Lotus: LMP2-Projekt vorerst hintangestellt

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Lotus legt seine Pläne für ein LMP2-Engagement auf Eis. Augenscheinlich hadern die Techniker mit der Motorenentwicklung. Überdies scheint die Finanzierung bis dato nicht gesichert zu sein, deshalb richtet der britische Kleinhersteller seine Aufmerksamkeit zunächst auf die bestehenden Kundensportprogramme.

Vergangenen Winter präsentierte Lotus auf dem Pariser Autosalon seine Zukunftsvisionen. Ein Punkt auf der Agenda war die Konstruktion eines LMP2-Prototyps, dessen Debüt zwischenzeitlich von 2012 auf 2013 verschoben wurde. Nun ließ Motorsportchef Claudio Berro verlautbaren, dass die LMP2-Pläne vorerst zu den Akten gelegt werden. Begünstigt wurde die Entscheidung durch eine Überarbeitung des Motorenkonzepts des Lotus Evora.

„Das Projekt wurde vorerst auf Eis gelegt“, teilte Berro der „Autoweek“ mit. „Das erste Problem ist der Motor. Die Straßenversion war seit August erst einmal auf dem Prüfstand. Das zweite Problem ist das Budget. Wir müssen unsere Kapazitäten auf den Evora fokussieren – nicht nur auf den Rennwagen, sondern auch auf die Straßenversion. Wir haben den GT4-Renner, die Langstrecken-Variante und tüfteln an einem GT3-Boliden.“

Zudem betonte Berro gegenüber unseren britischen Kollegen, die LMP2-Division als Sprungschanze für die LMP1-Königsdisziplin zu nutzen. Denn Lotus wolle in naher Zukunft mit einem großen Prototyp um den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans kämpfen. Allerdings erscheint 2014 ein neues Regelwerk, weshalb die Entwicklung eines neuen Autos wenig Sinne mach. Und: Aufgeschoben ist nicht nicht aufgehoben. „Das LMP2-Projekt ist nicht tot“, beteuert Berro. „Die Akte ist noch auf meinem Schreibtisch.“

Umfangreiches Engagement mit dem Lotus Evora

Lotus widmet sich also in erster Linie dem Evora-Modell, das heuer in Zusammenarbeit mit JetAlliance Racing im Intercontinental Le Mans Cup zum Einsatz kommt. Allerdings hechelt die österreichisch-britische Kooperation hoffnungslos hinterher. Sowohl in der Hersteller- als auch in der Teamwertung hat Lotus die rote Laterne inne. In diesem Betätigungsfeld besteht demnach tatsächlich Nachholbedarf.

Ein weiteres Standbein ist die GT4-Version, die in der Blancpain Endurance Series und der britischen GT-Meisterschaft an den Start rollt. Vertreten durch Lotus Italia im erstgenannten Wettbewerb, war das Engagement von den Mansell-Brüdern Greg und Leo weitaus mehr von Erfolg gekrönt. An der Seite von Edoardo Piscopo schnappte sich die Lotus-Equipe den Vizetitel. Die Markenkollegen von Lotus Driving Academy hängten sich die Bronzemedaille um.

Auf nationaler Ebene platzierten sich Freddy Nordstrom und Leyton Clark in Diensten von Lotus Sport UK ebenfalls auf Rang drei in der Meisterschaft. Die Stallgefährten mischten im Mittelfeld mit. Darüber hinaus hat Lotus zahlreiche weitere GT4-Delegationen verteilt in Europa und Asien, die einige Erfolge erzielen konnten. Es gilt nun die Defizite am GTE-Boliden zu beseitigen, bevor sich der britische Traditionshersteller der nächsten Herausforderung annimmt.