Sportwagen-WM: Veranstalter unter Zugzwang

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Warten auf die Enthüllung: Bis dato tappt die Sportwagengemeinde bei ihren Saisonplanungen im Dunkeln. Weder ACO und FIA, noch die LMS-Veranstalter haben bisweilen einen vollständigen Terminkalender veröffentlicht. Indes werden die Teams hingehalten.

Vielerorts philosophieren Experten und Langstrecken-Freunde bereits über die Wiedergeburt der Sportwagen-Weltmeisterschaft, orakeln gar eine Renaissance glorreicher Zeiten. Doch die Terminsituation erweist sich gegenwärtig als mangelhaft, denn ACO und FIA geben sich beste Mühe, den Mantel des Schweigens über die Planungen zu hüllen. Zum Unmut mancher Teams, welche zurzeit ihr Programm für die nächste Saison konturieren.

Jedoch stochern die Akteure im Dunkeln, denn die Veranstalter der Welttournee und der LMS garantieren mit ihrer Vorgehensweise keinerlei Planungssicherheit. Insbesondere die LMP2-Rennställe sitzen zwischen zwei Stühlen und müssen baldig relevante Entscheidungen treffen. Entweder sie verbleiben in der neuen Topklasse der europäischen 1.000-Kilometer-Meisterschaft oder wechseln in die Sportwagen-Weltmeisterschaft.

Bisweilen gilt lediglich der Zwölf-Stunden-Klassiker auf dem Sebring-Flughafengelände als fix. Dies proklamierten die Organisatoren auf einer Pressekonferenz im Rahmen des Petit Le Mans. Anderweitig hielten sich die Verantwortlichen allerdings bedeckt. „Die Situation ‚SWM/LMS‘ ist zurzeit noch sehr unbefriedigend“, moniert Race-Performance-Chef Michel Frey. „Für Projekte der Klasse Le-Mans-Prototyp wären wir frühzeitig auf gesicherte Information bezüglich Terminen und Anzahl der Rennen angewiesen. Ohne diese Informationen können wir keine fundierten Entscheidungen fällen.“

Trotz zahlreicher positiven Nachrichten sollte man sich von Ankündigungen namhafter Hersteller wie Porsche, Bentley, Toyota oder Mazda nicht blenden lassen. Schlussendlich wird die Meisterschaft in ihrem Premierejahr von den alteingesessenen Stammteilnehmern getragen, Audi und Peugeot können die Meisterschaft nicht alleine am Leben erhalten. Und die Debütsaison wird richtungsweisend sein. Nichtsdestoweniger hat der ACO seine Teilnehmer in der Hand, da die 24 Stunden von Le Mans Teil der Serie sind.

Le Mans im Fokus der Planungen

Dementsprechend setzten die Mannschaften auch ihre Prioritäten. „Am wahrscheinlichsten für uns wird die Teilnahme an der LMS sein“, erläutert Frey gegenüber SportsCar-Info, räumt allerdings eben so ein: „Die Zugangsmöglichkeiten zu den 24 Stunden von Le Mans wird jedoch unsere Entscheidung maßgeblich beeinflussen. Sollten wir der Ansicht sein, dass eine Einladung nur über die SWM möglich sein wird, dann möchten beziehungsweise werden wir diese Möglichkeit ebenfalls prüfen.“

Zwar beteuerte der ACO beim ALMS-Finale in Braselton, weitere Details in Kürze zu verkünden, doch vertagten die Verantwortlichen bereits mehrfach die Bekanntgabe des Terminkalenders. Zum Trost aller Beteiligten sickerten wenigstens erste Entwürfe an die Öffentlichkeit: Demnach gelten neben dem Aufgalopp in Sebring und dem Saisonhöhepunkt an der Sarthe die Europastationen in Silverstone und Spa-Francorchamps als gesetzt. Zudem beinhaltet die Agenda Zhuhai und ein weiteren asiatischen Wertungslauf. Brasilien steht ebenfalls zur Debatte.

Auch der LMS-Kalender ähnelt bis dato noch einem Blankopapier. Die Organisation um Patrick Peter ließ lediglich verlautbaren, sich die Option offen zu halten, dieselben Schauplätze wie die Sportwagen-Weltmeisterschaft zu besuchen. Inwieweit die Streckenbetreiber allerdings an einem 1.000-Kilometer- und einem Sechs-Stunden-Rennen mit identischen Fahrzeugen interessiert sind, bleibt hingegen zweifelhaft.