GT-WM: Rückschau des ersten Wochenendes

In unwiderstehlicher Manier setzte sich WRT-Audi am ersten Rennwochenende der FIA-GT-WM in beiden Rennen an die Spitze. Für alle anderen Teams hieß es nur „best of the rest“ zu werden.

In unwiderstehlicher Manier setzte sich WRT-Audi am ersten Rennwochenende der FIA-GT-WM in beiden Rennen an die Spitze. Für alle anderen Teams hieß es nur „best of the rest“ zu werden.

Wie schlau ist man nach zwei Läufen mit neuen technischen Regularien und unter wechselhaften Bedingungen im Hinblick auf das wahre Kräfteverhältnis einer Meisterschaft? Nun gut, die Abstände im Ziel sind zwar nicht uneinholbar aber dennoch nötigt die Ankunft der Nummer 32 und 33 aus dem Hause Audi Sport Respekt ab. Es bestätigt sich der Verdacht, dass Audi die GT-WM aus Herstellersicht möglicherweise etwas genauer nimmt als manch anderer Vertreter in derselben Kategorie.

Böse Zungen mögen behaupten „wenn nicht jetzt, wann dann?“, denn die Erfolgsliste des intern R16 genannten Kundensportrenners ist noch nicht allzu lang. Da kann eine erfolgreiche Meisterschaft in der Top-Kategorie der Gran Turismo auf FIA-Ebene ein Ausrufungszeichen setzen und die relativ mageren vier Produktionsjahre in der Statistik vergessen machen.

Deutsche Teams mit durchwachsener Bilanz

Das Nogaro-Wochenende kann für das Vita4One Racing Team unter Lernen und Abhacken abgeheftet werden. Neues Auto, neue Reifen, neue Fahrerkombinationen waren zwar für viele Mannschaften die Voraussetzungen vor dem Start aber trotz allem konnte Michael Bartels in einigen Bereichen das Potential des BMW Z4 GT3 aufzeigen.

„Der Saisonauftakt lief besser als erwartet. Das ist ein prima Ergebnis für unsere gesamtes Team“, sagt Marc Basseng, Teammanager von Muennich Motorsport. „Wir waren ja seit vorigen Montag in Nogaro und haben das Auto kontinuierlich weiterentwickelt. Doch die Audis waren diesmal nicht zu bezwingen.“ Vor allem Markus Winkelhocks Stint beim montäglichen Hauptrennen steigert die Motivation des Teams. Innerhalb von 28 Minuten konnte er elf Sekunden Rückstand auf die Zweitplatzierten Jarvis/Stippler aufholen und folgte diesen mit sieben Zehntelsekunden über den Zielstrich.

Auch Reiter Engineering konnte mit ihren beiden Lamborghini Gallardo LP600+ etliche Fortschritte, auch auf der Fahrerseite, vorzeigen. Tomáš Enge, ehemaliger Aston Martin-Werksfahrer und jetziger Teamkollege von Albert von Thurn und Taxis, adelte jenen nach dem Wochenende: „Meiner Meinung nach [hat Albert] den Sprung vom Gentleman-Driver zum Pro-Driver gemeistert.“ Dieser war aber nach einem misslungenen Start zum Hauptrennen selbskritisch: „Beim Rennen am Montag hatte ich einen schlechten Start, das trübt für mich das gesamte Rennwochenende. Ich war hinter dem Audi von Ortelli, beim fliegenden Start kam es mir vor, als wenn alle einen Frühstart hatten. Ich fiel weit zurück und konnte keine Platzierungen mehr gut machen.“

Fahrzeugeinstufungen werden angepasst

Genau wie beim ersten ADAC-GT-Masters-Wochenende fand auch das Thema Balance of Performance (BoP) seine Beachtung. Nach einhelliger Meinung des Lambo-Eigners Hans Reiter und seiner Fahrer passe zwar das neue Mindestgewicht von 1250 Kilogramm, um die Geschwindigkeit der Fahrzeuge in den Kurvenpassagen anzugleichen. Allerdings fehle noch einiges an Topspeed, sodass beispielsweise die Ferrari 458 Italia GT3 auf den Geraden auf und davon ziehen würden.

Eine Reaktion der Motorsportbehörden folgte bereits. Beim zweiten Lauf am kommenden Woche in Zolder (Belgien) dürfen zwar nicht die Gallardos an Leistung zulegen, dafür aber die Z4 von Michael Bartels. Anstatt eines 57 Millimeter großen Restriktors dürfen die beiden BMW-Boliden ab sofort durch 70 Millimeter Durchmesser ansaugen. Des Weiteren wurde an der Gewichtsschraube für Aston Martin und Ford gedreht. Minus 40 Kilogramm beim DBRS9, neues Mindestgewicht also 1290 Kilogram, und minus 30 Kilogramm beim GT, welche damit auf ein Mindestgewicht von 1200 Kilogramm kommen.

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