Als i-Tüpfelchen in der GT3-Horde bringt Haribo Racing Team eine Chevrolet Corvette. Der US-Big-Banger wird von Tommy Milner und Jan Magnussen durch die Grüne Hölle gejagt. Der Däne Magnussen steht seit 2004 in den Diensten von Corvette Racing und holte vier GT1-Klassensiege an der Sarthe für die US-Amerikaner. Milner kam 2011 von BMW zu Corvette Racing und holte im ersten Jahr gleich den Sieg in der GTE-Klasse in Le Mans.

Auch wenn der Renn-Sieg wohl wieder an einen Protagonisten der SP9-Klasse geht, sind die anderen Klassen nicht minder interessant. Ein Blick in die Starterliste lässt sowohl Tourenwagen- als auch GT-Liebhaber ins Schwärmen geraten. Ferrari P4/5 Competitione, F430 und F459 Italia, Lexus LF-A, Aston Martin Zagato, Ginetta und zahlreiche Porsche- und BMW-Modelle bieten für jeden Geschmack etwas.

Nicht zu vergessen, die sogenannten „Kleinen“, wie die Clio-Cup-Klasse, in der sich wieder über 20 Teilnehmer um den Klassensieg prügeln werden. Neben den 22 Protagonisten der V6-Klasse für die seriennahen Fahrzeuge bis 3,5 Liter Hubraum können sich die Fahrer der kleinen Franzosen beste Chancen ausrechnen, ein Wort in der Titelvergabe mitreden zu können.