VLN: Audi mit Fabelzeit auf Pole

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Eine Viertelstunde später als gewohnt startete mit dem Zeittraining für die 176 Teilnehmer der Barbarossapreis 2011. Bei gutem Altweibersommerwetter erkämpften sich Christopher Mies und sein Namensvetter Christopher Haase die Poleposition auf dem 24 Kilometer langen Rundkurs durch die Eifel.

Als um 8:45 Uhr die Boxenampel auf Grün schaltete kündigte sich bereits ein schöner Tag an, doch die Temperaturen lagen nicht weit vom Gefrierpunkt entfernt. Beim geneigten VLN-Fan sorgte jedoch die Anfangszeit für etwas Verwunderung, lag sie doch eine Viertelstunde hinter der normalen Zeit. Die Erklärung ist aber so kurz, wie simpel, eine Rahmenrennserie war schuld.

Freud und Leid bei Topteams

Allgemein ist bekannt, dass nirgendwo Freud und Leid näher beieinander liegen, als auf der Nordschleife. Dass sich dies schon nach der ersten Runde zeigt, ist dennoch etwas ungewöhnlich. Während sich Michael Illbruck und sein neuer Partner Marco Seefried die vorläufige Bestzeit sicherten, kamen Chris Mamerow und Armin Hahne nicht einmal in den Genuss einer gezeiteten Runde. Der SLS aus dem väterlichen Team Mamerow wurde bereits nach wenigen Kurven durch einen Unfall aus dem Zeittraining gerissen. Derzeit gibt das Team alles, um den Sternenkrieger wieder flott zu bekommen.

Indes war auch bei der Pinta-Mannschaft, die sich neben dem Motorsport dem Segeln verschrieben hat, von Michael Illbruck die Freude über die Bestzeit nur von kurzer Dauer. Lediglich einen Umlauf später legte der in Bilstein-Farben lackierte Audi R8 von Phoenix Racing die Messlatte um einiges höher. Frank Stippler und Marc Basseng brannten eine 8:20.7 Minuten in den kalten Eifel-Asphalt. Diese Führung gaben sie bis kurz vor Schluss nichtmehr ab.

Dann ereilte aber auch den Wagen mit der Startnummer 28 aus dem Meuspather Team das Unheil. Die Ingolstädter Rennflunder verzeichnete einen Einschlag im Bereich Breitscheid. Damit war auch für diesen Wagen das Training beendet und Stippler/Basseng machten den Weg an die Spitze für ihre Konkurrenten unfreiwillig frei, konnte man sich im Schlussspurt ja nicht wehren.

Schlussoffensive vom ROWE-Mercedes angeführt

Gerade einmal 7,5 Sekunden, für Nordschleifenverhältnisse nichts, trennten die Top-11 eine Viertelstunde vor Trainingsschluss, also um Punkt neun Uhr. Dies konnte nur die Ruhe vor dem Sturm bedeuten. Jener begann, als der Berliner Alexander Roloff in seinem Mercedes SLS aus dem Team ROWE von der Döttinger Höhe kommend in der Hohenrainschikane anbremste, diese perfekt traf und mit Volldampf auf die Start-/Zielgerade herausbeschleunigte. Die resultierende Rundenzeit brachte ihn und seine Kumpanen Michael Zehe und Roland Rehfeld auf Rang zwei, hinter den immer noch führenden Bilstein-Audi. Zuvor kam bereits der „dicke“, der allseits bekannte grün-gelbe, Manthey-Porsche auf Rang drei.

Für alle Protagonisten stand allerdings noch eine schnelle Runde auf dem Programm. Als erster wieder von seiner Rundfahrt über den Flugplatz, das Karussell, die Hohe Acht und das Brünnchen, um nur einige Streckenabschnitte zu nennen, war der #27-Phoenix-R8. Im Gepäck hatten Christopher Mies und Christopher Haase einen Paukenschlag. Lediglich 8:12.265 Minuten benötigten die etatmäßigen GT-Masters-Piloten auf ihrer Runde. Da blieb auch für den kurz darauf die Linie kreuzenden Manthey-Porsche von Lucas Luhr und Arno Klasen nur die Zuschauerrolle mit einem Respektabstand von vier Sekunden. Zwischen die beiden konnten sich noch zwei weitere Manthey-Porsche in den Lackierungen vom Wochenspiegel und von Haribo setzen. Vom Thron stoßen konnte den schnellen R8 keiner mehr.

Auf Rang fünf konnte sich der verunfallte R8 halten, der Rennstart ist jedoch noch nicht sicher. Die Top-10 komplettieren Hubert Haupt, Alexander Roloff und Michael Zehe im ROWE-Mercedes, vor Illbruck/Seefried im Pinta-Porsche, Abbelen/Schmitz in ihrer Frikadelle, der Ukrainer Andrii Lebed mit seinen deutschen Kollegen Hannes Plesse und Stephan Rösler von Black Falcon und zu guter Letzt die Schweden Jan-Olaf Brunstedt und Andreas Simonsen im Audi R8 LMS. Alle Wagen starten in der nach GT3-Regularien geformten Klasse SP9.

Ein Blick auf die Wertungsgruppen zeigt, dass Haase/Mies auch die Führenden in der Wertungsgruppe für VLN-Specials sind. Bezeichnet wird die Wertungsgruppe mit einem „S“ und umfasst alle Klassen mit dem Kürzel „SP“, wie die SP9, SP7 oder auch die SP3T. Eine weitere Gruppe bilden die Cup-Fahrzeuge. Deren Wertungsgruppenkürzel ist das „C“. Führende sind Frank Kräling und Peter Scharmach im von Manthey Racing eingesetzten Porsche 911 Cup aus der Porsche-Cup-Klasse, oder kurz „Cup2“. Ebenfalls eine eigene Wertungsgruppe haben die etwas reiferen Wagen im VLN-Starterfeld, bezeichnet durch ein „H“, angeführt vom Mercedes 190E von Ralf, Andreas und Reinhard Schall aus dem Team Black Falcon. Letzte Wertungsgruppe ist jene der VLN-Serienwagen, durch ein „V“ abgekürzt. Erste dieser Gruppe sind „Steve Smith“, Nils Reimer und Harald Proczyk in einem BMW Z4.