Paul Ricard: Testtage vor Saisonbeginn

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Auf dem Circuit Paul Ricard, dem Ort des ersten Saisonrennens, nahe der südfranzösischen Stadt Le Castellet, gingen gestern und heute die offiziellen Testfahrten vor der Saison über die Bühne. Mit 14 Wagen fiel die Beteiligung aber mager aus.

Noch bevor die Testtage begannen, gab JMB Racing die Absage der Testtage bekannt, obwohl der Teamsitz direkt an der Rennstrecke liegt. Des Weiteren fanden sich unzählige „TBA” – also Unbestätigtes – auf der Starterliste. Dafür ließen sich zwei ehemalige Red-Bull-Schützlinge an der Strecke sehen. Sebastien Buemi testete für Boutsen Ginion Racing einen LMP2. Auch Brendon Hartley war in Südfrankreich unterwegs, da er derzeit ein Cockpit sucht. Ein weiterer bekannter Name ist Johnny Cocker. Der Brite war bis zur Saison 2010 in der ALMS für Drayson Racing unterwegs. Nun verstärkt er James Walker im Ferrari 458.

In der ersten Trainingssitzung am Freitagvormittag setzte Mathias Beche bei den LMP die schnellste Zeit. In seinem Oreca 03 von Thierit by TDS Racing fuhr der Franzose 1:48,272 Minuten, kurz bevor die Zielflagge geschwenkt wurde. Bereits im letzten Jahr setzte der TDS-Oreca die schnellste Zeit nahe Le Castellet. Bei den GT war der Führende die große Überraschung. Der McLaren MP4-12C von Rob Bell fuhr die schnellste Zeit. Bester der GTE-Vertreter war der Porsche von IMSA Performance.

Die zweite Session des Tages wurde bei den LMP von Greaves Motorsport und Oak Racing bestimmt. Das bessere Ende zog der OAK-Morgan-Judd mit einer Rundenzeit von 1:46,642 Minuten für sich. Der Greaves-Wagen musste hingegen wegen einem technischen Defekt auf der 1,6 Kilometer langen Mistral-Geraden nothalten. Bei den GT zeigte der McLaren den waschechten GTE einmal mehr die Grenzen auf. Doch 40 Minuten vor dem Ende der Testfahrten fing der Wagen mit Formel-1-Technik und Gulf-Lackierung Feuer und musste abgestellt werden. Der IMSA-Porsche verteidigte bei den GTE seine Bestzeit vom Vormittag vor dem JMW-Ferrari, dessen Team die Probleme lösen konnte.

Zweiter Testtag verwöhnt mit Sonnenschein

In der Nacht zum Samstag gingen die Temperaturen auch in Südfrankreich nahe an die Frostgrenze. Dennoch schaffte es die Sonne an der Côte d’Azur das Thermometer höher steigen zu lassen als am Freitag. Bis auf den ausgebrannten McLaren gingen alle Fahrzeuge wieder auf die Strecke.

Am schnellsten war wie auch am Nachmittag des Vortages der Morgan-Judd vom französischen Oak-Racing-Team. Die Rundenzeit betrug 1:46,138 Minuten und war damit die bislang schnellste. Auf den Plätzen reihten sich die Prototypen von Thierit by TDS Racing und Greaves Motorsport ein. Abermals war der IMSA-Porsche der schnellste bei den GTE. Allerding ist dies der Wagen in der 2011er Konfiguration und damit über eine Sekunde schneller als der neue Wagen auf Rang vier der GTE. Kurios ist, dass die drei GT der Amateur-Kategorie schneller waren als die beiden Profi-Wagen.

Nachmittags feierte Martin Brundle seinen Einstand im Greaves-Renner, einem Zytek Z11SN-Nissan. Mit seinem Debüt kann er durchaus zufrieden sein. Sowohl Brundle Sr. als auch Brundle Jr. fuhren schnelle Rundenzeiten und der Wagen hielt sich lang an der Spitze. Am Ende konnte allerdings der Oreca 03 von TDS Racing noch die Spitze erobern. Auf dem dritten Rang reihte sich ein weiterer Oreca 03 vom Team Boutsen Ginion Racing ein, die Rundenzeit fuhr der ehemalige Red-Bull-Schützling Brendon Hartley. Bei JMW gab es am Ende der Testfahrten noch ein versöhnliches Ende. Nachdem das Team lange Zeit mit technischen Problemen an ihrem Ferrari 458 zu kämpfen hatte, konnten sie sich die Bestzeit sichern.

Nicht mehr dabei waren bereits Oak Racing und Race Performance. Die Franzosen von OAK waren am Nachmittag auf dem Weg zum Flughafen, um das Material in die USA bringen zu lassen. Am 17. März stehen dort für das Team die Zwölf Stunden von Sebring auf dem Plan. Das schweizerische Team hatte hingegen mit Motorenproblemen zu kämpfen und musste daher in der Box bleiben.

In drei Wochen kehren die ELMS-Renner zurück auf den Paul Ricard HTTT, um den Saisonauftakt mit einem Sechs-Stunden-Rennen zu begehen.