GT-WM in Zolder: Audi im Visier der Konkurrenz

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Jagd auf Dominator Audi: Nach dem Triumphmarsch in Nogaro gilt es für die WRT-Truppe bei der zweiten GT-WM-Runde in Zolder, ihren Platz in der Beletage zu festigen. Schließlich sind Mercedes und Ferrari gewillt, den Ingolstädtern ihre Vormachtstellung abspenstig zu machen.

Die GT-Weltmeisterschaft nimmt Fahrt auf. Bereits zwei Wochen nach dem Aufgalopp im südfranzösischen Nogaro pilgert der Gran-Turismo-Tross gen Norden. Nächstes Wochenende macht die GT-Elite Halt in Zolder-Terlaemen. Auf dem kleinen belgischen Traditionskurs nimmt die Konkurrenz Überflieger Audi ins Fadenkreuz, der beim Auftakt sowohl im Qualifikations- als auch im Hauptrennen obsiegte.

Selbst beim Saisonstart der BES-Meisterschaft im königlichen Park von Monza reüssierte die Ingolstädter Delegation WRT. WM-Spitzenreiter Laurens Vanthoor landete gemeinsam mit Edward Sandström und Marco Bonanomi auf Podiumsrang zwei. Das Schwesterfahrzeug erzielt Position sieben. Nichtsdestotrotz veranlasste der dominante Auftritt in Nogaro die Automobilverbände FIA und SRO nicht, einige Korrekturen in Sachen Balance of Performance (BoP) bei den Ringträgern vorzunehmen.

Ergo gelten die Herren der Ringe auch bei der zweiten Runde in Zolder als haushohe Favoriten. Vanthoor und Stéphane Ortelli reisen mit 33 Punkten als Tabellenführer in den Beneluxstaat und haben somit bereits neun Zähler Vorsprung auf ihre Kumpanen Oliver Jarvis und Frank Stippler. Als ärgste Rivalen entpuppten sich bei den ersten Rennen Mercedes und Ferrari. Insbesondere Toni Vilander setzte die Audianer als Bändiger des springenden Pferdes vehement unter Druck, doch eine Durchfahrtsstrafe bremste die Verfolgungsjagd.

Letztendlich verzeichneten der Finne und sein Stallgefährte Filip Salaquarda einen fünften Platz im Qualifikationslauf und einen sechsten Rang im Montagsrennen. Die Mannen aus den eigenen Reihen – Enzo Ide und Francesco Castellacci – quetschten sich im Meisterschaftsrennen noch vor ihre Markenkollegen auf Position fünf. Damit belegen sämtliche AF-Corse-Piloten mit zehn Zählern auch den fünften Platz in der Punktewertung.

Münnich-Mercedes in Bereitschaft

Direkte Verfolger der Audi-Übermacht sind die Silberpfeile. Marc Basseng und Marcus Winkelhock haben die Ringträger am Ostermontag auf der Zielgeraden des Rennens noch einmal ins Schwitz gebracht. Die Sternenkrieger machten mit ihren Siebenmeilenstiefel in der finalen Phase noch einmal mächtig Boden gut auf die Spitzenreiter, aber der Sicherheitsabstand der Audi-Frontmänner war letzten Endes zu groß.

„Wir hatten vor knapp zwei Wochen einen prima Start in die neue Saison der GT1-Weltmeisterschaft. Daran wollen wir in Zolder jetzt anknüpfen“, äußert sich Team-Manager und Fahrer Basseng in Personalunion. Immerhin rangiert der Mercedes-Schützling mit Winkelhock in der Meisterschaft an dritter Stelle. „Unser Minimalziel für Zolder lautet, diese Platzierungen zu festigen. Noch besser wäre es natürlich, wenn wir sie noch etwas ausbauen könnten.“

Mit 16 Punkten weisen Basseng und Winkelhock einen Rückstand von acht Zählern auf ihrer Vordermänner auf und befinden sich damit in Schlagdistanz. Die Kollegen von Nicky Pastorelli und Thomas Jäger belegen derzeit Rang vier. „Es herrscht eine gute Stimmung in der Mannschaft. Wir haben an unseren Stärken gearbeitet – nämlich als Team gut zu sein. Die Boxenstopps haben uns nach vorne gebracht, wir haben uns weiter darauf konzentriert und wir sind besser geworden“, fasst Teamchef René Münnich zusammen.

Zugeständnisse an BMW, Aston Martin und Ford

Indes liegen die BMW-Mannschaft von Vita4One und die Lamborghini-Equipe Reiter Engineering auf der Lauer. Die Gallardo-Duos Darryl O’Young und Peter Kox sowie Albert von Thurn und Taxis und Tomas Enge zeigten im Hauptrennen gegen Ende nochmals ihre Hörner und belegten die Plätze sieben und acht. Folglich hält der italienische Kampfstier mit Audi-Genen den Anschluss an die Spitzengruppe.

Das Vita4One-Gespann sicherte sich einen soliden Platz im Mittelfeld. Zudem sammelte der deutsche Rennstall vergangenes Wochenende bei der BES in Monza und der VLN auf der Nürburgring-Nordschleife. Obendrein bekommt der Z4-Flitzer mehr Luft zu atmen, denn der Luftmengenbegrenzer wird von 57 auf 70 Millimeter vergrößert.

Auch Aston Martin und Ford profitieren von den BoP-Anpassungen. Der britische Brummer darf 40, die amerikanische Rennflunder 30 Kilogramm ausladen. Valmon Racing Team Russia und Sunred hasteten in Nogar nämlich noch hinterher. Technische Gebrechen plagte dagegen das Hexis-Ensemble, das mit dem McLaren-Renner am Montag einen Totalausfall hinnehmen musste. Auch die Markenkollegen in der BES-Serie kämpften in Monza mit diversen Ungereimtheiten. Insbesondere die Traktionskontrolle bereitete den Beteiligten Kopfschmerzen.

Ein Sonderfall stellt hingegen Porsche dar. Einerseits scheint das Resultat der Zuffenhausener Repräsentanten von Exim Bank Team China enorm vom Fahrer abhängig zu sein. Schließlich kämpfte Mike Parisy um Topplatzierungen und lieferte eine überragende Vorstellung in der Startphase ab, bevor er aufgrund eines Frühstartes ebenfalls eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt bekam. Die Stallgefährten dümpelten dagegen am Feldende herum. Andererseits lamentiert SRO-Boss Stéphane Ratel augenscheinlich, Porsche leiste vergleichsweise wenig Werksunterstützung.

In puncto Wetter schaut es am Freitag noch freundlich aus. Am Samstag und Sonntag kündigt der Wetterbericht allerdings Regenfälle an. Morgen gehen die beiden Trainingssitzungen über die Bühne. Die Qualifikation startet am Sonnabend um 9.05 Uhr, das erste Rennen 13.45 Uhr. Der Startschuss zum Meisterschaftslauf fällt sonntags um 16.15 Uhr.