Am kommenden Wochenende steht für die Protagonisten der ALMS Saisonhöhepunkt Numero zwei an: das Dünenrennen nahe Monterey in Kalifornien. Eine der außergewöhnlichsten Strecken der Welt, einige der besten Sportwagenpiloten und sechs Stunden Distanz versprechen ein wahres Feuerwerk.
Man kennt sie fast auf der ganzen Welt. Sie ist der Traum eines jeden Rennfahrers. Sie spielt in einer Liga mit der „Hotelkurve“ in Monaco und der „Eau Rouge“ in Spa. Man erreicht sie über einen langgezogenen Knick, bergaufwärts. Ihr schließt sich eine nach unten gewundene Abfahrt mit einer Rechtskurve an. Die Rede ist von der „Corkscrew“, oder auch zu Deutsch: Korkenzieher-Kurve.
Sie ist jedoch nur das i-Tüpfelchen auf einem Kurs, der seines Gleichen sucht. Dies nicht nur in Kalifornien, den USA oder Nordamerika, auf der ganzen Welt finden sich nur wenige weitere Strecke mit dieser Charakteristik. Natürlich hat der Laguna Seca Raceway nicht die Anziehungskraft der Nordschleife, dennoch haben diese 3,601 Kilometer Asphaltband im Dünensand ihren ganz besonderen Reiz.
Sechs Stunden Racing durch Kaliforniens Dünen
Genau diese Rennstrecke lädt am kommenden Wochenende zum Ballett auf dem schmalen Grat. Die ALMS wirft ihre Schatten voraus und 36 eingetragene Wagen gleich mit. Für sie gilt es sechs Stunden auf dem höchsten Level zu fahren und nicht die Nerven zu verlieren. Ganz besonders gilt das für die GT-Klasse, eine der stärksten Klassen weltweit. Denn, wenn man nur einmal kurz die Ideallinie verlässt, kommt man sofort auf den verwehten Sand, der keine Haftung mehr bietet und man macht unweigerlich einen Ausflug durch das Kiesbett, das die gesamte Strecke umgibt
Um die Last auf den Schultern der einzelnen Fahrer besser zu verteilen, kommen nun, wie auch bei den weiteren Saisonhöhepunkten in Sebring und Road Atlanta, bei einigen Teams drei Fahrer zum Einsatz. Doch damit nicht genug – der bislang einzige Aston Martin im Feld, jener von Muscle Milk, bekommt einen „Artgenossen“. Dieser wird von keinem geringeren als dem Werksteam von der Insel eingesetzt. Mit der Top-Fahrerbesetzung Harold Primat, Adrian Fernandez und Stefan Mücke sollte der von Lola gebaute Wagen zu einem der Siegkandidaten avancieren.
Sechs Stunden GT-Hatz bis in den Abend
Die letzten Rennen lehrten uns bereits, dass die GT-Klasse in Laguna Seca noch einmal in Sachen „Wundertüte“ zulegt. Um dies zu beweisen, muss man nicht lang in den Geschichtsbüchern suchen. In den vergangenen zwei Jahren spannten die GT-Piloten die Fans bis in die letzte Runde auf die Folter. Im Jahre 2009 führten Jan Magnussen und Jörg Bergmeister einen erbitterten Kampf um die Klassenführung. Bergmeister konnte immer wieder die Angriffe des Dänen in seiner Corvette abwehren, bis es zum Showdown vor der Zielflagge kam. Magnussen setzte sich neben den Deutschen im Porsche, dieser drängte den Dänen postwendend in die Boxenmauer, wodurch der US-Brummer ausbrach und in die gegenüberliegende Bande einschlug.
Auch im letzten Jahr war Jörg Bergmeister am finalen Kampf beteiligt. Diesmal war jedoch Dirk Werner sein Gegenspieler. Die beiden bekriegten sich von der letzten Safety-Car-Phase bis zum Fallen der Zielflagge. Werner konnte seinen BMW jedoch nicht in die entscheidende Position bringen, um Bergmeister zu überholen.
Wer in diesem Jahr die GT-Klasse bestimmen wird, bleibt indes offen. In Frage kommen viele Wagen, die an den letzten Rennwochenenden die Kategorie bestimmten. Dazu gehören beide BMW, die seit Saisonbeginn sehr stark sind. Ebenso zu den Favoriten kann man beide Corvette und die Porsche-Speerspitze von Jörg Bergmeister und Patrick Long zählen, die in den letzten beiden Jahren gewannen. Allerdings als sehr stark ist ebenfalls der Falken-Tyres-Porsche einzuschätzen. Dieser setzte auch in Baltimore seinen Aufwärtstrend fort und konnte seinen zweiten Sieg einfahren. Inwieweit der Ferrari von Risi Competizione in Schlagdistanz kommen kann, bleibt abzuwarten, fuhr man doch in Baltimore, Maryland ein sehr unscheinbares Rennen.