Lausitz: Jäger/Stoll lassen Mercedes jubeln

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Gestern Porsche, heute Mercedes – der EuroSpeedway Lausitz ist nun gänzlich in die Hände der Schwaben übergegangen. Das MS Racing-Team gewann nach einem langen Duell mit ESET Farnbacher bravourös den zwölften Saisonspurt der GT Masters. Indes abermals im Pech: Stuck und Stuck.

Florian Stoll und Thomas Jäger haben in durchweg überlegener Manier das zweite Rennen des ADAC GT Masters-Wochenendes in der sächsischen Lausitz für sich entscheiden können. Das MS Racing-Doppel (Mercedes-Benz SLS AMG) setzte sich nach einer neuerlichen Führung des überraschend gut aufgelegten Ferrari F458 von Farnbacher ESET Racing mit einem klug gesetzten Boxenstopp durch. Beide Mannschaften profitierten dabei jedoch mitunter auch vom Pech ihrer Gegner.

Gleich am Start eliminierten sich nämlich zahlreiche Fahrzeuge der Feldspitze gegenseitig. Unter anderem mit dabei: die von der Poleposition ins Rennen gegangene Corvette Z06.R von Diego Alessi und Teamgefährte Daniel Keilwitz. Letzterer humpelte schon unmittelbar nach dem Fallen des grünen Tuches in die Box – nachdem sich in Kurve eins ein wahrliches Massen-Tête-à-Tête mit rund fünf Boliden ereignete, war Feierabend für das Roller-Team. Auch die Triumphatoren des gestrigen Tages, Asch und Ammermüller (a-workx Akrapovic-Porsche) entkamen jenem nur mit einem größeren Schaden.

Ferrari gut, Mercedes besser

So kam es, dass plötzlich Dominik Farnbacher, gefolgt von Mercedes-Kundenbetreuer Thomas Jäger, das Rennen anführte. Dabei hielt sich der Ferrari-Pilot bis zum Pflichtfahrerwechsel zwar nur knapp, aber dafür ohne nennenswerte Schnitzer an der Spitze. Doch Jäger, der nach dem Abbiegen seines einzigen Vordermannes für einen weiteren Umlauf auf der Piste blieb, machte alles richtig: Durch die freie Fahrt nach vorne generierte der ehemalige DTM-Könner einen kleinen, indirekten Vorsprung auf den Ferrari, der die Benz-Boys unterm Strich in Führung spülen sollte.

Florian Stoll, der nun von Jäger übernommen hatte, hielt die Nase des SLS AMG im Anschluss bis zur Zielflagge vor Farnbacher-Fahrerpartner Niclas Kentenich. Auf der Linie mangelte es diesem um lediglich 1,2 Sekunden gen Rang eins; erst eine Viertelminute später kamen hingegen die Drittplatzierten ins Ziel: Ex-Formel-Crack Andreas Zuber durfte zusammen mit Kumpane Lance David Arnold ebenfalls das Stockerl hinaufklettern. Das Primajob Team von HEICO rundete damit blitzsauber den Erfolg der Stuttgarter GT3-Bomber auf der 4,534 Kilometer langen Motorsportanlage nahe Berlin ab.

Spannung satt für den Saisonendspurt

Wieder einmal ins sprichwörtliche Klo griffen die Gebrüder Stuck. Nach der Pleiten-Quali sowie dem brotlosen Samstagsdurchgang rollte der von Reiter Engineering präparierte Lamborghini Gallardo schon in der Einführungsrunde aus – eine Radmutter hatte sich gelöst und machte einen Start in Lauf zwei unmöglich. Nutznießer der nahezu dilettantischen Reiter-Leistung dieses Wochenendes waren ergo Alexandros Margaritis und Dino Lunardi (LIQUI MOLY Team Engstler). Die Alpina-BMW-Kutscher schlichen sich erneut auf leisen Sohlen gen Feldfront. Aus Startreihe sieben losgefahren, manövrierten sie sich gewissenhaft durch das Klassement. Am Ende zeigten die Monitore die neuen Tabellenführer auf Position vier.

Die in der Punktetabelle an dritter Stelle liegenden Abt Sportsline-Mannen (Audi R8 LMS) Luca Ludwig und Kumpel Christopher „Chris“ Mies mümmelten auch heute – Gesamtposition sieben – wieder fleißig Pünktchen. Mittlerweile haben die beiden Jungtalente ihren Zählerrückstand auf Stuck/Stuck auf neuen eingeschmolzen. Die Spitzenreiter der Engstler-Crew liegen mit 133 Punkten um deren weitere 17 voraus.

Die besten der Amateurwertung, das Prominentenduo Frentzen nebst Hannawald, rollten nach einer anfänglichen Fahrt auf Platz drei nur auf neun ins Parc Fermé. Wie schon in den Rennen zuvor, konnte das Skispringer-Ass die schnelle Pace seines Kollegens nicht halten. Dessen ungeachtet führt Hannawald aber weiter mit einem Punkt vor Am-Hauptkonkurrent Marc Alexander Hayek (Reiter Engineering-Lamborghini Gallardo) im Championat der Amateure.

Nächster Halt: Assen, Niederlande. Bereits in zwei Wochen geht das Spektakel der ADAC GT Masters-Spielzeit 2011 weiter. Vom 16. bis 18. September gastieren Piloten, Pokale und Co. zum vorletzten Lauf des Jahres auf dem TT Circuit Assen.

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