Oreca-Test: Ayari dreht erste Runden mit neuem Prototyp

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Neuer Oreca 03 erstmals auf der Piste: Soheil Ayari absolvierte mit dem überarbeiteten Prototyp aus der französischen Sportwagen-Schmiede ein erste Testfahrt in Le Castellet. Nebst der Aerodynamik-Konfiguration lag der Fokus außerdem auf der Beständigkeit des Fahrzeugs.

Zahlreiche Privatiers greifen heuer auf die Dienste von Oreca zurück. Sowohl in der Sportwagen-Weltmeisterschaft als auch in der ELMS-Meisterschaft kommt die neue Version des Oreca-03-Boliden zum Einsatz, der letzten Donnerstag und Freitag erstmals Ashphalt unter die Räder nahm. Der französische Routinier Soheil Ayari testete den Prototyp in Le Castellet einerseits auf reine Leistung, andererseits auf Beständigkeit.

Bei der Ausfahrt nahe der Côte d’Azur wurde der Oreca-Renner zum ersten Mal mit der neuerdings vorgeschriebenen Haifischflosse auf der Heckpartie ausgestattet. Auch die Öffnungen über den Radkästen, die das überarbeitete Reglement ab dieser Saison vorsieht, wurden angebracht. Nichtsdestoweniger wurden selbstverständlich weitere Verbesserungen im Bereich Aerodynamik und Mechanik vorgenommen.

Vordergründiges Ziel der Ingenieure war deshalb, eine geeignetes Aerodynamik-Paket für den semipermanenten Kurs in Le Mans zu schnüren. Zudem wurde an der Traktionskontrolle gefeilt und an der Aufhängung gearbeitet. Letztendlich zog die Mannschaft eine zufriedenstellende Bilanz. „Der Test war sehr positiv“, resümiert David Floury, Orecas Technischer Direktor. „Wir haben gute Ergebnisse in allen Bereich erzielt. Die Erwartungen wurden erfüllt. Es ist schön, die Theorie in die Paxis umzusetzen.“

Testfahrer Ayari geht mit dieser Ansicht konform. Der ausgebuffte Pilot aus Aix-les-Bains ist in Sachen Oreca-Prototypen ein Experte, steuerte Ayari doch im letzten Jahr den Oreca 01 LMP1 sowie den Oreca 03 LMP2. Es liefen folglich Referenzwerte vor. „Das Fahrzeug lässt sich wirklich gut kontrollieren“, analysiert der Franzose. „Trotz der ständigen Regelanpassung ist das Auto noch sehr ausbalanciert, mit einem äußerst stabilen Aerodynamik-Paket. Der Wagen hat sich im Großen und Ganzen im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Dem Oreca 03 wohnt immer noch eine Qualität inne: Er ist enorm flink in den Kurven.“

Oreca-Kunden vertrauen auf Nissan

Eine Handvoll Oreca-Flitzer nehmen den ELMS-Wettbewerb in Angriff. In der Langstrecken-Weltmeisterschaft sind es ebenfalls drei Equipen, welche auf die Produkte aus der Oreca-Schmiede vertrauen. Drei der Gespanne waren zeitgleich in Südfrankreich vor Ort. Thieriet by TDS, ADR-Delta und Pecom Racing. Letztgenanntes hat gar für beide Championate eine Meldung eingerecht, ADR-Delta startet in der Sportwagen-WM und TDS beschränkt sich auf den europäischen Wettstreit.

Dementsprechend stand auch ein Funktionalitätstest des Motorsteuersystems auf der Tagesordnung. Wenngleich besagte Rennställe allesamt das derzeit präferierte Nissan-Aggregat verwenden, hat Oreca den Anspruch, seinen Kunden in puncto Motorenwahl möglichst viel Freiraum zu gewährleisten. Ergo widmete sich die Oreca-Truppe die vergangenen Tag ebenso ihren Kundenmannschaft.

„Zusätzlich zu den Entwicklungen wurden diese zwei Tage auch für unser Kundenrennprogramm genutzt“, erläutert Floury. „Mit den drei Rennställen Seite an Seite zu arbeiten, während sie ihre ersten Schritte mit der 2012-Konfiguration machen, war eine tolle Sache. Dies ermöglichte uns einen maximalen Informationsaustausch, und wir konnten – falls nötig – Hilfestellung geben. All diese Teams sind ungefähr gleichstark. Das ist, was wir uns erhofft haben, deshalb sind wir zufrieden. Dieser Test erlaubt es uns, mit viel Motivation in die Saison zu starten.“

Überdies wagten sich einige Formula-Le-Mans-Gespanne auf das Testgelände von Paul Ricard. Nachdem die Probefahrten im Februar aufgrund von Schneefällen abgesagt werden mussten, übten etliche Piloten aus verschiedenen Rennsportressorts ihre Fertigkeiten im Cockpit der FLM09-Boliden. Ergo dürfte in Kürze auch die ELMS-Saisonstarterliste vervollständigt werden.